Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer eggx schrieb:
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer mukkel schrieb:
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die
schlechtesten Arbeitumgebungen haben. Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos
zugreifen? Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.
Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)
Hallo,
um es vorauszuschicken: Ich finde es auch nicht toll, wenn Leute unter deratigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen ihre Lebensunterhalt verdienen müssen. Man könnte aber trotzdem die Frage stellen, ob man ihnen einen Gefallen tut, wenn man die so hergestellten Produkte boykottiert. Denn im Endeffekt haben sie dann gar keine Arbeit mehr und dürfen für unser reines Gewißen verhungern. Das ist ganz ähnlich wie mit der Kinderarbeit. In Ländern, in denen Kinder notfalls ohne staatliche Hilfe vor Hunger verrecken können, tut man ihnen vielleicht auch keinen Gefallen, wenn man diese verbietet.
Denn die Alternativen, die ihnen dann noch bleiben, sind noch deutlich unerfreulicher.
Außerdem kann man die Frage stellen, wo man dann aufhört.
Wenn Du nur noch Waren kaufen würdest, die von Leuten mit 35-Std.-Woche, 6 Wochen Jahresurlaub und deutschem Lohnniveau hergestellt wurden, würdest Du Dich sehr wundern, wie wenig Du Dir nur noch leisten könntest. Die Kehrseite der Medaille ist übrigens, daß sich durch internationalen Handel die Faktorentlohnungssätze international annähern, d.h. die Löhne in den "Entwicklungsländern" steigen, die in den Industrieländern sinken. Insofern stellen derartige Boykottideen eine Form des Protektionismus dar, die letztlich die Lohnsätze in den Entwicklungsländern niedrig hält.
Gruß Müller2
Hallo!
ich glaub es macht keinen Unterschied ob jemand so krank gemacht wird und eine Lebenserwartung unter 35 Jahren hat oder ob er gleich verhungert - da war die Leidenszeit wenigstens nicht von langer Dauer.
Nun ja, die Ansicht, daß es keinen Unterschied machen sollte, ob man unter schlechten Bedingungen bis 35 lebt oder schon als Kind verhungert, zeugt von der Indolenz eines Menschen, der selbst nie vor dieser Wahl stand. Auf jeden Fall versuchen die Leute in in diesen Fabriken aus vöööllig unverständlichen Gründen immer noch ein paar Wochen länger zu leben anstatt sich am besten gleich von eigener Hand von ihren Leiden zu erlösen.
Aber das Beispiel ist ganz schlecht aus
diesem Grund: Das Hungerproblem ist sowieso nie ein Wirtschaftliches, sondern immer ein Politisch-Militärisches, siehe Nord-Korea oder Sudan, Die Subsistenzwirtschaft hat selten versagt, ausser es ist Krieg/Bürgerkrieg. Dies belegen viele Studien und Erfahrungen von Entwicklungshilfeprojekten. D.h. die Leute leben eben dann auf einem sehr niedrigen Konsumniveau, aber ohne Vergiftungs- u.
Verelendungserscheinungen.
Auch eine äußerst gewagte Hypothese, der ich unmittelbar die Gegenthese gegenüberstellen könnte, daß insbesondere knappe Ressourcen Menschen zu Krieg/Bürgerkrieg treiben, wie etwa das Beispiel Ruanda oder auch der von Dir angeführte Sudan beweisen. Und wie prima es sich in einem überbevölkerten Land von (Subsistenz)landwirtschaft leben läßt, kannst Du vielleicht mal die Leute in Bangladesh fragen, von denen fast 80 Mio. genau das auf einem Gebiet von der Größe der ehemaligen BRD ohne Bayern versuchen.
Und unser Lebensstandard wäre dann auch nicht so hoch, müssten aber auch kein schlechtes Gewissen haben.
Und Du meinst ein sinkender Lebensstandart würde in Deutschland
- aufgrund des besseren Gewissens zu einer deutlichen Steigerung des Wohlbefindens und des gesellschaftlichen Friedens führen ? (Klar, 45 Jahre Lebenserwartung und 20% Kindersterblichkeit wie anno 1900 haben auch was für sich.)
Aber von jedem etwas, nur nicht so abgehoben: Smart statt S-Klasse, Einfach-Handy statt HSDPA-Smartphone, Office-PC statt Quad-Core-Gamer-Modder-Kiste, Balkonien statt Fernreisen, Radfahren statt Auto zum nächsten Briefkasten (gesünder!). Ich rede ja nicht Armutsverhältnisse schön und bin für Obdachlosigkeit für alle ;-) aber alle meine Bekannten, die ca. Durchschnittseinkommen haben konsumieren auf einem im Vgl. zu meiner Kindheit vor 20-30 Jahren auf einem völlig abgehobenen, teil dekadenten Niveau, als ob sie alle Paris Hilton oder wen auch immer kopieren wollen.
P.S.: Wüsste zugern wie der "OneLaptopPerChild" (OLPC) produziert wird. Etwa wie Harald Schmidt in Bezug auf Plüschtierchen mal sagte: "Von Kindern für Kinder"?
Er wird tatsächlich in China hergestellt:
http://www.winfuture.de/news,28878.html
die in dem Artikel vorgestellte neue Lösung find ich auch besser:
"Im Gegensatz zum 100-Dollar-Laptop wird Intels Gerät jedoch nicht in China oder Taiwan produziert. Stattdessen werden regional ansässige Firmen mit der Fertigung beauftragt."
Sowas würde uns auch gut stehen. Aber die Hersteller haben wahrscheinlich Angst, dass auch die CoreDuo-Konsumenten reihenweise auf diese billigen Kisten umsteigen, glaub ich allerdings nicht.
Cooler Werbespot: "Der Volks-PC, und jetzt gaanz neu: Der Hartz4-PC"! Von Hartz4-1-Euro-Jobbern für Hart4-1-Euro-Jobber ;-)