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die Meldung ist unglücklich formuliert


23.04.2004 12:46 - Gestartet von Mr.Woolf
Zitat:
'Weil die Mobilfunkanbieter diese Dilemma meist mit mehr Kapazität oder mehr Sendeleistung ausgleichen, bekommen die Handynutzer solche Störungen meistens nicht mit. Andererseits erhöhen sich durch den weiteren Ausbau auch die Verluste durch solche Störungen.'

Dieser Satz ist etwas unglücklich.
Die Sendeleistung wird ganz sicher nicht erhöht, weil das die Störungen nur noch verschlimmert. Und das Wort 'Kapazität' ist ohne Erläuterung hier sinnlos, ebenso wie das Wort 'Verluste'.

Richtig ist, daß man mehr Basisstationen bauen muß, um die Netzkapazität zu erhöhen und Störungen zu vermeiden. Benachbarte BTS senden aber auf unterschiedlichen Frequenzkanälen und stören sich gegenseitig nicht. Das wäre höchstens der Fall, wenn man die Sendeleisung steigern würde, da in etwa 20 km Entfernung evtl. eine andere BTS den gleichen Frequenzkanal nutzt. Allerdings kann man das nicht beliebig weiterführen, denn dann würden sich die BTS wirklich gegenseitig stören. Für Hotspots alle 100 Meter a la WLAN und UMTS hat GSM nicht ausreichend Frequenzkanäle. Diese neue Technologie löst also höchstens das Problem der Kanal-Doppelbelegungen und unterdrückt etwas die daraus resultierenden Störungen, wodurch die BTS sich theoretisch etwas näher auf den Pelz rücken können. Praktisch müßte man aber die Mindestentfernung halbieren können, um diese Technologie in ein vorhandenes Netz integrieren zu können, denn die bisherigen BTS lassen sich wohl kaum versetzen. Doch das kann diese Technologie nicht, weshalb ich auch verstehe, daß die Netzbetreiber sie nicht anwenden. Außerdem müßten ALLE Handys das beherrschen - es ist ja inkompatibel. Und welcher Netzbetreiber möchte schon alles Kunden mit den bisherigen Handys vergaulen?!

Zitat:
'Das inzwischen patentierte Verfahren mit der Bezeichnung 'Single Antenna Interference Cancellation' (SAIC) kann in den Chip integriert werden, der auch die Handy-Software enthält.'

Auch unglücklich, der Satz.
Ein Verfahren wird angewandt, die daraus entwickelte Software wird im Speicher (EEPROM) zusammen mit der 'Handysoftware' gespeichert.
oder
Ein Verfahren wird angewandt, um einen Chip (DSP) derart zu fertigen, daß er dieses Verfahren umsetzt. Das kann als reine Hardwarelösung oder per 'Chipfirmware' funktionieren, die aber nichts mit der 'Handysoftware' zu tun hat. Letzterer Weg scheint der hier gemeinte zu sein, wenn ich die Agenturmeldung richtig verstehe.
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[1] Alexda antwortet auf Mr.Woolf
23.04.2004 13:47
Dem schließe ich mich an, bis auf:

Benutzer Mr.Woolf schrieb:
Praktisch müßte man aber die Mindestentfernung halbieren können, um diese Technologie in ein vorhandenes Netz integrieren zu können, denn die bisherigen BTS lassen sich wohl kaum versetzen. richtig verstehe.

Was war noch gleich der Umkreisradius bei einem gleichseitigen Dreieck? Irgendwas mit Wurzel 3, wenn ich mich recht entsinne(?!?). Auf jeden Fall >0,5. ;-)

Vor allem ist aber wohl die Dichte derzeit auch nicht ausgereizt, d.h. es kommt sicher eher zu fließenden Übergängen, wo auch diese Technik schon was bringen würde. Die Netzbetreiber bekommen ja nicht immer ihren Wunschstandort.
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[2] Dennis2002 antwortet auf Mr.Woolf
23.04.2004 17:18
Benutzer Mr.Woolf schrieb:

...

Richtig ist, daß man mehr Basisstationen bauen muß, um die Netzkapazität zu erhöhen und Störungen zu vermeiden.

Hallo.

nein! Man kann ebenso eine bestehende Basisstation mit mehr TRXn (Sendern) aufrüsten.

Benachbarte BTS senden aber auf unterschiedlichen Frequenzkanälen und stören sich gegenseitig nicht.

Nein! Benachbarte Basisstationen können sehr wohl die gleichen Frequenzen verwenden ohne sich gegenseitig zu stören. Sie müssen die jeweiligen Frequenzen lediglich zu verschiedenen Zeiten verwenden.

Das wäre höchstens der Fall, wenn man die Sendeleisung steigern würde, da in etwa 20 km Entfernung evtl. eine andere BTS den gleichen Frequenzkanal nutzt. Allerdings kann man das nicht beliebig weiterführen, denn dann würden sich die BTS wirklich gegenseitig stören.

Nein. Die volle Sendeleistung einer Basisstation ist in aller Regel in einem Stadtgebiet mit vielen Stationen nicht notwendig. Die Basisstationen regeln somit sie Sendeleistung für die einzelnen Gesprächskanäle runter. Wenn hierbei jedoch Störungen auftreten, regelt die Station ihre Leistung wieder hoch um die Leistung der Nutzsignals gegenüber der Leistung des Störsignals zu verbessern.

Für Hotspots alle 100 Meter a la WLAN und UMTS hat GSM nicht ausreichend Frequenzkanäle. Diese neue Technologie löst also höchstens das Problem der Kanal-Doppelbelegungen und unterdrückt etwas die daraus resultierenden Störungen, wodurch die BTS sich theoretisch etwas näher auf den Pelz rücken können.

Siehe ganz oben.

Praktisch müßte man aber die Mindestentfernung halbieren können, um diese Technologie in ein vorhandenes Netz integrieren zu können, denn die bisherigen BTS lassen sich wohl kaum versetzen. Doch das kann diese Technologie nicht, weshalb ich auch verstehe, daß die Netzbetreiber sie nicht anwenden.

Verstehe ich nicht ganz?

Außerdem müßten ALLE Handys das beherrschen - es ist ja inkompatibel. Und welcher Netzbetreiber möchte schon alles Kunden mit den bisherigen Handys vergaulen?!

Nein. Es müssen auch nicht alle Handys AMR, EFR und HR unterstützen um zu funktionieren.

Der Kapazitätsgewinn ergibt sich wie hier schon gesagt aus der Reduzierung von Handovern.

In einem dichten GSM Netz kommt es zu vielen Handovern aufgrund von Störungen (Quality Handover), zum Zeitpunkt eines Handovers beansprucht das Handy zwei Gesprächskanäle (einen in der aktuellen Zelle und einen in der Zielzelle). Reduziert man die Quality Handover, so erhöht man die Kapazität.


Gruß
Dennis