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Erfahrung mit Easybell


25.01.2010 04:00 - Gestartet von spaghettimonster
2x geändert, zuletzt am 25.01.2010 04:11
Hier ein kurzer Erfahrungsbericht für Easybell-DSL als Orientierungshilfe für Interessenten: Nachdem Envacom bekanntlich vergangenes Jahr recht kurzfristig allen DSL-Kunden kündigte, entschloss sich ein Bekannter zu Easybell DSL 16.000 classic zu wechseln (=DSL bis 16 MBit/s mit Internetflatrate). Argument war die kurze Vertragslaufzeit und das Behaltenkönnen des DTAG-Telefonanschlusses. Die meisten Anbieter wollen ja, wie es heute in ist, Geld auf dem Rücken des Kunden sparen, indem sie ihn übers weniger zuverlässige Internet telefonieren lassen, Call by Call/Preselection und somit günstige Preise sind so tendenziell Fehlanzeige, und wenn DSL oder der Strom ausfällt, ist's auch mit Telefonieren Essig. Und per Handy bei teuren Hotlines anrufen macht natürlich auch immer Laune. Hätte es sich bei Envacom um einen solchen Anschluss gehandelt, hätte er nicht mal telefonieren und per Schmalband surfen können, was bei einer laufenden Gewerbegründung besonders hilfreich ist.

Vorsicht aber wegen der kurzen Vertragslaufzeit: Easybell hat in ihren AGB eine seltsame Klausel, wonach bei vorzeitiger Kündigung eine Einrichtungsgebühr nacherhoben wird. Dass das wirksam ist, bezweifle ich ("Deaktivierungsgebühr"), wer hier dünnhäutig ist, möge sich das anschauen und überlegen. Eine weitere merkwürdige Klausel, wonach eine Flatrate(?) gekündigt wird, wenn man mehr als 1 GB/Tag verbraucht, gilt laut Easybell nur für den Tarif "DSL Flatrate auf Abruf".

Mehrere E-Mails wurden zuverlässig und freundlich beantwortet. Easybell setzte sich trotz der Neujahrszeit sehr dafür ein, dass ein möglichst reibungsloser Übergang stattfindet, obwohl Envacom mehrfach bockte und den Anschluss ab- und doch wieder anstellte (nachdem Envacoms Kündigung bereits zum Dezember 09 hätte wirken sollen). Obwohl die DTAG mehrfach die Leitung noch nicht freigab, probierte Easybell es fleißig weiter - mit Erfolg. Tatsächlich gelang es Easybell, die Terminzusage genau einzuhalten, so dass es trotz vorherigem Resale-Anschluss keine Ausfallzeit gab.

Es handelt sich um einen ADSL2+-Anschluss. Man beachte, dass man dazu ein ADSL2+-fähiges Modem braucht. Benutzung eines Routers geht problemlos (PPPoE). Weiterer Tipp: Wer Schaltung so schnell wie möglich wünscht, soll entgegen den Angaben im Bestellformular das Wunschdatum frei lassen, Easybell kann oder will das Datum nicht nachträglich ändern, obwohl ihnen mit Blick auf das Fernabsatz-Widerrufsrecht eigentlich effektiv eh nichts anderes übrig bleibt. Um die Kündigung des Voranbieters muss man sich selbst kümmern, Easybell kümmert sich darum nicht.

Wird Hardware bestellt, wird diese angeblich per UPS geliefert. Hat man eine Preselection bestellt, soll diese über Colt laufen. DSL-Carrier soll Telefonica sein, der IP-Adressbereich ist aber auf eine Düsseldorfer "Ecotel Communication AG" angemeldet. Habe ich zwar noch nie gehört, bis jetzt in den ersten Wochen läuft aber alles zuverlässig. Ob es sich technisch um Resale oder Bitstream handelt, konnte ich nicht klären, jedenfalls läuft es neben dem DTAG-Anschluss. Tatsächliche DSL-Geschwindigkeit: 13 MBit/s. Insofern bis jetzt: Daumen hoch.

Schade ist, dass Easybell vielerorts nicht verfügbar ist, dafür in manchen ländlichen Gebieten überraschend schon.

Damit wird es leider vielerorts eng mit Anbietern mit kurzer Vertragslaufzeit. Bei Congstar (ja, ich weiß, es gibt noch Hansenet) musste ich nämlich erfahren, dass sie zwar theoretisch überall verfügbar sind, wo auch Mama DTAG verfügbar ist. Leider stimmt das offenbar faktisch nicht, weil, so Congstar, die DTAG immer nur ein schmales Kontingent an DSL-Anschlüssen pro Vorwahlbereich an Congstar herausrückt, wohl, damit noch genug Anschlüsse teuer über die DTAG weggehen. Das "merkt" Congstar leider erst im Anschluss an eine scheinbar erfolgreiche Internet- oder sogar Telefon-Bestellannahme. Vermutlich macht die DTAG das vor allem dort, wo die Kunden eh keine Wahl haben. So scheiterte bei Congstar in einem Vorwahlbereich eine Schaltung von vornherein (obwohl am Anschluss vorher DTAG-DSL lief und offensichtlich verfügbar war) und in einem anderen Fall im selben Bereich, wo auch vorher DSL anlag, ging es eine Woche, dann stürzte plötzlich alles ab und Congstar verkündete nach etlichen fruchtlosen 01805-Telefonaten, man bekomme die Probleme mit der DTAG leider nicht in den Griff und müsse den Anschluss aufgeben, was ich noch nie erlebt habe. Was auch nicht wahr sein kann, ist, dass ich bei der DTAG erfahre, ob ein aktiver Congstar-DSL-Anschluss besteht, Congstar selbst das aber nicht sehen kann, nicht mal die Technikabteilung. Der man immerhin zugute halten muss, dass ein für 21 Uhr angekündigter Rückruf tatsächlich erfolgte (was mich eine Wette kostete). Außerdem wurde von Congstar von einem nachweislich aktiven DSL-Account von der Datenbank mitarbeiterübergreifend behauptet, der Anschluss könne noch gar nicht aktiv sein (wäre das wahr und wäre 6 Wochen nach Bestellung keine Rückmeldung erfolgt, wäre das ja gleichfalls skandalös) und es seien auch noch keine Einwahldaten verschickt worden, was offenkundiger Unsinn war. Es war keine Korrespondenz sichtbar.

Darüber hinaus konnte Congstar bei einem alten Congster(!)-Account wiederholt die Daten nicht einsehen, weil die separat geführte Congster-Datenbank defekt war, respektive ein Teil der Daten bei der Congstar-Übernahme überhaupt verloren ging. Es wurde ferner eine Kündigung vereinbart und schriftlich bestätigt, die bis heute nicht eingehalten wurde, obwohl Congstar selbst darum gebeten hatte (nachdem es Congstar plötzlich eingefallen war, dass der offerierte und vereinbarte Anschluss ja wegen interner Querelen doch nicht schaltbar sei). Auch hier sah die Kundenbetreuung die verschickte Kündigungsbestätigung nicht, was nun mit dem Account ist (wie lange läuft's noch? Wird abgebucht? Portfreigabe? Ist eine Kündigung bei DTAG im Gange?), wusste niemand. Erschreckend ist, dass der Congstar-Service eigentlich seltenst was weiß, wenn die Fragen nicht extrem dumm sind. So war Congstar bereits mit der Konstellation überfordert, dass kein Congstar-Modem eingesetzt wurde, so dass von irgendwelchen Lämpchen erzählt wurde, die es bei Nicht-Congstar-Hardware offenkundig nicht gibt. Außerdem bestritt die Mitarbeiterin, dass es DSL-Router ohne internes Modem gebe. Ferner bestritt sie, dass ihr Vorgänger das Passwort wie zugesagt auf einen bestimmten Wert zurückgesetzt habe, weil das gar nicht gehe; den ihrer Ansicht nach richtig geänderten Wert verraten wollte sie mir aber auch nicht, so dass mir nur eine (erfolglose) Rumprobiererei blieb. Obwohl ich mir große Mühe gab, freundlich und ruhig zu bleiben, hieß es letztlich, für Fremd-Hardware leiste man keinen Support. Schön und gut, nur lag es daran nicht. Aber da Congstar ja weitgehend im Dunkeln zu operieren scheint, sieht man das dort nicht und kann auch keine DSL-Leitung prüfen oder messen. Weil Congstar von der DTAG keine Einsicht in Anschlüsse erhalte, solle ich mir doch bitte eine Fritzbox kaufen, um dort zur Fehleranalyse den DSL-Sync auszulesen. Ich glaub's auch. Das betrifft aber wie gesagt alles Congstar und *nicht Easybell* (nur, falls jemand wie ich an Congstar als Alternative denkt, weil beide kurze Laufzeiten haben).
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[1] bobberle101 antwortet auf spaghettimonster
31.08.2010 09:54
Hallo Spagettimonster,

ein sehr schöner Bericht. Auch ich habe seit ein paar Monaten einen easybell Komplettanschluss. Ich bin mit meinen monatlichen Kosten (10 Euro weniger) und DSL Speed (2Mbit/s mehr) super zufrieden. Mein alter Congstar-Anschluss war ein Griff in die Tonne. Ich kann mich also für die neu angebotenen Komplettanschlüsse nur anschließen. Hab lange nicht so gute Erfahrungen mit einem DSL Anbiter gesammelt. Vielleicht gerade auch weil der Support billig zu erreichen ist und auch wirklich freundlich und Lösungsorientiert arbeitet.

*easybell rockt*







Es handelt sich um einen ADSL2+-Anschluss. Man beachte, dass man dazu ein ADSL2+-fähiges Modem braucht. Benutzung eines Routers geht problemlos (PPPoE). Weiterer Tipp: Wer Schaltung so schnell wie möglich wünscht, soll entgegen den Angaben im Bestellformular das Wunschdatum frei lassen, Easybell kann oder will das Datum nicht nachträglich ändern, obwohl ihnen mit Blick auf das Fernabsatz-Widerrufsrecht eigentlich effektiv eh nichts anderes übrig bleibt. Um die Kündigung des Voranbieters muss man sich selbst kümmern, Easybell kümmert sich darum nicht.