No-WiMAX

DBD: Vorerst kein WiMAX-Internet in Thüringen

Hoher Konkurrenzdruck erzwingt Konzentration auf große Städte
Von ddp /

In Thüringen haben sich die Hoffnungen auf drahtloses Hochgeschwindigkeits-Internet vorerst zerschlagen. Rechtlich sind drei Unternehmen verpflichtet, bis zum Jahresende mindestens 15 Prozent der Thüringer Gemeinden zu versorgen. Allerdings gehen die Bundesnetzagentur in Bonn und das Thüringer Wirtschaftsministerium nicht davon aus, dass dies erfüllt wird. Das sei ein ganz "trauriges Kapitel", sagte ein Ministeriums-Sprecher dem Thüringen Journal des MDR am Samstag. Das Ministerium hatte vor allem auf eine Versorgung der ländlichen Gemeinden gesetzt. Thüringen habe gemeinsam mit anderen Bundesländern die Bundesnetzagentur aufgefordert, mehr Druck auf die Lizenzinhaber auszuüben.

Der Bundesnetzagentur fehlten dazu offenbar die Möglichkeiten. Einzige und größte Sanktion wäre der Lizenzentzug, aber dies seien Einzelfallentscheidungen, sagte Sprecher Rudolf Boll dem MDR. "Wir sprechen zunächst mit jedem Unternehmen, dann sehen wir weiter." Dass nicht ausgebaut werde, sei nicht erwartet worden. "Da die Unternehmen Geld für die Lizenzen gezahlt haben, sind wir fest davon ausgegangen, dass auch investiert wird", sagte Boll.

"Die Katze beisst sich in den Schwanz": Grund für das Scheitern ist Scheitern von WiMAX

Hauptgrund für den bundesweit verhaltenen Ausbau sei, dass neue Funktechnologien verzögert verfügbar geworden seien, sagte Nicole Mietelski von der Deutsche Breitband Dienste GmbH (DBD) dem Sender. Die DBD setzt dabei auf WiMAX, das sich bislang aber nicht im erhofften Umfang durchgesetzt hat.

Parallel habe die Telekom zügig ihr DSL-Netz erweitert, so dass es weniger unversorgte Regionen gebe. Das Heidelberger Unternehmen halte jedoch am drahtlosen Internet als Wachstumsmarkt fest, konzentriere sich aber derzeit wie DSL-Anbieter auf Städte wie Berlin, Dresden, Leipzig und Magdeburg. Dort bietet DBD vereinzelt Alternativen zu den bekannten Doppel-Flatrate-Anschlüssen der klassischen Telekommunikationsanbieter. Neben der DBD besitzen die Clearwire Europe S.a.r.l. und die Inquam Broadband GmbH Lizenzen für Thüringen.

Bundesweit hatten fünf Unternehmen Ende 2006 Internetfunklizenzen für rund 56 Millionen Euro ersteigert. Der Erwerb verpflichtet dazu, 2009 mindestens 15 Prozent und 2011 mindestens 25 Prozent der Gemeinden mit schnellem Funkinternet zu versorgen.