Cyber-Mobbing

Tipps für Mobbing-Opfer in Online-Communities

Angriffe in Online-Communities sind ein schwerwiegendes Problem
Von dpa / Björn Brodersen

Gegen Chrissi wurde auf SchülerVZ [Link entfernt] eine Gruppe gebildet. "Seitdem denkt jeder, dass ich ein Opfer bin. Ich fühle mich mies", erzählt die 15-Jährige im Chat auf Seitenstark.de. Der 13-jährige Dörni schreibt, dass seine Klasse versucht, ihn im Internet fertig zu machen. Manche lesen im Netz Gerüchte über sich, andere werden in Chats beschimpft oder gehänselt. Mobbing im Internet hat viele Gesichter. Wer ein Opfer von "Cyber-Bullying" wird, kann sich wehren - zum Beispiel, indem er Mobber an Portal-Betreiber oder Moderatoren meldet. Wichtig ist aber auch, Erwachsene direkt einzuschalten.

US-Gericht verhandelt Todesfall nach "Cyber-Bullying"

Dass "Cyber-Bullying" den Betroffenen das Leben zur Hölle machen kann, zeigt das Beispiel Lori Drew. Die 49-jährige Amerikanerin schlüpfte in die Rolle eines Jungen. Sie flirtete per Internet mit einer 13-Jährigen und mobbte sie dann so sehr, dass diese sich das Leben nahm. Ein Gericht soll jetzt darüber entscheiden, ob Lori Drew für ihre Tat ins Gefängnis muss.

Der Fall ist drastisch, Cyber-Mobbing aber längst alltäglich: In der JIM-Studie 2008 erklärten 25 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen, dass in ihrem Bekanntenkreis schon jemand in einer Community fertig gemacht wurde. Am häufigsten verbreitet ist Flaming, also Beschimpfungen und Beleidigungen, sagt Prof. Petra Grimm von der Hochschule für Medien (HdM) in Stuttgart. Daneben kommen häufig Cyberthreats vor, Online-Drohungen, bei denen Übergriffe auf Opfer angekündigt werden. Manche Mobber übernehmen ein gefälschtes Profil, um es für Täuschungsaktionen einzusetzen - so wie Lori Drew es tat.

Mobbing kann jeden treffen

Wurden früher vor allem diejenigen Opfer, die anders als die Mehrheit oder weniger beliebt waren, trifft das heute nicht mehr zu, sagt Grimm. "Da die Täter beim Cyber-Mobbing anonym bleiben können, sind auch Jugendliche gefährdet, die keine typischen Opfer-Merkmale aufweisen." Heute könne es schon genügen, dass eine Freundschaft oder eine Beziehung geplatzt ist, um in der Schusslinie zu stehen.

Ob man gemobbt wird oder nicht, hängt meistens von der Lust der Mobber ab, erklären auch die Experten des Portals Seitenstark.de aus Bonn. Mobbing kann also jeden treffen. Allerdings sollte man möglichst keine Angriffsflächen bieten, etwa durch ungepflegte Haare, starken Mundgeruch, schmutzige Fingernägel oder ordinäre Sprüche. Den oder die Mobber zu beleidigen, sei ebenfalls tabu, sagt Kristine Kretschmer von Seitenstark.de: "Dann macht man sich nur angreifbar."