Mac

Ratgeber: Sicherheit am Mac-Rechner

Sicherheitslücken gibt es auch bei Apple-Rechnern unter Mac-Betriebsystemen
Von Peter Reelfs

Apple-Computer sind sicherer als Windows-PCs, heißt es oft. Doch stimmt das auch? Die Antwort darauf ist ein klares "jein". Betrachtet man die Anzahl der im Umlauf befindlichen Viren, Trojaner, Würmer und anderer Malware ist die Sachlage eindeutig: Für Apple-Computer sind nicht einmal 100 verschiedene Viren bekannt. In der Windows-Welt tummeln sich demgegenüber etwa 30 000 Schädlinge, die dem Mac-Betriebssystem OS X nichts anhaben können. Nicht einmal die Hälfte der Mac-Viren betrifft die aktuelle OS-X-Plattform. Die Mehrheit bedroht alte Versionen, die nicht auf Unix basieren und modernen Macs nicht gefährlich werden können - zumindest dann nicht, wenn man nicht alte Mac-Betriebsysteme als Gast-System in der so genannten Classic-Umgebung ausführt.

Der Großteil der verbleibenden Handvoll Schädlinge ist zudem nicht bösartig. Deren Programmierer sind vielmehr darauf aus, Schwachstellen im System aufzudecken, wollen aber keinen Schaden anrichten. Übrig bleibt zurzeit nur ein gefährlicher Virus, bekannt als AppleScript.THT. Er kann dem Benutzer die Kontrolle über den Computer entziehen, heimlich Screenshots machen und Tastaturanschläge aufzeichnen. Allerdings verbreitet sich der Virus nicht selbständig. Der Anwender muss ihn herunterladen und selbst starten.

Kaum Viren-Gefahr

Populär: Die freie Antiviren-Software ClamXav Die Gefahr für einen Mac-Anwender, sich einen Virus einzufangen, ist somit sehr gering. Doch deshalb können Mac-User auf Schutz nicht verzichten. Denn wie der AppleScript.THT-Virus zeigt, ist eine Gefahr vorhanden. Vermutlich wird diese künftig sogar wachsen: Die Zahl der Apple-Anwender wächst, was das Betriebssystem auch für Hacker interessanter macht. Für sie ist es heute, da das OS X auf Unix basiert, auch deutlich leichter, einen Virus zu programmieren. Denn wer in der Unix-Welt zu Hause ist, das auf dem weltweiten Servermarkt einen Anteil von über 50 Prozent hat, kann relativ einfach Programme auf das Mac-System portieren. Ähnliches gilt für Linux-Programmierer, da auch dieses System Unix recht nahe ist. So ist es also nicht unwahrscheinlich, dass schon morgen neue Viren in den Umlauf kommen.

Auch OS X hat Schwachstellen

Anti-Viren-Programme für Mac OS X:
Für den Fall der Fälle, also den Angriff durch Malware, ist das Mac-OS nicht besser geschützt als ein Windows-Betriebssystem. Das wird schnell klar, wenn man regelmäßig die PC-News studiert. Meldungen von Sicherheitslecks im Mac OS X sind dort kaum seltener vertreten als Berichte über Windows-Schwachstellen. Betroffen ist nicht nur das Betriebssystem sondern sind auch Apple-Produkte, die es für Mac und Windows gibt, wie etwa der Webbrowser Safari, das Musikprogramm iTunes oder die Multimediasoftware QuickTime. Den Mythos des sicheren Apple-Computers hat auch die 2007 erfolgte Aktion Month of Apple Bugs [Link entfernt] erschüttert. Innerhalb eines Monats hatte eine Gruppe Programmierer täglich neue Lücken im OS-X-Betriebssystem, respektive Mac-kompatibler Software, aufgedeckt.

Gefahr durch Phishing

Eine generelle Entwarnung kann man folglich für Apple-Anwender kaum aussprechen. Im Gegenteil, denn Gefahr droht heute nicht nur durch Schadsoftware. Zunehmend sehen sich die Anwender Phishing-Attacken ausgesetzt. Mit gefälschten E-Mails und Weblinks versuchen Hacker Anwender dazu zu bringen, scheinbar vertrauenswürdige Webseiten zu besuchen und dort ihre Kreditkartendaten preiszugeben. Dabei ist es egal, ob man vor einem Mac oder einem Windows-PC sitzt. Gleiches gilt für populäre Webseiten, die Eindringlinge heimlich mit Schadcode infizieren, der dann im Browsercache und anderen Einstellungen der Webseitenbesucher nach Passworten und Zugangscodes sucht. Auch davor sind Mac-Anwender nicht sicher.