Benutzer phishy schrieb:
Benutzer csbb schrieb: ...
Ich denke mal, die 'Nummernverknappung' ist tatsächlich ein Pseudoargument. Wenn z.B. Berliner Nummern tatsächlich attraktiver als andere sein sollten und deswegen eine besondere Nachfrage nach ihnen besteht und sie in der Folge immer länger werden müssen, stellt diese Länge Berliner Nummern wieder einen Faktor dar, der sie unattraktiver erscheinen läßt - und die Leute dazu bringt, vielleicht doch nicht eine Berliner Nummer
zu wollen.
Ich denke, man sollte die Ortsnetznummernvergabe einfach den selbstregulierenden Kräften des Marktes überlassen. Eine echte Ressource stellen Nummernräume (anders als z.Bja nicht dar; und
sie sind beliebig erweiterbar.
Ansonsten wäre natürlich auch eine radikale Loslösung vom Ortsbezug - für alle Telefonnummern! - eine interessante Perspektive. Hier hat ja schon jemand auf ENUM verwiesen.
Wer Bestehendes um seiner selbst willen erhalten will, ist ein
Prediger des Stillstands. Prediger des Stillstands - und die Leute, die ihnen folgen -haben selten eine große Zukunft.
Leider zwingt in D der Gesetzgeber die Anbieter und Nutzer von Telefondiensten, den Vorgaben der RegTP zu folgen - und die RegTP ist einer der größten Prediger des Stillstands.
Ein Beispiel für nachweislich schlechte Politik.
Grüße
csbb
Hallo csbb,
ich hatte ja auch nur mal überlegt, warum die RegTP ggf. eine solche Verknappung befürchten könnte. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mal irgendwo gelesen (bei ITU??), daß es internationale Vereinbarungen zur maximalen Rufnummernlänge gibt. Einige Staaten mit älteren Telefonsystem haben sonst wohl Probleme mit der Erreichbarkeit von längeren Rufnummern. Aus
Du hast hier schon recht: Es gibt die Empfehlung, daß Rufnummern inkl. Ortsvorwahl (ohne Null) nicht länger als 10 Stellen sein sollen. Für Berlin bleibt also: 30 + max. 8 Ziffern.
Aber auch diese Empfehlung existiert nur aus Rücksicht auf veraltete, möglicherweise noch im Einsatz befindliche Technik (z.B. Hubdrehwähler), und sie ist, soviel ich weiß, nur eine Empfehlung.
Die alte Technik läßt sich aber auch für längere Nummern nutzen, wenn man den Wählenden zwingt, z.B. nach der 10. Ziffer eine Wählpause von 3 Sekunden einzulegen.
Das Argument der RegTP reduziert sich also auf den folgenden Fall:
Jemand ruft z.B. aus Simbabwe, das uralter Vermittlungsstellentechnik hat, jemanden in Deutschland an, der eine Rufnummer eines VoIP-Anbieters hat, die die Längenkonvention nicht einhält.
Um dem Anrufer aus Simbabwe nicht zuzumuten, eine Wählpause einlegen zu müssen, dürfen keine längeren Nummern vergeben werden.
Bei der Abwägung der Interessen des Telefonnutzers in Simbabwe und seinem möglichen Ärger darüber, daß er eine Wählpause einlegen muß, auf der einen Seite und der Verzögerung der Entwicklung des VoIP-Marktes in Deutschland auf der anderen Seite sollte, finde ich, die Entscheidung leichtfallen.
diesem Grund dürfte eine beliebige Verlängerung z.Zt. nicht beliebig machbar sein. Eine Selbstregulierung ist aus diesem Grund hier eigendlich nicht zu erwarten, da eine Verlängerung auf standardmäßig 9 oder mehr Stellen vermutlich nicht so schnell eintreten wird und selbst wenn es 9 Stellen wären, wäre dies vermutlich kein Hinderungsgrund Berliner Nummern nicht weiter zu nehmen. Ansonsten war mein Hinweis auf die 9-stelligen Rufnummern eigendlich auch nur zur Ergänzung des vorherigen Beitrags von koelli gedacht.
Weiter stellt sich die Frage, ob nun gerade die Berliner Rufnummern besonders interessant sind eigendlich nicht, solang die VoIP-Anbierter nur Rufnummern aus bestimmten Vorwahlen anbieten und es damit allgemein diese Vorwahlen betrifft. Allerdings ist hier ja davon auszugehen, daß sie die Anzahl der Vorwahlen mit der stärkeren Nachfrage ja auch erhöhen wird. Aus diesem Grunde sehe ich auch kein Problem darin, wenn weiterhin normale Ortsnetz-Rufnummern vergeben werden (was ja auch nicht verboten wurde, wenn man im entsprechenden Bereich wohnt).
Ich verstehe nur auch die RegTP insoweit, daß sie nicht nur bestimmte Vorwahlen verwendet haben möchte (auch wenn das Argumen durchaus etwas pseudohaftes hat). Aus meiner Sicht hätte es aber andere Reaktion bedurft (z.B. Aufforderung der Nutzung aller Bereiche ggf. über Portierung wie z.B. bei Genion?). Auf jedenfall hätten zuersteinmal nutzbare Alternativen existieren müssen.
Für den Fall daß z.B. alle Vorwahlen genutzt werden würden (Portierung??), so sehe ich die Gefahr einer Überlastung einzelner Vorwahlen auch ohne Ortsbezug bei VoIP nicht kommen.
Inwieweit ein Ortsbezug generell überhaupt noch sinnvoll (und noch vorhanden ist), ist nochmal eine andere Frage. Aus meiner Sicht spricht auch nichts dagegen, die Rufnummern bundesweit freizugeben (außer ggf. der hierzu nötigen zusätzlichen Technik) und so auch die bundesweite Rufnummernmitnahme zu ermöglichen.
Phishy
PS zur RegTP: Daß die RegTP in einigen Bereichen zu Regulierungswüt -und in anderen am 'Schneckentempo' (Breitband?)- leidet ist ja nun auch allgemein bekannt. Das Problem ist hier aber eher, die mangelne Entscheidungsgeschwingigkeit bei Innovationen (teils auch aus rechtlichen Gründen) und die schnelle Entwicklung der heutigen Zeit. An dieser Stelle sollte wohl eher am 'Kundenservice' der RegTP und Zusammenarbeit mit den entsprechenden Firmen gearbeitet werden.
Wer das Verhalten der RegTP über die letzten Jahre hinweg beobachtet, kann nur zu dem Schluß kommen, daß ihre ungeschriebene Hauptaufgabe darin besteht, die Telekom vor dem Merkt zu schützen, zumindest, solange sie noch dem Bund gehört.
Die VoIP-Angebote - und eine Entbündelung der letzten Meile in Telefonie und DSL - bedrohen die Telekom akut. Die RegTP hat durch ihre Verzögerungstaktik die Bedrohung erstmal abgewandt.
Die Argumentation über den Ortsbezug ist eine fadenscheinigen, vorgeschobene Begründung, um die Telekom vor der IP-Telefonie zu bewahren.
Stell Dir mal vor, Du könntest DSL allein, ohne Telefonanschluß, erhalten, und Du könntest Deine bestehende(n) Festnetznummer(n) zu einem VoIP-Provider portieren. Welchen Grund hättest Du, noch weiterhin einen 'normalen' Telefonanschluß (analog oder ISDN) zu haben? Keinen!
Und welchen Grund hättest Du noch, Optionen wie XXL - mit denen die Telekom viel Geld verdient - zu nutzen, wenn Du für 20 Euro eine Telefonie-Flatrate in D kriegen kannst?
Und der ganz wesentliche Hauptteil der Einnahmen der Telekom stammt aus Grundgebühren - für den Telefonanschluß und für Augenwischereien wie XXL.
Grüße
csbb