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Digital Radio: Deutschlandradio kämpft um Radio in CD-Qualität

Nationaler Rundfunk muss zum Jahresende DAB-Sendungen aufgeben
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Mitte der 90er Jahre starteten in Deutschland die ersten Pilotprojekte für das terrestrische Digital Radio (DAB). Bis vor wenigen Jahren noch sehr teure Empfangsgeräte und ein im Vergleich zum benachbarten Ausland wenig attraktives Programmangebot sorgten dafür, dass sich das digitale Radio im Gegensatz zum terrestrischen Digitalfernsehen DVB-T kaum durchgesetzt hat. Eine vor allem in geschlossenen Räumen nur mäßige Empfangsqualität tat ein Übriges dafür, dass bis heute nur eine geringe Anzahl vone Empfangsgeräte verkauft wurden.

Für einige Programmanbieter war und ist DAB allerdings die einzige Möglichkeit, um das gewünschte Sendegebiet in technisch akzeptabler Qualität zu versorgen. Der analoge UKW-Bereich ist schon heute vor allem in den Ballungszentren überlastet. Frequenzen für neue Programme sind kaum noch verfügbar - und wenn, dann nur mit sehr kleiner Sendeleistung, so dass die technische Reichweite stark eingeschränkt ist.

Kaum noch freie Frequenzen für neue Programme

Verbreitungsgebiet Digital Radio Verbreitungsgebiet
Foto: IMDR
Während die öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten der ARD zumindest für vier bis fünf Programme über eine üppige Frequenz-Ausstattung verfügen und auch die großen privaten Programmanbieter mit ihren meist schon in den 80er Jahren zugeteilten Frequenzen ihr Sendegebiet oft sogar mit einer Mehrfachversorgung abdecken, steht das erst nach der deutschen Einheit entstandene Deutschlandradio mit seinen derzeit zwei - ab Januar drei - Programmen deutlich schlechter dar.

Für den Kölner Deutschlandfunk gab es auf der Genfer Wellenkonferenz 1984 Frequenzen weitgehend nur entlang der damaligen Bundesgrenze. In den neuen Bundesländern stehen weitgehend die früheren Frequenzen der Stimme der "DDR" zur Verfügung. Für eine bundesweite Versorgung mit Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur ist das naturgemäß zu wenig. Zwar sind die Programme auch auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle zu empfangen - allerdings in einer technisch nicht mehr zeitgemäßen Qualität.

Deutschlandradio über DAB fast flächendeckend in guter Qualität

Kein Wunder, dass insbesondere das Deutschlandradio auch auf eine Verbreitung über Digital Radio gesetzt hatte. So sind die Programme fast überall in Deutschland in gleichbleibender guter Qualität mobil zu empfangen. Der stationäre Empfang kann ebenfalls verbessert werden, wenn die inzwischen genehmigten Erhöhungen der Sendeleistungen sukzessive umgesetzt werden, so dass die Wellen auch ihren Weg hinter Häusermauern nehmen. DAB-Empfänger Portabler DAB-Empfänger
Foto: Albrecht

Die ARD-Anstalten - inklusive Deutschlandradio - haben sich indes auch auf einen Neustart des Digitalen Radios geeignet. Ein neuer Übertragungsstandard, mehr Programm-Angebote und preiswerte Empfänger sollen für den seit Jahren erhofften Durchbruch sorgen. Doch die privaten Programmanbieter ziehen nicht mit und setzen weiter auf ihre analogen UKW-Sendungen sowie bei der Digitalisierung auf Internetradio. Zwar ist es zu begrüßen, dass sowohl öffentlich-rechtliche, als auch private Sender inzwischen via Internet zusätzliche Programme verbreiten. Ein Ersatz für das auch mobil nutzbare terrestrische Digital Radio kann ein Webstream allerdings kaum sein. Der Ausbau der UMTS-Mobilfunknetze reicht derzeit nämlich für den Webradio-Empfang im Auto außerhalb der Ballungsgebiete nicht aus. EDGE, eine für den mobilen Internetradio-Empfang mögliche Alternative, gibt es lediglich bei T-Mobile flächendeckend und die GPRS-Performance reicht für Audio-Streaming nicht aus.

Welchen Mehrwert das digitale Radio bietet und inwieweit sich dadurch Kosten einsparen lassen, lesen Sie auf Seite 2.