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Digital Radio: Deutschlandradio kämpft um Radio in CD-Qualität

Nationaler Rundfunk muss zum Jahresende DAB-Sendungen aufgeben
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Dennoch hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) den von ARD und Deutschlandradio geplanten Neustart für das terrestrische Digital Radio blockiert und die erforderlichen finanziellen Mittel eingefroren. Infolge dessen hat das Deutschlandradio nun seine DAB-Verbreitung gekündigt. Zum Jahresende werden die digitalen Sendungen aus Köln und Berlin voraussichtlich verstummen.

Der Hörfunkrat des Deutschlandradios hat nun einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit der die Rundfunkanstalt an die Ministerpräsidenten der Länder appelliert, dem Hörfunk einen eigenständigen digitalen Verbreitungsweg zu eröffnen, zumal die Gefahr bestehe, dass Deutschland in Europa eine analoge Insel bleibe und durch die DAB-Abschaltung freiwerdende Frequenzen möglicherweise dauerhaft für den Rundfunk verloren gehen, da andere potenzielle Interessenten bereits auf neue Frequenzen lauern.

Erfolg durch neue Programme und bessere Übertragungs-Qualität

In der Tat entwickelt sich der digitale Rundfunk im Ausland weiter. Neben Großbritannien, wo Digital Radio bisher schon erfolgreich war, punktet Danmarks Radio in Dänemark mit speziellen digitalen Spartenkanälen. In der Schweiz sorgte die Verlegung der beliebten DRS-Musikwelle von der Mittelwelle auf DAB für einen Erfolg des neuen Verbreitungswegs. Mitte Oktober gehen in der Eidgenossenschaft elf private Programmanbieter digital-terrestrisch an den Start. Autoradio Digital Radio im Auto
Foto: Blaupunkt

Auch in Deutschland gibt es Angebote, die Digital Radio attraktiv machen könnten. So bieten der Bayerische Rundfunk und der Westdeutsche Rundfunk eine umfangreiche Sport-Berichterstattung über DAB - ein Service, der auf UKW seit der Ausweitung der Spielzeiten in der Fußball-Bundesliga so nicht mehr möglich ist.

Das im Januar neu startende Programm DRadio Wissen kann terrestrisch nur digital verbreitet werden. Analoge Frequenzen sind nicht mehr verfügbar. Dazu kommen Spartenkanäle der Landesrundfunkanstalten wie hr Info und You FM vom Hessischen Rundfunk, MDR Klassik vom Mitteldeutschen Rundfunk oder SWR cont.ra vom Südwestrundfunk, für die auf UKW ebenfalls kein ausreichender Platz mehr zur Verfügung steht.

Langfristig Kosten-Einsparung durch Digitalisierung

Ein Mehrwert für den Hörer wäre somit gegeben. Einzig die von der KEF eingefrorenen Gelder für die Digitalisierung fehlen. Unverständlich, zumal das Digitale Radio perspektivisch für eine deutliche Kosten-Entlastung sorgen könnte, die nicht zuletzt dem Gebührenzahler zugute kommt. Bisherige Mittel- und Langwellensender mit Sendeleistungen von derzeit bis zu 750 kW ließen sich einsparen, wenn die betroffenen Programme auf neuen Wegen in besserer Qualität und mit deutlich kleinerer Leistung verbreitet werden können.