Senkung

Kartellstreit: EU-Gericht reduziert Millionenbuße gegen Microsoft

Bußgeld um 39 Millionen auf 860 Millionen Euro gesenkt
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Kartellstreit: EU-Gericht reduziert Millionenbuße gegen Microsoft EU-Gericht reduziert Microsoft-Strafe
Bild: teltarif.de, Microsoft
Der Software­konzern Microsoft hat im Kartellstreit mit der EU eine leichte Reduzierung des von der Kommission verhängten Bußgelds auf 860 Millionen Euro erreicht. Das EU-Gericht reduzierte heute die Strafe um 39 Millionen Euro (Rechtssache T-167/08). Im Wesentlichen bestätigten die Richter aber die Entscheidung der EU-Kommission. Die Brüsseler Wettbewerbs­hüter hatten eine Strafe gegen den US-Konzern ausgesprochen, weil das Unternehmen jahrelang zu hohe Lizenz­gebühren für technische Informationen verlangt hatte. Weil Microsoft nicht zahlte, wurde eine Straf­zahlung von 899 Millionen Euro fällig.

Rechtsstreit um die Server-Software beginnt 2004

Kartellstreit: EU-Gericht reduziert Millionenbuße gegen Microsoft EU-Gericht reduziert Microsoft-Strafe
Bild: teltarif.de, Microsoft
Die ursprünglichen Entscheidungen der EU-Kommission liegen bereits Jahre zurück. Da Microsoft mit seiner dominierenden Marktstellung den Wettbewerb behinderte, wurde bereits im Frühjahr 2004 ein erstes Bußgeld in Höhe von 497,2 Millionen Euro verhängt. Zudem sollte das Unternehmen die für die Kommunikation mit dem Windows-Betriebssystem notwendigen Software-Informationen (Interfaces) offenlegen und die Nutzung der Technologien für einen angemessenen Preis ermöglichen.

Da sich Microsoft jedoch nicht an die genannten Auflagen hielt, setzte die EU-Kommission 2006 eine erneute Strafe von 280 Millionen Euro gegen den amerikanischen Softwareriesen fest. Trotz der Drohung, die Strafe weiter zu erhöhen sollte Microsoft nicht einlenken, blieb eine Einigung aus. Der Prozess gipfelte 2008 in einem Zwangsgeld von 899 Millionen Euro - der bis dato höchsten Strafe in einem Wettbewerbs­verfahren der EU. Die EU-Kommission schloß mit dieser Entscheidung den Rechtsstreit um die Server-Software von Microsoft ab, um neuen Vorwürfen der Konkurrenz gegen Microsoft nachzugehen.

Microsoft sprach sich gegen das Bußgeld aus und reichte Klage vor dem EU-Gericht gegen die Entscheidung von 2004 ein. Die Geschäfts­praktiken seien in den darauf­folgenden Jahren grundlegend geändert worden, beteuerte Microsoft, und das von der Kommission verhängte Zwangsgeld von 899 Millionen Euro nicht rechtmäßig.

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