Benutzer Roger2007 schrieb:
BSD hörte ich mal von - was ist das? Klingt, nach Wiki, nicht wirklich nach etwas für Anfänger - liege ich falsch?
BSD (Berkeley Software Distribution) hat in den 70er Jahren angefangen, das Ur-Unix (damals AT&T) nachzubauen. Es war im universitären Umfeld sehr beliebt und hat sich auch dort weiterentwickelt. Einige Funktionen wurden dort entwickelt (z.B. würde es ohne BSD kein TCP/IP geben).
Anfang der 90er Jahre hat sich dann eine Projektgruppe gebildet, die dieses System auch auf die 386er Prozessoren portiert hat (BSD/386). Aus diesem Projekt haben sich dann im Laufe der Jahre die Projekte NetBSD, FreeBSD und OpenBSD gebildet. Alle Projekte produzieren freie Software (Free + Open-Source).
Ja, die BSD's im Allgemeinen sind vielleicht nicht die beste Wahl, wenn man bislang noch keine Unix-Erfahrungen hatte. Ist man aber erstmal ans Unix an sich gewöhnt, so wird man schnell feststellen, daß ein System (Betriebssystem-Kern und Benutzerschnittstelle - sogenanntes Userland) aus einer Hand seine Vorteile hat. Am Linux basteln zu viele verschiedene Leute mit, die leider oft unterschiedliche Interessen haben.
Hat man ein BSD erstmal sauber ans Laufen gebracht, so kann man sich über ein stabiles und sicheres System freuen, das mit wenigen Handgriffen administriert und gepflegt werden kann. Dank der einfach gehaltenen Sammlung von Applikationen ist auch das Update von Komponenten recht einfach und ich behaupte mal, daß BSD Systeme besser von den Administratoren gepflegt werden, als Linux Systeme (Updates sind hier oft zu kompliziert).
Für ein BSD sprichen auch die vielen zufriedenen Mac OS-X User: Apple hat ein FreeBSD genommen, es um viele eigene Funktionen erweitert, daraus Darwin gebaut und einen hübschen Desktop (Aqua) draufgesetzt. Unter der Haube läuft im Prinzip ein modifziertes FreeBSD.
Will man ein einfach zu bedienendes System haben, so kann man Desktop-BSD nehmen. Es läßt sich leicht aufsetzen und ist wirklich gut gelungen, da es durchdacht ist. Vorher sollte man aber prüfen, ob Desktop-BSD auch wirklich die eigene Hardware vollständig erkennt und unterstützt. Ähnlich wie Linux haben auch die BSD's Probleme, für sämtliche (gerade neuere) Hardware Treiber zu entwickeln. Dies liegt aber meist weniger an den Systemen, sondern mehr an den Hardwareherstellern, die zu wenig oder gar keine Dokumentation zur Verfügung stellen.
Als Faustregel gilt: Firmen wie Marvel, Intel, Texas Instruments sind ganz übel in ihrer Firmenpolitik gegenüber Open-Source. Die meisten Taiwan-Firmen kooperieren häufig gut mit O-S Projekten.
Dies sollte aber niemanden davon abhalten, nicht einmal ein Open-Source System zu probieren. Stößt man auf Hardware, die nicht unterstützt wird, findet man meist recht schnell eine gute Alternative (und an den Verkaufszahlen merken irgendwann auch die großen Hardwarehersteller, daß ihre eigene Politik schlecht für sie war).