Hintergrund: So funktioniert eine Vermittlungsstelle
Ein weiteres Stockwerk höher befindet sich
die eigentliche Vermittlungsstelle, also der Ort, an dem die Anrufe
den richtigen Anschlüssen zugeordnet werden. Wo vor einigen Jahrzehnten noch riesige Maschinen
mit analoger Dreh- und Hebeltechnik arbeiteten und die Arbeit des Fräuleins vom Amt
automatisiert übernahmen, ist heute nur noch eins zu sehen:
Große silberne Schränke. In diesen werden ankommende Anrufe auf die einzelnen Ports der Vermittlungsstelle
und somit zum Angerufenen zugeteilt. Diese können schon andere Fernvermittlungsstellen der Telekom
durchlaufen haben, handelt es sich um ein eingehendes Ferngespräch. Auch werden abgehende Anrufe von Telekom-Kunden
zum Ziel geroutet. Spezielle Auslandsvermittlungsstellen
kümmern sich um die Zustellung der Gespräche ins Ausland. Im digitalen Zeitalter
wird aber auch diese Technik zunehmend zentralisiert, sodass neuere Anschlüsse
bzw. deren Telefonate an einem ganz anderen Ort in Deutschland vermittelt werden können, als man sich selbst befindet.
Die Vermittlungsstelle
Foto: teltarif.de
Zu sehen ist in den Schränken - auch wenn man sie öffnet - nichts außer großen grauen Computer-Einrichtungen. Nicht einmal ein hektisches Blinken ist zu vernehmen. Bei den Anrufen und Verbindungen handelt es sich hier nur noch um Datenströme, die gemeinsam mit allen anderen Verbindungsdaten (von DSL über Mobilfunk und Datendiensten hin zu Sprache) digital weitergeleitet werden.
In diesem Stockwerk befindet sich auch weitere Technik - von hochmodern bis nahezu vorsintflutlich. Denn auch Technik aus eigentlich vergangenen Tagen ist zum Teil noch immer aktiv. So hält die Deutsche Telekom beispielsweise immer noch Geräte für Telex-Verbindungen oder andere teilweise seit Jahrzehnten bestehende Festverbindungen mit sehr niedrigem Datendurchsatz bereit. Genutzt wurden diese beispielsweise von Reisebüros für ihre Buchungssysteme, bevor die Buchungen über eine DSL-Leitung geführt wurden. Gerade, wenn es um Verbindungen in Drittwelt-Länder geht, wird diese Technik heute noch immer benötigt.
Auch hat die Telekom in der von uns besichtigten Vermittlungsstelle für ihr Mobilfunknetz Technik stehen.
kBit/s oder GBit/s - in der Vermittlungsstelle liegt alles an
VDSL-DSLAM
Foto: teltarif.de
Doch nicht nur Verbindungen mit wenigen Kilobit pro Sekunde haben hier
ihre Gegenstelle: Ein Stockwerk höher befindet sich weitere Technik,
auf der unter anderem VDSL-Anschlüsse mit 50 MBit/s geschaltet sein können - und zwar dann,
wenn der Kunde im Umkreis der Vermittlungsstelle wohnt. Hier wird dann auf den
Outdoor-DSLAM verzichtet und der Port direkt in der Vermittlungsstelle geschaltet.
Das MagentaTV-Signal wird hier nur durchgeleitet zu
Servern, die für den Multicast des TV-Signals zuständig sind. Diese stehen aus den beschriebenen
Rückbau-Gründen nicht mehr in allen Vermittlungsstellen.
Sie sorgen dafür, dass das TV-Signal nicht an einer zentralen Stelle im Netz abgegriffen werden muss,
da dieses die
Netze unnötig belasten würde. Durch die Verlagerung auf diese Server in der Nähe des Kunden
muss das spezielle Signal jedes einzelnen Kunden nur noch eine recht geringe
Distanz zurücklegen.
Ein DSL-Port - nicht mehr als eine kleine Lampe
Ein Telekom-DSLAM mit Linecards und DSL-Ports
Foto: teltarif.de
In der Vermittlungsstelle ist also vor allem die Gegenstelle der
ganz normalen DSL-Anschlüsse der Telekom zu finden.
In ihren Server-Racks hat die Telekom DSLAMs eingebaut, in denen sich wiederum
die Linecards befinden. Auf diesen sind dann die eigentlichen DSL-Ports.
Zu sehen ist vom DSL-Port nicht mehr als ein
Lämpchen. Auch Resale-DSL-Anschlüsse sind auf diesen Linecards geschaltet. DSL-Anschlüsse
alternativer Anbieter hingegen werden von diesen auf eigenen Linecards geschaltet. Diese sind in den Kollokationsräumen
- in der beschriebenen Vermittlungsstelle ein weiteres Stockwerk höher -
untergebracht.
Was mit Telefon- und Internetdaten alternativer Anbieter geschieht und wie das Routing der Daten funktioniert, lesen Sie auf der nächsten Seite.