Benutzer spl schrieb:
Benutzer GKr schrieb:
Das Eintreiben von offenen Forderungen in geringer Höhe ist eine sehr undankbare Sache für einen Anbieter. Deshalb ist es für ihn, den Anbieter, so verlockend, ein Inkassobüro wie z.B. Diagonal zu beauftragen. Denn die erheben vom Anbieter keinerlei Gebühren und übernehmen auch 1 EUR Forderungen.
Ist es eigentlich bei 'normalen' Inkassobüros so, dass diese einem Forderungen 1:1 abkaufen? Eigentlich müssten sie sich doch das erhöhte Risiko vom Zedenten bezahlen lassen. Oder wird das durch die (meist) überhöhten Inkassokosten subventioniert?
spl
Diese Aussage "Zur Not verkaufen wir die Forderungen ganz einfach gebündelt für 35% der Gesamt-Forderungen an das Inkassobüro" mag vor Jahren noch gestimmt haben. Mag auch sein, dass das für grosse Versandketten heute noch gilt, ich weiss es nicht.
Aber in der TK-Branche gibt es das schon seit Jahren nicht mehr.
Und 1:1 - das gab es noch nie.
Nach meiner bisherigen Erfahrung gibt es drei Möglichkeiten für einen Anbieter, eine berechtigte Forderung durchzusetzen:
a) Über eine Rechtsabteilung bzw. die externe RA-Kanzlei, mit der er zusammenarbeitet.
Das ist teuer. Wir machen das, wenn wir den Eindruck haben, dass bewusst und mit Vorsatz betrogen wurde. Und dann geht es auch meist um höhere Beträge.
b) Über ein Inkasso-Unternehmen. Mit dem haben wir genau vereinbart, wann der Automatismus des Beitreibens einer Forderung unterbrochen und bei uns rückgefragt wird, ob sie weiter vorgehen sollen. Das Inkasso-Unternehmen ist auf diese Arbeit spezialisiert und bekommt von uns das Gross der Forderungen jeden Monat automatisch zum Beitreiben übermittelt. Dadurch kostet uns ein Vorgang bis zum Mahnbescheid nur eine relativ geringe Pauschale.
Liegt jedoch unsere berechtigte Forderung unter diesem Pauschalbetrag, dann haben wir ein Problem. Und dann bietet sich zumindest c) an.
c) Es gibt Inkasso-Unternehmen, die sagen "Wir leben allein von den von uns erhobenen, rechtlich einwandfreien Gebühren. Und wir berechnen Ihnen keinen Cent, treiben aber jede Forderung ab 1 EUR für Sie ein." Dazu gehört auch Diagonal-Inkasso, mit denen auch wir einen Vertrag haben. Und dort ist es wirklich so, dass die die Forderung weiterführen und der Endbetrag immer höher wird. Wobei der Anbieter im Erfolgsfall nur seine ursprüngliche Forderung erhält. Der Rest bleibt beim Inkasso-Unternehmen. Das also so darzustellen, dass das TK-Unternehmen einen immer höheren Betrag einstreicht, je länger die Forderung offen ist, stimmt also nicht.
Ein ganz klein wenig möchte ich zu bedenken geben:
Die "bösen Jungs" wissen ganz genau, dass sich das Beitreiben einer Forderung für einen TK-Anbieter erst ab einem Betrag von XX EUR rechnet. Sie spekulieren darauf, dass sie damit durchkommen, wenn sie sich wegducken und Mahnungen ignorieren.
Manche lachen einen tatsächlich am Telefon aus "Klagen Sie doch! Und schmeissen Sie Ihr Geld aus dem Fenster."
Da kann man schon nachvollziehen, wenn ein TK-Unternehmen das dann nicht unbedingt unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten sieht und die Forderung tatsächlich durchzieht.
Mein Eindruck: Hier wird sehr oft von den Machenschaften von Inkasso-Diensten berichtet - sicher auch zu recht.
Aber sehr selten wird darüber berichtet, dass die TK-Anbieter hohe Beträge als Verluste abschreiben müssen, die durch nicht eintreibbare Forderungen entstehen. Die Zahlungsmoral in Deutschland ist nicht gerade gestiegen in den letzten Jahren.
GKr