CeBIT

Wirtschaftskrise: Dramatischer Aussteller-Rückgang bei CeBIT

Dennoch werden 4300 Aussteller aus aller Welt erwartet
Von dpa / Anja Zimmermann

Die weltweite Wirtschaftskrise trifft auch die Computermesse CeBIT hart. Die Messe (3.-8. März) in Hannover verzeichnet in diesem Jahr einen dramatischen Aussteller-Rückgang von 25 Prozent auf rund 4 300 Unternehmen. Das sagte Messe-Vorstandsmitglied Ernst Raue der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Ausstellungsfläche geht nach dem derzeitigen Stand im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent auf rund 200 000 Quadratmeter zurück.

"4 300 Aussteller aus aller Welt sind angesichts der Weltwirtschaftskrise ein Erfolg. Firmen, die ihre Marketingbudgets auf Null stellen müssen, werden in diesem Jahr allerdings nicht in Hannover sein. Am Marketing wird zuerst gespart", sagte Raue. "Wir werden in diesem Jahr eine sehr effiziente CeBIT sehen. Die Firmen, die kommen, und auch die Besucher haben es sich sehr genau überlegt und verbinden mit dem Auftritt in Hannover große Hoffnungen." Die weltgrößte High-Tech-Messe zeige Wege aus der Krise.

Der Aussteller-Rückgang sorge auch für einen Umsatzrückgang bei der Messegesellschaft. Konkrete Zahlen nannte Raue nicht. Die CeBIT ist die wichtigste Veranstaltung der Deutschen Messe AG neben der Industrieschau Hannover Messe im April, bei der die Ausstellerzahl aber stabil ist.

Neues Motto - neue Hoffnung

Vor allem viele kleine Hardware-Hersteller und Telekommunikationsausrüster aus China, Taiwan, Südkorea und Hongkong verzichteten auf einen CeBIT-Auftritt und seien die Hauptursache für den Rückgang der Ausstellerzahl. "Die Krise verschärft dort die ohnehin harte Marktverdrängung noch einmal. Viele Firmen gibt es einfach nicht mehr." Auch einige namhafte Unternehmen wie Toshiba und Kyocera verzichteten in diesem Jahr auf einen eigenen Stand. Dafür gebe es zahlreiche Rückkehrer, wie etwa Dell, Intershop und Nokia Siemens Networks. Weiter ausgebaut wurde auch das Konferenzprogramm. Die grundlegende Reform der Messe im vergangenen Jahr sei in der Branche gut angenommen worden. Das Ziel: ein schärferes Profil, eine übersichtlichere Struktur und mehr Inhalt. Im Zentrum steht nun aus Sicht der Veranstalter das Interesse der Nutzer, im Fokus stehen IT-Lösungen für Unternehmen. Die Messe wurde zudem um einen auf sechs Tage verkürzt. Von 2010 an soll die CeBIT künftig nur noch fünf Tage dauern. Der bisherige Messe-Sonntag wird dann gestrichen - damit sinken die Kosten für die Unternehmen weiter.

Als Schwerpunkte der CeBIT in diesem Jahr gelten effizientere IT-Lösungen zur Kostenoptimierung, umweltfreundliche Informationstechnologie und IT-Sicherheit. Außerdem geht es vor allem um Anwendungen und Inhalte rund ums Internet, etwa Web 2.0, soziale Netzwerke, neue Geschäftsmodelle und mobiles Internet - die CeBIT hat dies unter dem Schlagwort Webciety zusammengefasst.

Partnerland der CeBIT 2009 ist der US-Bundesstaat Kalifornien. Auch der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger kommt nach Hannover. Internet-Unternehmen aus dem Silicon Valley wie Yahoo! und YouTube präsentieren sich auf der CeBIT ohne eigenen Stand, Konzerne wie Intel oder McAfee dagegen größer als im Vorjahr. Viele Unternehmen aus dem Bereich Web 2.0 sind in der sogenannten Webciety-Halle (Halle 6) zu finden, andere - wie beispielsweise auch YouTube - nehmen nur an den Global-Conferences teil oder mieten sich Büroräume auf dem Messegelände um ihre Geschäftskunden zu empfangen. YouTube sendet zudem, wie bereits im vergangenen Jahr auch, die Konferenzen live im Cebit-Channel. Die CeBIT-Macher hoffen nun, Yahoo!, You Tube und weitere Web-2.0-Unternehmen künftig enger an die Messe zu binden.