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Lohnverzicht für Arbeitsplätze


22.12.2004 21:56 - Gestartet von wm-becklem
Ist eigentlich bekannt, dass bei der Telekom inzwischen nur noch 34 Stunden gearbeitet wird ? Toll - oder ? Der Haken an der Sache für alle Beschäftigten - egal wie sich ihr Arbeitsverhältnis nennt
( Arbeiter/Angestellter/Beamter) - es werden auch nur noch 34/38,5 Lohn bezahlt. Ist ein Verlust von 11,7%. Fiel auch anfangs gar nicht monatlich auf,da die ca. 80% eines Monatsgrundlohnes Weihnachtsgeld und die 250-320Euro Urlaubsgeld in 12/12 ausgezahlt wurden. Nun entfallen diese ,,Sonderzahlungen' im nächsten Jahr auch gänzlich. Somit wird der Gesamtverlust im Vergleich zu vor 2 Jahren ca. 19% betragen. Wer weiß,wie wenig die meisten Beschäftigten dort verdienen,kann evtl. auch verstehen,warum viele inzwischen durch irgendwelche (schwarzen) Nebenjobs sehen müssen,wie sie sich und ihre Familien über die Runden bringen.
Die Gewerkschaft stimmte damals,wie üblich bei Verdi,brav zu - schließlich versprach der Arbeitgeber Telekom dafür Arbeitsplatzsicherheit.
Was solche Versprechen wert sind - siehe die teltarif-Meldung.
Überhang an Mitarbeitern? Weit gefehlt - unterhalte mich gelegentlich mit ehemaligen Kollegen. In allen Bereichen fehlen Leute - die anfallende Arbeit lässt sich auch mit A... aufreissen bis geht nicht mehr nicht ordentlich erledigen.

Sollte etwas in meiner o.a. Berechnung nicht ganz korrekt sein,so bitte ich um Info.
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[1] Telefonexperte antwortet auf wm-becklem
23.12.2004 00:50
Hallo wm-becklem,
du hast die Problempunkte sehr gut auf den Punkt gebracht.

Benutzer wm-becklem schrieb:
Ist eigentlich bekannt, dass bei der Telekom inzwischen nur noch 34 Stunden gearbeitet wird ? Toll - oder ? Der Haken an der Sache für alle Beschäftigten - egal wie sich ihr Arbeitsverhältnis nennt ( Arbeiter/Angestellter/Beamter) - es werden auch nur noch 34/38,5 Lohn bezahlt.
Soweit ich weiß, werden für 34 Std. Arbeit 35,5 Std. bezahlt.

Ist ein Verlust von 11,7%.
Das habe ich nie ausgerechnet.

Fiel auch anfangs gar nicht monatlich auf,da die ca. 80% eines Monatsgrundlohnes Weihnachtsgeld und die 250-320Euro Urlaubsgeld in 12/12 ausgezahlt wurden. Nun entfallen diese ,,Sonderzahlungen' im nächsten Jahr auch gänzlich.

Man muss hier aber auch erwähnen, dass das Urlaubs- und Weihnachtsgeld eigentlich ersatzlos gestrichen werden sollte. Durch die Wochenarbeitszeitverkürzung wurde zumindest ein zeitlicher Ausgleich geschaffen, während andere Beamte bei weniger Urlaubs- und Weihnachtsgeld länger arbeiten müssen.

Auch wenn man unter http://www.bmi.bund.de/cln_006/lang_de/nn_164570/Internet/Content/Common/Anlagen/Themen/Oeffentlicher__Dienst/DatenundFakten/Sonderzahlungen__de,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Sonderzahlungen_de vergleicht, mit den 5% (+evtl. 100 €) , das die übrigen Bundesbeamten bekommen, ist auch nicht viel zu machen.

Somit wird der Gesamtverlust im Vergleich zu vor 2 Jahren ca. 19% betragen.

Bitte berücksichtige, dass das Niveau der Urlaubs- und Sonderzahlungen insgesamt sehr stark zurückgegangen ist und deshalb die Berechnung eines Gesamtverlustes höchstens bei der Berechnung der heutigen Sonderzahlungen sinnvoll ist.

Wer weiß,wie wenig die meisten Beschäftigten dort verdienen,kann evtl. auch verstehen,warum viele inzwischen durch irgendwelche (schwarzen) Nebenjobs sehen müssen,wie sie sich und ihre Familien über die Runden bringen.

Stimmt, der überwiegende Teil der Beamten ist im einfachen und mittleren Dienst. Wie es bei den Arbeitnehmern aussieht, weiß ich nicht, dürfte aber ähnlich sein.

Die Gewerkschaft stimmte damals,wie üblich bei Verdi,brav > zu - schließlich versprach der Arbeitgeber Telekom dafür Arbeitsplatzsicherheit. Was solche Versprechen wert sind - siehe die teltarif- > Meldung.

Wirklich traurig, aber wer konnte damit schon rechnen? Aber es wurde doch vertraglich festgelegt, oder nicht?

Überhang an Mitarbeitern? Weit gefehlt - unterhalte mich gelegentlich mit ehemaligen Kollegen. In allen Bereichen fehlen Leute - die anfallende Arbeit lässt sich auch mit A... aufreissen bis geht nicht mehr nicht ordentlich erledigen.

Richtig.

Sollte etwas in meiner o.a. Berechnung nicht ganz korrekt sein,so bitte ich um Info.

Ohne jetzt in ein nostalgisches Denken zu verfallen, aber ich finde es wirklich schade, was aus dieser Firma geworden ist. Früher hatten die Bürger/Kunden mal einen positven Eindruck von der Telekom nach dem Motto: "Telekom, die machen das". Heute werden Mitarbeiter häufig nur blöd angesprochen, wenn man sie nach ihrem Arbeitgeber fragt, sich beschweren, was (wieder) nicht funktioniert oder wo sie unzufrieden sind.

In den Mittelpunkt gerutscht sind leider aus meiner Sicht unnötige, teure Maßnahmen, wie die Umbenennung/Markteinführung T-Com.
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[2] Doppeldealer antwortet auf wm-becklem
27.12.2004 00:56
Das ist eben so.
Es werden immer mehr Gespräche über andere Anbieter geführt und die Telekom geht nun den Weg, den Tele2 gegangen ist.

Die Callcenter werden ins Ausland verlagert und die Technischen dinge macht ein Subunternehmer...

Der Unterschied liegt nur bei den Ländern.
Tele2 ging "zurück" nach Schweden und die Telekom geht nach Ungarn/Tschechien.

Da kam neulich ein Prima Bericht im Fernsehen. Die T-Com kaufte ein ausländisches Telekommunikationsunternehmen und nebenbei wurde erwähnt, das dort der "Anrufüberlauf" aus Deutschland abgefragt wird.

Baut man in Deutschland stellen ab geht mehr in den Überlauf.


Viele finden es ja geil, das es nun einen Wettbewerb gibt, aber das der Schuss nach hinten losgegangen ist hat noch keiner gesehen. Alle knobeln rum, wie sie der Telekom noch weniger zahlen brauchen.

Bei teltarif sieht man nur, welcher Anbieter der günstigste ist. Früher konnte man die 0190 Vorwahlen ausblenden... Warum gibt es keine Funktion "ausländise Anbieter ausblenden".
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[3] hansi antwortet auf wm-becklem
27.12.2004 10:55
Benutzer andy 200 schrieb:
Benutzer wm-becklem schrieb:
Ist eigentlich bekannt, dass bei der Telekom inzwischen nur noch 34 Stunden gearbeitet wird ? Toll - oder ? Der Haken an der Sache für alle Beschäftigten - egal wie sich ihr Arbeitsverhältnis nennt ( Arbeiter/Angestellter/Beamter) - es werden auch nur noch 34/38,5 Lohn bezahlt. Ist ein Verlust von 11,7%. Fiel auch anfangs gar nicht monatlich auf,da die ca. 80% eines Monatsgrundlohnes Weihnachtsgeld und die 250-320Euro Urlaubsgeld in 12/12 ausgezahlt wurden. Nun entfallen diese ,,Sonderzahlungen' im nächsten Jahr auch gänzlich. Somit wird der Gesamtverlust im Vergleich zu vor 2 Jahren ca. 19% betragen. Wer weiß,wie wenig die meisten Beschäftigten dort verdienen,kann evtl. auch verstehen,warum viele inzwischen durch irgendwelche (schwarzen) Nebenjobs sehen müssen,wie sie sich und ihre Familien über die Runden bringen. Die Gewerkschaft stimmte damals,wie üblich bei Verdi,brav zu -
schließlich versprach der Arbeitgeber Telekom dafür Arbeitsplatzsicherheit. Was solche Versprechen wert sind - siehe die teltarif-Meldung.
Überhang an Mitarbeitern? Weit gefehlt - unterhalte mich gelegentlich mit ehemaligen Kollegen. In allen Bereichen fehlen Leute - die anfallende Arbeit lässt sich auch mit A... aufreissen bis geht nicht mehr nicht ordentlich erledigen.

Sollte etwas in meiner o.a. Berechnung nicht ganz korrekt sein,so bitte ich um Info.
Es ist da genau so wie überall in den Betrieben. Die alten gehen und kein Nachwuchs wirde eingestellt. Wir dürfen uns nicht wundern wenn wir unserer Jugend keine Chance geben das diese dann sich ihr Geld anders besorgt. Vielleicht übertreibe ich ein bisschen aber wir werden sehen. PS: Diese Sätze passen vielleicht nicht in ein T-Forum aber was soll es.
Gruß und schöne Weihnachten.
Ja, das trifft leider alles zu. Aber die Sicht nur auf Deutschland zu beschränken ist sehr einseitig, Deutschland ist kein besonders schlechtes Beispiel. Es sind schon viele Länder von den gleichen Verfallserscheinungen wie Deutschland betroffen, nicht wenige Länder werden schon seit Jahren von schweren Wirtschaftskrisen heimgesucht. Zum Sozialstaat gibt es keine Alternative. Bin fest davon überzeugt daß ein Verzicht auf Sozialsysteme absolut unnötig, unmenschlich und im Endeffekt sogar für die Wirtschaft sehr schädlich ist. Es gibt gute Lösungsvorschläge, aber die Ideologie der neoliberalen Globalisierung wird von den Mächtigen und den Medien immer noch als einziger möglicher Weg dargestellt.
Der Kommunismus mit seiner Verstaatlichung und Bevormundung ist aber auch kein erfolgsversprechender Weg, er ist nicht umsonst untergegangen. Die soziale Marktwirtschaft ohne Kapitalismus wäre mit Sicherheit ein Weg, da wären soziale Sicherheit und das Leistungsprinzip möglich. Das Leistungsprinzip ist auch Gerechtigkeit, wer mehr leistet soll auch mehr verdienen. Das Leistungsprinzip funktioniert in Deutschland auch nicht mehr. Soziale Absicherung und Leistungsprinzip sind sehr wohl vereinbar, auch wenn es meistens anders gesehen wird.
Immer optimistisch bleiben!

Gruß Hans