Ich erklär dir mal die Sachlage an einem Beispiel, so wie du > es
vieleicht verstehst:
Wenn dein Papa einen Laden aufmacht um dort, sagen wir mal Schuhe zu verkaufen, dann muss er ganz viel Geld ausgeben. Zum Beispiel für Regale, für Schuhe und auch für Werbung, damit alle Leute in der Stadt wissen, daß dein Papa schöne Schuhe verkauft. Das nennt man "investieren".
RISCHTISCH (würde Paul Panzer sagen).
Aber woher das Geld nehmen, wenn ich es nicht habe?
Also suche ich mir jemand, der mir das Geld vielleicht ausleiht. Oder noch besser schenkt.
So wie Onkel Schwarz-Schilling z.B. vor vielen Jahren oder auch Onkel Bötzsch.
Beides ganz liebe Onkels, denn die hatten ja viel Geld, denn sie brauchten ja nur in ihr Staatssäckl zu greifen.
Irgendwann möchte dein Papa aber den Laden verkaufen. Und dafür
gibt Ihm dann der neue Käufer Geld.
Halt, in der Zwischenzeit passiert noch was, was wir vergessen haben:
Die beiden lieben Onkels wollen inzwischen nichts mehr davon wissen, daß Ihnen mein Laden eigentlich gehört, denn Sie haben dafür ja viel Geld reingeschossen (zugegebenermaßen nicht das eigene, aber wen schert fremdes Elend). Das ganze Eisen wird ihnen einfach zu heiß, außerdem könnte es sein, daß der böse Opa in Brüssel irgendwann auf die Idee kommt, die Onkels zu zwingen, den Laden anzustoßen.
Also verschenken sie den Laden auf dem Papier erst einmal zu etwa gleichen Teilen an die zwei Söhne (beide untereinander also Brüder). Der eine nimmt den "schwarzen" Teil des Ladens (und schreibt jetzt "Deutsche Telekom AG" auf sein Schild), der andere nimmt den "gelben" Teil des Ladens (und schreibt "Deutsche Post AG" auf sein Schild).
Mit dem Bruder, der den gelben Teil hat, können wir jetzt nicht mehr so gut ...
Also beobachten wir nur noch den Bruder, der den schwarzen Teil übernommen hat (geschenkt bekommen hat!!).
Daß sich die beiden o.g. Onkels allerdings ausbedungen haben, für eine unbestimmte Zeit noch mitzubestimmen, was in dem Unternehmen gemacht wird und wie es gemacht wird und sich sogar noch ein Veto-Recht sichern lassen, ist zwar fürchterlich lästig, aber nicht zu umgehen und gerade so noch zu ertragen.
Deutsches Sprichwort: einem geschenkten Gaul schaut man nicht in's Maul.
Fakt:
Er hat ein Unternehmen, das einen gewissen (streitbaren) Wert hat, dafür hat er aber keinen Cent (damals Pfennig) bezahlt. Ganz ehrlich: Dieses Geschäft würde so ziemlich jeder von uns mitmachen. Ohne lange zu überlegen.
Weil dein Papa aber über Jahre gaaanz viel Geld in den Laden gesteckt hat, ist dieser jetzt sooooo groß, daß er ihn in kleinen Teilen verkauft.
Sagen wir's mal anders, vor allem so deutlich und unverklausuliert, damit es betriebswirtschaftlich nicht so bewanderte Leute verstehen können (jetzt aus Sicht des Bruders, dem der "schwarze" Teil gehört):
Es wurde viel Geld in den Laden gesteckt (das es geschenktes war, soll mir doch egal sein).
Der Laden ist eigentlich recht unübersichtlich geworden und deshalb schwer zu überwachen und zu steuern.
Ich verkaufe täglich anscheinend recht viel, aber was genau, weiß ich oft nicht so richtig.
Meine Verkaufsmitarbeiter verdienen für das, was sie verkaufen, irgendwie zu viel Geld (denn ich stelle fest, daß unterm Strich für mich Jahr für Jahr nicht allzu viel für's eigene Bedürfnis übrigbleibt. Ich muß mir also was einfallen lassen an dieser Stelle.
Und irgendwie stelle ich überhaupt fest, daß der Laden irgendwie nicht ganz so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich muß z.B. für die Leute, die früher mal bei mir gearbeitet haben, Geld ausgeben, obwohl diese doch gar nicht mehr bei mir arbeiten. Komisch, ich finde das ungerecht. Irgendsoein komisches Wort mit "Pension" am Anfang wird mir da immer wieder vorgehalten ....
Ich sollte also mal versuchen, ob ich Leute finde, die irgendwie bereit sind, mir noch etwas frisches Geld für meinen Laden zu geben.
Leider werde ich diesen Leuten irgendwas dafür versprechen müssen.
Wie ich das einhalten kann, weiß ich allerdings im Moment auch nicht.
Und hoffentlich kriegen die Leute nicht mit, daß es eigentlich recht gefährlich ist, Geld in meinen Laden zu stecken.
Ich muß mir also was einfallen lassen, um bei den Leuten den Glauben zu erwecken, es wäre richtig geil, mir Geld zu geben.
Dafür werde ich mal viele bunte Prospekte drucken und richtig überall viel Werbung machen. Kostet zwar ein Heidengeld, aber die paar Piepen mehr auf der Negativseite machen es dann auch nicht. Der Zweck heiligt schließlich die Mittel.
Ach so, und was mir gerade einfällt: alle reden hier ja gerade viel über Immobilien. Da werde ich mal schnell meine Häuser frisch anpinseln, da glauben die alle, das sind tolle Schlösser, die mir gehören. Ob die aber nur mir gehören, muß ich allerdings später mal im Grundbuch feststellen, aber das kriegt ja sowieso niemand mit. Und daß das von innen Bruchbuden sind, kriegt auch keiner mit.
Er schreibt kleine Zettlechen auf denen steht: "Wer diesen Zettel besitzt, dem gehört ein Teil von meinem Laden". Für diesen Zettel bekommt dein Papa Geld. Diesen Zettel nennt man übrigens "Aktie". Auch deine Tante hat deinem Papa ein paar dieser Aktien abgekauft. Dafür musste sie deinem Papa auch ganz Ordentlich viel Geld geben.
Dummerweise hat diese Tante ein paar Tage später gefragt, was eigentlich dieser blöde Zettel, den sie für viel Geld bekommen hat, wirklich wert sei.
Oh, oh! Da bin ich aber ganz schön ins Schleudern gekommen. Konnte ihr doch nicht sagen, daß sie den Zettel zwar theoretisch jederzeit wieder loswerden könnte, wenn es jemand gibt, der ihr für den Zettel Geld bezahlt. Aber daß sie wahrscheinlich in den nächsten 4-5 Jahren wenig bis gar kein Weihnachtsgeld für diesen Zettel kriegt, konnte ich gerade so noch abwürgen. Na ja, und irgendwann werde ich ihr wohl Jahr für Jahr ein bißchen was geben müssen für diesen Zettel. Wie ich das schaffen soll, weiß ich im Moment noch nicht so genau, aber bis dahin ist ja noch viel Zeit. Zum Glück geht die Tante in ihrer irren Vorstellung immer noch davon aus, daß, wenn sie den Zettel dann doch mal verkauft, der Käufer ihr dafür mindestens genauso viel gibt, wie sie mir dafür gegeben hat ...
Ihr Problem! Macht nichts, ich habe ja ihr Geld, was sie mir für den Zettel gegeben hat, längst verbraten. Und außerdem habe ich mir ja von ihr unterschreiben lassen, daß für das ultrahypersupertolle Recht, einen Zettel zu haben, wo draufsteht, ihr gehört ein Teil meines Ladens, sie damit rechnen muß, dafür nie wieder auch nur einen einzigen Cent wieder zu sehen. Jetzt hab ich ihr's aber gezeigt! Wow!
Jetzt kommt die Frage:
Hat Papa dem Schuladen was geschenkt???
Nein. Völlig richtig. Warum soll Papa dem Schuladen auch was schenken. Er möchte doch nur, daß ihm der Schuhladen viel Geld bringt (nach Möglichkeit mit dem allergeringsten Arbeitsaufwand).
Wie kann das sein, wenn Papa aber den Schuladen selber besitzt???
Weil er ihn geschenkt gekriegt hat vom Onkel.
Kann ein Schuhladen überhaupt was besitzen oder sind die Sachen, die einem Schuhladen gehören nicht Eigentum der Besitzer dieses Schuladens? Also zuerst der Papa und dann die Zettelbesitzer???
Ja, genauso, wie den "Schuhladen" (den es ja als solches nicht gibt), gehört alles, was im Laden steht, dem Papa. Das ist es, was er konkret geschenkt bekommen hat, sowie das Recht, diesen Laden unter diesem Namen aufrechterhalten zu dürfen.
Hat Papa sich dann selber beschenkt???
Nein. Er wurde beschenkt.
Hat er deiner Tante was geschenkt???
Nein, die Tante hat ihm was (Geld) geschenkt. Und dafür ein (nicht einklagbares) Versprechen erhalten. Ob sie es je wiederkriegt, ist unklar, Hauptsache, die Tante glaubt dran.
Oder hat deine Tante dem Papa was geschenkt, als Sie Ihm Geld für das Geschenk gegeben hatte, das Papa dem Laden und damit sich selber gemacht hat??? Ups, jetzt wirds kompliziert!
Hat sie, s.o.
Oder hat hier niemand niemandem was geschenkt sondern gaaaaanz einfach einen Laden aufgebaut und dann (teilweise) verkauft???
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Wenn du dieses Beispiel nachvollziehen kannst, dann hast du verstanden, warum deine Argumentation falsch war. Wenn du dieses Beispiel nicht nachvollziehen kannst, dann solltest du dir dies von einem Grundschüler deiner Wahl erklären lassen.
BM
Kann also das schöne Beispiel bestens nachvollziehen.
Natürlich kann ein guter Grundschüler das reine Beispiel sehr gut nachvollziehen. Da aber der Teufel für gewöhnlich im Detail liegt und das geschickte Weglassen entscheidender Fakten nicht als Lüge gilt, lassen sich Menschen eben problemlos manipulieren.
Merke: jeder Verkäufer lernt in seiner Ausbildung, daß der Vorgang/Akt eines Verkaufes jeglicher Art an sich eine Manipulation des Käufers durch den Verkäufer darstellt.
PS:
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten natürlichen oder juristischen Personen sind natürlich rein zufällig, da es sich hier um eine totale Fiktion handelt, die es in der Bundesrepublik Deutschland nicht geben kann!