Festnetz

2004: Von Sprach-Flatrates und günstigen Vollanschlüssen

Neue Anbieter und Dienste belebten den Festnetzmarkt
Von Thorsten Neuhetzki

Was noch ein Jahr zuvor niemand für möglich gehalten hatte, wurde 2004 Wirklichkeit: Kunden in größeren Städten konnten nun eine Rund-um-die-Uhr-Sprachflatrate bekommen. Voraussetzung dafür war lediglich ein Wechsel des Anschlusses zu einem Mitbewerber der damaligen Telekom-Festnetzsparte T-Com. Ein solcher Wechsel wurde in diesem Jahr erstmals richtig interessant für die Kunden. Zuvor hatten sich viele wegen hoher Wechselkosten, der fehlenden Call-by-Call-Möglichkeit oder aus anderen Gründen noch vor einem Wechsel gescheut. Drei große Anbieter teilten sich seinerzeit den überregionalen Markt der Telekom-Mitbewerber: Arcor, Versatel und Tropolys. 2005 spielte dann auch HanseNet eine größere Rolle.

Besonders interessant waren die Anschlüsse der Mitbewerber für jene Kunden, die einen ISDN- und DSL-Anschluss nutzen wollten. Bei den günstigeren monatlichen Grundgebühren der alternativen Anbieter ließ sich so mancher Euro sparen. Lediglich Versatel-Kunden mussten auf eine Sprachflatrate verzichten. Der mitgebuchte DSL-Anschluss ließ sich jedoch auch für die Internettelefonie nutzen. Voice over IP (VoIP) erlebte 2004 einen regelrechten Durchbruch.

Telefonie übers Internet erlebte 2004 Durchbruch

Ab Februar erlebte VoIP eine Renaissance. Freaks und Technik-Fans telefonierten zwar per Headset und Computer auch schon zu Modem-Zeiten über das Internet, für die breite Masse war diese Form der Kommunikation jedoch nicht geeignet. Erst als Sipgate im Februar ankündigte, mittels Adapter auch reguläre Telefonapparate internettauglich zu machen, war das Produkt Massenmarkt-tauglich. Schon 2005 dann hatte VoIP einen eigenen Markt gefunden: Jene Kunden, die viel telefonierten oder einen Anschluss bei einem alternativen Netzbetreiber hatten, erhielten so eine Alternative zu Call by Call.

Weiteres Plus gegenüber den ersten Sprachversuchen über das Internet: Die allermeisten Voice-over-IP-Angebote beinhalteten eine Rufnummer. Erst im Oktober schob nun die Regulierungsbehörde den Anbietern einen Riegel vor: Es durften nun nur noch Nummern aus Ortsnetzen vergeben werden, in denen der Kunde auch wohnte. Da man den VoIP-Anbietern realistischerweise nicht abverlangen konnte, Rufnummern für alle 5 200 deutschen Ortsnetze bereitzuhalten, wurde als Alternative die Rufnummerngasse 032 eingeführt.