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Mein Erfolg vor Gericht (Mobilcom hat Klage zurückgezogen)


19.01.2007 12:25 - Gestartet von TeleFreund
Liebe Forum-Teilnehmer,
Ihre Beiträge haben uns mal geholfen zu verstehen, mit wem wir zu tun hatten. Darum gebe ich mit diesem Beitrag meine Dankbarkeit an an Sie zurück.

Es war so:
Ich hatte einen Vertrag mit Mobilcom (im weiterem M), 1 Jahr lief alles Gut. Dann hat mich ein Mitarbeiter vom M angeruffen, und dargelegt in einen neuen Tarif zu wechseln (Wechselgebühr ca 10EUR). Ich habe den genau über die Preise befragt und dann habe ich auch gewechselt. Es kam die Bestätigung per Post und die richtige Preisliste. So weit war alles wie abgesprochen. Mit der ersten Rechnung hat die Story dann aber angefangen:). Die Rechnung war auf Grundlage eines ganz anderen Tarifes mit der gleichen Bezeichnung gemacht. Ich habe an M per Email gemelden. Dann habe ich in Internet-Foren gelesen, dass die Emails kaum beweisbar sind und von M ignoriert werden, also habe ich noch mal per Brief und Fax gemacht (Fax->Empfangsbestätigung ging ins Schreibtisch). Und eine Frist gesetzt. Ich habe ansonsten angedroht selber die Rechnung zu korregieren, Lastschrift zu stornieren und richtigen Betrag zu Überweisen.
Natürlich hatte ich keine Antwort erhalten. Also hab ich dann zurückgebucht und überwiesen. Nach 1 Tag hatte ich dann die erste Mahnung+ Gebühren+ Sperrung der Karte für abgehende Gespräche.

Nun habe ich eine Frist zur Entsperrung gesetzt und angedroht sonst den Vertrag zu kündigen (Anschreiben-Rückschen bei M muss sein:). Nach paar Tagen war die Karte komplett gesperrt. Dann kam von M ein schreiben. "Den Tarif gibt es nicht mehr, der neue Tarif wurde richtig berechnet. Wir haben Ihnen eine falshe Tarifübersicht damals zugeschickt".

Also hab ich geantworten (per Fax, Empfangsbestätigung in meine Mobilcom-Mappe:-). Ich habe geschrieben, ich freue mich, dass M den Fehler nun bei sich sieht. In diesen vermeintlich richtigen Tarif habe ich nie gewechselt. Und hätte sofort dem Wechsel widersprochen (2 Wochen hat man dafür:-). Aber nun sollen sie bitte meine Karte entsperren und den vereinbarten Tarif bitte bereitstellen, oder ich am Tag X (2 Wochen danach) fristlos kündige. ->keine Antwort.->
Das habe ich dann auch getan. Natürlich habe ich immer die Rechnung selbst korregiert und alles an M überwiesen, was denen zustand. (Wenn die Karte für abgehende Gespräche gesperrt war, war 0.5 von GG fällig, danach 0.0).
Danach war folgendes:
Ein paar Mahnungen, dann Kündigung seitens M (meine fristlose hat M ignoriert) und die Forderung, alle GG bis zum planmässigen Ende des Vertrages + andere Gebüheren usw zu begleichen.

Ich habe dann auf den Kram nicht mehr reagiert.
Irgendwann kam dann ein schreiben vom Inkasso. Denen habe ich geschrieben, die Forderung ist strittig und wird nicht bezahlt.
Dann war fast für ein Jahr die Ruhe im Hause.

Vor Weihnachten sind wir dann ins Ausland gefahren (Urlaub). Bei der Ankunft war gerichtliches Mahbescheid im Hause. Die Frist von 2 Wochen war verstrichen. Ich habe sofort den Einspruch eingelegt, und eine Kopie des Reisepasses mitgeschickt, mit den Seiten, wo es ersichtlich war, dass wir die Deutsche Grenze erst gerade passiert haben.

Dann war für ein Jahr Ruhe im Hause. Kurz vor diesem Weihnachten (also nach dem gleichen Muster, wie damals) kommt ein Schreiben vom Gericht.
Die Anklage (ein Anwalt) hat für M geklagt. Dieses Mal waren wir aber nicht im Uralub, Pech für Ihn :). Kein Wort über fristlose Kündigung.
Sinn der Anklage: M hatte mit mir einen Vertrag. Ich habe 1 Jahr bezahlt dann nicht mehr. Auf Mahnungen hab ich nicht reagiert usw. Ich wurde vom Gericht aufgefordert innerhalb von 2 Wochen zu antworten.
Darauf habe ich den Sachverhalt ausführlich dargelegt und das ganze Schriftverkehr dem Gericht überlassen.
Daraufhin hat Anwalt die Klage zurückgezogen.

Also Leute, keine Angst wenn Ihr im Recht seid. Für mich war folgendes wichtig: alle Unterlagen gut aufbewahren (auch Jahre danach), alles per Rückschein senden oder per Fax und die Bestätigungen gut aufbewahren. Auch wenn etwas zurückgebucht wird, musste der korregierte Betrag überwiesen werden.

Das ganze hat mir viel Zeit und Nerven gekosten, und Rückblickend weiss ich nicht ob es die anfänglichen 10 EUR Wert war. Ich habe aber auch viel gelernt, wie das Rechssystem in Deutschland funktioniert. Und mein Glaube an dieses Rechtssystem wurde bestärkt.

Dieser Beitrag ist über meine Erfahrung und stellt keine Rechtsberatung dar.

Viele Grüße und viel Erfolg,
TeleFreund


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[1] Bob Andrews antwortet auf TeleFreund
23.01.2007 18:35
Danke für diese Schilderung und für die Tipps, wie man es richtig macht, aus so einer Situation rauszukommen!

Wenn man sich nun vorstellt, dass viele Kunden bestimmt nicht so hartnäckig bleiben und zähneknirschend bezahlen, kann man sich leicht vorstellen, wie lohnend diese Androhungen von Mahnverfahren etc. für die Firmen (generell - nicht unbedingt auf Mobilcom bezogen) sind.
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[1.1] TeleFreund antwortet auf Bob Andrews
24.01.2007 14:49
Genau.
Es ist für diese Firmen einfach billiger gegen alle zu klagen, als ein Kundenservice aufzubauen. IMHO Gesetzgeber sollte handeln, dass solche Verfahren einfach teurer werden. z.B. könnte ich mir eine Gerichskaution von ca 300 EUR vorstellen, welche beim Zurückziehen der Klage behalten wird oder eine Regelung, dass Privatpersonen Ihre Kosten im vollen Umfang geltend machen können. Evtl ist mein Vorschalg deletantisch, ich bin ja kein Profi. Ich bin nur sauer, dass mir meine verlorene Zeit&Nerven keiner erstattet. Sicherlich kennen die Profis auch andere, evtl bessere, Lösungen.
Grüße,
TeleF
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[1.2] tcsmoers antwortet auf Bob Andrews
24.01.2007 15:06
Benutzer Bob Andrews schrieb:
Danke für diese Schilderung und für die Tipps, wie man es richtig macht, aus so einer Situation rauszukommen!

Wenn man sich nun vorstellt, dass viele Kunden bestimmt nicht so hartnäckig bleiben und zähneknirschend bezahlen, kann man sich leicht vorstellen, wie lohnend diese Androhungen von Mahnverfahren etc. für die Firmen (generell - nicht unbedingt auf Mobilcom bezogen) sind.

Dies ist das übliche Verfahren aller Anbieter :-(

Man meldet sich erst sehr spät und hofft, das der Beklagte keine Unterlagen mehr hat.

peso
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[2] galdomir antwortet auf TeleFreund
21.02.2007 16:50
kommt mir irgendwie bekannt vor ...
mir wurden seinerzeit ganz tolle rechnungen über diverse tausend euronen geschickt, die ich freilich gleich mal wieder zurück geschickt habe mit dem vermerk, dass die rechnung nicht korrekt sei und ich um überprüfung bitten würde. keine reaktion. stattdessen hatte ich dann bald die passende mahnung im haus und und die karte war gesperrt. auf anrufe hin wurde mir versichert, dass man das mahnverfahren aussetzen würde und die rechnung überprüfen würde. nun ja... die 2te mahnung kam dann aber doch. also noch mal angerufen und siehe da ... von meinem ersten anruf wusste keiner was, war auch nicht dokumentiert worden. also noch mal hin geschrieben... 1jahr ruhe ... dann der schrieb von der inkasso, die mich noch mal auffoderten, den rechnungsbetrag + dies + das sofort zu überweisen. da angerufen, mit der bitte, mir doch zumindest mal zu erklären, wofür ich denn eine derart hohe rechnung bezahlen solle, hieß es, da müsse ich mich direkt an die mogel com wenden - na und wie soll es anders sein, wurde ich von denen wieder an die inkasso verwiesen, mit dem hinweis, die hätten alle unterlagen. ein teufelskreis ....
so ging das dann noch ein weiteres jahr munter hin und her, bis ich schließlich den mahnbescheid vom amtsgericht im briefkasten hatte ...
hab dann die ganze geschichte noch mal zusammengeschrieben, alles an schriftverkehr und alten rechnungen beigelegt und siehe da ... "im namen des volkes ..." es las sich fast wie ihr trottel, was macht ihr da, lasst den kerl doch in ruhe ...
soviel ist für mich klar ... der laden sieht mich garantiert nur noch von hinten.