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Welche Produkte kann man noch kaufen?


01.12.2006 12:55 - Gestartet von mukkel
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die schlechtesten Arbeitumgebungen haben.
Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos zugreifen?
Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.

Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)
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[1] handytim antwortet auf mukkel
01.12.2006 13:03
Benutzer mukkel schrieb:
Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos zugreifen?

Also bei Vertu kann man wohl bedenkenlos zuschlagen...
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[1.1] mungojerrie antwortet auf handytim
01.12.2006 13:06
Benutzer handytim schrieb:
Also bei Vertu kann man wohl bedenkenlos zuschlagen...

Vertu ist eine Marke von Nokia und die werden explizit im Artikel genannt.

Bedenkenlos zuschlagen kann man wohl nur dann, wenn man kein Handy kauft. Selbst bei den deutschen Handys wie "Katharina das Große" dürften genügend solcher Teile enthalten sein.

Mungojerrie
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[1.1.1] handytim antwortet auf mungojerrie
01.12.2006 13:22
Benutzer mungojerrie schrieb:
Vertu ist eine Marke von Nokia und die werden explizit im Artikel genannt.

Vertu-Modelle werden in eigenen Werken gefertigt und nicht in den Werken, die im Artikel angesprochen werden.


Bedenkenlos zuschlagen kann man wohl nur dann, wenn man kein Handy kauft. Selbst bei den deutschen Handys wie "Katharina das Große" dürften genügend solcher Teile enthalten sein.

Dann müsste man aber auch auf fast jede Kleidung der großen Ketten verzichten. Und auf fast jeden MP3-Player. Und auf fast jeden anderen billigen Elektronikartikel aus den "Sauturn"-Märkten ;-)
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[1.1.1.1] mungojerrie antwortet auf handytim
01.12.2006 13:30
Benutzer handytim schrieb:
Vertu-Modelle werden in eigenen Werken gefertigt und nicht in den Werken, die im Artikel angesprochen werden.


Das sagt rein gar nichts über die Herkunft der verwendeten Bauteile.

Dann müsste man aber auch auf fast jede Kleidung der großen Ketten verzichten. Und auf fast jeden MP3-Player. Und auf fast jeden anderen billigen Elektronikartikel aus den "Sauturn"-Märkten ;-)

Das ist sicherlich korrekt.
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[2] Müller2 antwortet auf mukkel
01.12.2006 15:14
Benutzer mukkel schrieb:
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die schlechtesten Arbeitumgebungen haben. Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos zugreifen? Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.

Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)

Hallo,

um es vorauszuschicken: Ich finde es auch nicht toll, wenn Leute unter deratigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen ihre Lebensunterhalt verdienen müssen. Man könnte aber trotzdem die Frage stellen, ob man ihnen einen Gefallen tut, wenn man die so hergestellten Produkte boykottiert. Denn im Endeffekt haben sie dann gar keine Arbeit mehr und dürfen für unser reines Gewißen verhungern. Das ist ganz ähnlich wie mit der Kinderarbeit. In Ländern, in denen Kinder notfalls ohne staatliche Hilfe vor Hunger verrecken können, tut man ihnen vielleicht auch keinen Gefallen, wenn man diese verbietet. Denn die Alternativen, die ihnen dann noch bleiben, sind noch deutlich unerfreulicher.
Außerdem kann man die Frage stellen, wo man dann aufhört. Wenn Du nur noch Waren kaufen würdest, die von Leuten mit 35-Std.-Woche, 6 Wochen Jahresurlaub und deutschem Lohnniveau hergestellt wurden, würdest Du Dich sehr wundern, wie wenig Du Dir nur noch leisten könntest. Die Kehrseite der Medaille ist übrigens, daß sich durch internationalen Handel die Faktorentlohnungssätze international annähern, d.h. die Löhne in den "Entwicklungsländern" steigen, die in den Industrieländern sinken. Insofern stellen derartige Boykottideen eine Form des Protektionismus dar, die letztlich die Lohnsätze in den Entwicklungsländern niedrig hält.

Gruß Müller2
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[2.1] eggx antwortet auf Müller2
01.12.2006 16:11
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer mukkel schrieb:
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die
schlechtesten Arbeitumgebungen haben. Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos
zugreifen? Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.

Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)

Hallo,

um es vorauszuschicken: Ich finde es auch nicht toll, wenn Leute unter deratigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen ihre Lebensunterhalt verdienen müssen. Man könnte aber trotzdem die Frage stellen, ob man ihnen einen Gefallen tut, wenn man die so hergestellten Produkte boykottiert. Denn im Endeffekt haben sie dann gar keine Arbeit mehr und dürfen für unser reines Gewißen verhungern. Das ist ganz ähnlich wie mit der Kinderarbeit. In Ländern, in denen Kinder notfalls ohne staatliche Hilfe vor Hunger verrecken können, tut man ihnen vielleicht auch keinen Gefallen, wenn man diese verbietet. Denn die Alternativen, die ihnen dann noch bleiben, sind noch deutlich unerfreulicher.
Außerdem kann man die Frage stellen, wo man dann aufhört. Wenn Du nur noch Waren kaufen würdest, die von Leuten mit 35-Std.-Woche, 6 Wochen Jahresurlaub und deutschem Lohnniveau hergestellt wurden, würdest Du Dich sehr wundern, wie wenig Du Dir nur noch leisten könntest. Die Kehrseite der Medaille ist übrigens, daß sich durch internationalen Handel die Faktorentlohnungssätze international annähern, d.h. die Löhne in den "Entwicklungsländern" steigen, die in den Industrieländern sinken. Insofern stellen derartige Boykottideen eine Form des Protektionismus dar, die letztlich die Lohnsätze in den Entwicklungsländern niedrig hält.

Gruß Müller2


ich glaub es macht keinen Unterschied ob jemand so krank gemacht wird und eine Lebenserwartung unter 35 Jahren hat oder ob er gleich verhungert - da war die Leidenszeit wenigstens nicht von langer Dauer. Aber das Beispiel ist ganz schlecht aus diesem Grund:
Das Hungerproblem ist sowieso nie ein Wirtschaftliches, sondern immer ein Politisch-Militärisches, siehe Nord-Korea oder Sudan, Die Subsistenzwirtschaft hat selten versagt, ausser es ist Krieg/Bürgerkrieg. Dies belegen viele Studien und Erfahrungen von Entwicklungshilfeprojekten.
D.h. die Leute leben eben dann auf einem sehr niedrigen Konsumniveau, aber ohne Vergiftungs- u. Verelendungserscheinungen.
Und unser Lebensstandard wäre dann auch nicht so hoch, müssten aber auch kein schlechtes Gewissen haben.
P.S.: Wüsste zugern wie der "OneLaptopPerChild" (OLPC) produziert wird. Etwa wie Harald Schmidt in Bezug auf Plüschtierchen mal sagte: "Von Kindern für Kinder"?
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[2.1.1] Müller2 antwortet auf eggx
01.12.2006 16:37
Benutzer eggx schrieb:
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer mukkel schrieb:
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die
schlechtesten Arbeitumgebungen haben. Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos
zugreifen? Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.

Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)

Hallo,

um es vorauszuschicken: Ich finde es auch nicht toll, wenn Leute unter deratigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen ihre Lebensunterhalt verdienen müssen. Man könnte aber trotzdem die Frage stellen, ob man ihnen einen Gefallen tut, wenn man die so hergestellten Produkte boykottiert. Denn im Endeffekt haben sie dann gar keine Arbeit mehr und dürfen für unser reines Gewißen verhungern. Das ist ganz ähnlich wie mit der Kinderarbeit. In Ländern, in denen Kinder notfalls ohne staatliche Hilfe vor Hunger verrecken können, tut man ihnen vielleicht auch keinen Gefallen, wenn man diese verbietet.
Denn die Alternativen, die ihnen dann noch bleiben, sind noch deutlich unerfreulicher.
Außerdem kann man die Frage stellen, wo man dann aufhört.
Wenn Du nur noch Waren kaufen würdest, die von Leuten mit 35-Std.-Woche, 6 Wochen Jahresurlaub und deutschem Lohnniveau hergestellt wurden, würdest Du Dich sehr wundern, wie wenig Du Dir nur noch leisten könntest. Die Kehrseite der Medaille ist übrigens, daß sich durch internationalen Handel die Faktorentlohnungssätze international annähern, d.h. die Löhne in den "Entwicklungsländern" steigen, die in den Industrieländern sinken. Insofern stellen derartige Boykottideen eine Form des Protektionismus dar, die letztlich die Lohnsätze in den Entwicklungsländern niedrig hält.

Gruß Müller2


Hallo!

ich glaub es macht keinen Unterschied ob jemand so krank gemacht wird und eine Lebenserwartung unter 35 Jahren hat oder ob er gleich verhungert - da war die Leidenszeit wenigstens nicht von langer Dauer.

Nun ja, die Ansicht, daß es keinen Unterschied machen sollte, ob man unter schlechten Bedingungen bis 35 lebt oder schon als Kind verhungert, zeugt von der Indolenz eines Menschen, der selbst nie vor dieser Wahl stand. Auf jeden Fall versuchen die Leute in in diesen Fabriken aus vöööllig unverständlichen Gründen immer noch ein paar Wochen länger zu leben anstatt sich am besten gleich von eigener Hand von ihren Leiden zu erlösen.

Aber das Beispiel ist ganz schlecht aus
diesem Grund: Das Hungerproblem ist sowieso nie ein Wirtschaftliches, sondern immer ein Politisch-Militärisches, siehe Nord-Korea oder Sudan, Die Subsistenzwirtschaft hat selten versagt, ausser es ist Krieg/Bürgerkrieg. Dies belegen viele Studien und Erfahrungen von Entwicklungshilfeprojekten.
D.h. die Leute leben eben dann auf einem sehr niedrigen Konsumniveau, aber ohne Vergiftungs- u.
Verelendungserscheinungen.

Auch eine äußerst gewagte Hypothese, der ich unmittelbar die Gegenthese gegenüberstellen könnte, daß insbesondere knappe Ressourcen Menschen zu Krieg/Bürgerkrieg treiben, wie etwa das Beispiel Ruanda oder auch der von Dir angeführte Sudan beweisen.
Und wie prima es sich in einem überbevölkerten Land von (Subsistenz)landwirtschaft leben läßt, kannst Du vielleicht mal die Leute in Bangladesh fragen, von denen fast 80 Mio. genau das auf einem Gebiet von der Größe der ehemaligen BRD ohne Bayern versuchen.

Und unser Lebensstandard wäre dann auch nicht so hoch, müssten aber auch kein schlechtes Gewissen haben.

Und Du meinst ein sinkender Lebensstandart würde in Deutschland - aufgrund des besseren Gewissens zu einer deutlichen Steigerung des Wohlbefindens und des gesellschaftlichen Friedens führen ? (Klar, 45 Jahre Lebenserwartung und 20% Kindersterblichkeit wie anno 1900 haben auch was für sich.)

P.S.: Wüsste zugern wie der "OneLaptopPerChild" (OLPC) produziert wird. Etwa wie Harald Schmidt in Bezug auf Plüschtierchen mal sagte: "Von Kindern für Kinder"?

Gruß Müller2
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[2.1.1.1] eggx antwortet auf Müller2
08.12.2006 14:12
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer eggx schrieb:
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer mukkel schrieb:
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die
schlechtesten Arbeitumgebungen haben. Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos
zugreifen? Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.

Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)

Hallo,

um es vorauszuschicken: Ich finde es auch nicht toll, wenn Leute unter deratigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen ihre Lebensunterhalt verdienen müssen. Man könnte aber trotzdem die Frage stellen, ob man ihnen einen Gefallen tut, wenn man die so hergestellten Produkte boykottiert. Denn im Endeffekt haben sie dann gar keine Arbeit mehr und dürfen für unser reines Gewißen verhungern. Das ist ganz ähnlich wie mit der Kinderarbeit. In Ländern, in denen Kinder notfalls ohne staatliche Hilfe vor Hunger verrecken können, tut man ihnen vielleicht auch keinen Gefallen, wenn man diese verbietet.
Denn die Alternativen, die ihnen dann noch bleiben, sind noch deutlich unerfreulicher.
Außerdem kann man die Frage stellen, wo man dann aufhört.
Wenn Du nur noch Waren kaufen würdest, die von Leuten mit 35-Std.-Woche, 6 Wochen Jahresurlaub und deutschem Lohnniveau hergestellt wurden, würdest Du Dich sehr wundern, wie wenig Du Dir nur noch leisten könntest. Die Kehrseite der Medaille ist übrigens, daß sich durch internationalen Handel die Faktorentlohnungssätze international annähern, d.h. die Löhne in den "Entwicklungsländern" steigen, die in den Industrieländern sinken. Insofern stellen derartige Boykottideen eine Form des Protektionismus dar, die letztlich die Lohnsätze in den Entwicklungsländern niedrig hält.

Gruß Müller2


Hallo!

ich glaub es macht keinen Unterschied ob jemand so krank gemacht wird und eine Lebenserwartung unter 35 Jahren hat oder ob er gleich verhungert - da war die Leidenszeit wenigstens nicht von langer Dauer.

Nun ja, die Ansicht, daß es keinen Unterschied machen sollte, ob man unter schlechten Bedingungen bis 35 lebt oder schon als Kind verhungert, zeugt von der Indolenz eines Menschen, der selbst nie vor dieser Wahl stand. Auf jeden Fall versuchen die Leute in in diesen Fabriken aus vöööllig unverständlichen Gründen immer noch ein paar Wochen länger zu leben anstatt sich am besten gleich von eigener Hand von ihren Leiden zu erlösen.

Aber das Beispiel ist ganz schlecht aus
diesem Grund: Das Hungerproblem ist sowieso nie ein Wirtschaftliches, sondern immer ein Politisch-Militärisches, siehe Nord-Korea oder Sudan, Die Subsistenzwirtschaft hat selten versagt, ausser es ist Krieg/Bürgerkrieg. Dies belegen viele Studien und Erfahrungen von Entwicklungshilfeprojekten. D.h. die Leute leben eben dann auf einem sehr niedrigen Konsumniveau, aber ohne Vergiftungs- u.
Verelendungserscheinungen.

Auch eine äußerst gewagte Hypothese, der ich unmittelbar die Gegenthese gegenüberstellen könnte, daß insbesondere knappe Ressourcen Menschen zu Krieg/Bürgerkrieg treiben, wie etwa das Beispiel Ruanda oder auch der von Dir angeführte Sudan beweisen. Und wie prima es sich in einem überbevölkerten Land von (Subsistenz)landwirtschaft leben läßt, kannst Du vielleicht mal die Leute in Bangladesh fragen, von denen fast 80 Mio. genau das auf einem Gebiet von der Größe der ehemaligen BRD ohne Bayern versuchen.

Und unser Lebensstandard wäre dann auch nicht so hoch, müssten aber auch kein schlechtes Gewissen haben.

Und Du meinst ein sinkender Lebensstandart würde in Deutschland
- aufgrund des besseren Gewissens zu einer deutlichen Steigerung des Wohlbefindens und des gesellschaftlichen Friedens führen ? (Klar, 45 Jahre Lebenserwartung und 20% Kindersterblichkeit wie anno 1900 haben auch was für sich.)


Aber von jedem etwas, nur nicht so abgehoben: Smart statt S-Klasse, Einfach-Handy statt HSDPA-Smartphone, Office-PC statt Quad-Core-Gamer-Modder-Kiste, Balkonien statt Fernreisen, Radfahren statt Auto zum nächsten Briefkasten (gesünder!). Ich rede ja nicht Armutsverhältnisse schön und bin für Obdachlosigkeit für alle ;-) aber alle meine Bekannten, die ca. Durchschnittseinkommen haben konsumieren auf einem im Vgl. zu meiner Kindheit vor 20-30 Jahren auf einem völlig abgehobenen, teil dekadenten Niveau, als ob sie alle Paris Hilton oder wen auch immer kopieren wollen.


P.S.: Wüsste zugern wie der "OneLaptopPerChild" (OLPC) produziert wird. Etwa wie Harald Schmidt in Bezug auf Plüschtierchen mal sagte: "Von Kindern für Kinder"?



Er wird tatsächlich in China hergestellt:
http://www.winfuture.de/news,28878.html
die in dem Artikel vorgestellte neue Lösung find ich auch besser:
"Im Gegensatz zum 100-Dollar-Laptop wird Intels Gerät jedoch nicht in China oder Taiwan produziert. Stattdessen werden regional ansässige Firmen mit der Fertigung beauftragt."
Sowas würde uns auch gut stehen. Aber die Hersteller haben wahrscheinlich Angst, dass auch die CoreDuo-Konsumenten reihenweise auf diese billigen Kisten umsteigen, glaub ich allerdings nicht.
Cooler Werbespot: "Der Volks-PC, und jetzt gaanz neu: Der Hartz4-PC"! Von Hartz4-1-Euro-Jobbern für Hart4-1-Euro-Jobber ;-)
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[2.1.1.1.1] Estico antwortet auf eggx
08.12.2006 14:41
Benutzer eggx schrieb:
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer eggx schrieb:
Benutzer Müller2 schrieb:
Benutzer mukkel schrieb:
Jetzt wissen wir, dass die größten Hersteller wohl auch die
schlechtesten Arbeitumgebungen haben. Aber bei welchem Hersteller kann man noch halbwegs bedenkenlos
zugreifen? Wenn man die Wahl zwischen mehreren Geräten hat, kann man die immerhin etwas sozialeren Firmen wenigestens dadurch unterstützen, dass man deren Produkt kauft.

Wenn es überhaupt bessere Arbeitsumgebungen gibt. Falls ja, dass würde ich das gerne wissen (für den nächsten Kauf.)

Hallo,

um es vorauszuschicken: Ich finde es auch nicht toll, wenn Leute unter deratigen Arbeitsbedingungen und zu Hungerlöhnen ihre Lebensunterhalt verdienen müssen. Man könnte aber trotzdem die Frage stellen, ob man ihnen einen Gefallen tut, wenn man die so hergestellten Produkte boykottiert. Denn im Endeffekt haben sie dann gar keine Arbeit mehr und dürfen für unser reines Gewißen verhungern. Das ist ganz ähnlich wie mit der Kinderarbeit. In Ländern, in denen Kinder notfalls ohne staatliche Hilfe vor Hunger verrecken können, tut man ihnen vielleicht auch keinen Gefallen, wenn man diese verbietet.
Denn die Alternativen, die ihnen dann noch bleiben, sind noch deutlich unerfreulicher.
Außerdem kann man die Frage stellen, wo man dann aufhört.
Wenn Du nur noch Waren kaufen würdest, die von Leuten mit 35-Std.-Woche, 6 Wochen Jahresurlaub und deutschem Lohnniveau hergestellt wurden, würdest Du Dich sehr wundern, wie wenig Du Dir nur noch leisten könntest. Die Kehrseite der Medaille ist übrigens, daß sich durch internationalen Handel die Faktorentlohnungssätze international annähern, d.h. die Löhne in den "Entwicklungsländern" steigen, die in den Industrieländern sinken. Insofern stellen derartige Boykottideen eine Form des Protektionismus dar, die letztlich die Lohnsätze in den Entwicklungsländern niedrig hält.

Gruß Müller2


Hallo!

ich glaub es macht keinen Unterschied ob jemand so krank gemacht wird und eine Lebenserwartung unter 35 Jahren hat oder ob er gleich verhungert - da war die Leidenszeit wenigstens nicht von langer Dauer.

Nun ja, die Ansicht, daß es keinen Unterschied machen sollte,
ob man unter schlechten Bedingungen bis 35 lebt oder schon als Kind verhungert, zeugt von der Indolenz eines Menschen, der selbst nie vor dieser Wahl stand. Auf jeden Fall versuchen die Leute in in diesen Fabriken aus vöööllig unverständlichen Gründen immer noch ein paar Wochen länger zu leben anstatt sich am besten gleich von eigener Hand von ihren Leiden zu erlösen.

Aber das Beispiel ist ganz schlecht aus
diesem Grund: Das Hungerproblem ist sowieso nie ein Wirtschaftliches, sondern immer ein Politisch-Militärisches, siehe Nord-Korea oder Sudan, Die Subsistenzwirtschaft hat selten versagt, ausser es ist Krieg/Bürgerkrieg. Dies belegen viele Studien und Erfahrungen von Entwicklungshilfeprojekten. D.h. die Leute leben eben dann auf einem sehr niedrigen Konsumniveau, aber ohne Vergiftungs- u.
Verelendungserscheinungen.

Auch eine äußerst gewagte Hypothese, der ich unmittelbar die Gegenthese gegenüberstellen könnte, daß insbesondere knappe Ressourcen Menschen zu Krieg/Bürgerkrieg treiben, wie etwa das Beispiel Ruanda oder auch der von Dir angeführte Sudan beweisen.
Und wie prima es sich in einem überbevölkerten Land von (Subsistenz)landwirtschaft leben läßt, kannst Du vielleicht mal die Leute in Bangladesh fragen, von denen fast 80 Mio.
genau das auf einem Gebiet von der Größe der ehemaligen BRD ohne Bayern versuchen.

Und unser Lebensstandard wäre dann auch nicht so hoch, müssten aber auch kein schlechtes Gewissen haben.

Und Du meinst ein sinkender Lebensstandart würde in Deutschland
- aufgrund des besseren Gewissens zu einer deutlichen Steigerung des Wohlbefindens und des gesellschaftlichen Friedens führen ? (Klar, 45 Jahre Lebenserwartung und 20% Kindersterblichkeit wie anno 1900 haben auch was für sich.)


Aber von jedem etwas, nur nicht so abgehoben: Smart statt S-Klasse, Einfach-Handy statt HSDPA-Smartphone, Office-PC statt Quad-Core-Gamer-Modder-Kiste, Balkonien statt Fernreisen, Radfahren statt Auto zum nächsten Briefkasten (gesünder!). Ich rede ja nicht Armutsverhältnisse schön und bin für Obdachlosigkeit für alle ;-) aber alle meine Bekannten, die ca. Durchschnittseinkommen haben konsumieren auf einem im Vgl. zu meiner Kindheit vor 20-30 Jahren auf einem völlig abgehobenen, teil dekadenten Niveau, als ob sie alle Paris Hilton oder wen auch immer kopieren wollen.

....wahrscheinlich auf Pump finanziert. Da bläht sich bei vielen eine Blase auf, die irgendwann einmal platzt.


P.S.: Wüsste zugern wie der "OneLaptopPerChild" (OLPC) produziert wird. Etwa wie Harald Schmidt in Bezug auf Plüschtierchen mal sagte: "Von Kindern für Kinder"?



Er wird tatsächlich in China hergestellt:
http://www.winfuture.de/news,28878.html
die in dem Artikel vorgestellte neue Lösung find ich auch besser:
"Im Gegensatz zum 100-Dollar-Laptop wird Intels Gerät jedoch nicht in China oder Taiwan produziert. Stattdessen werden regional ansässige Firmen mit der Fertigung beauftragt." Sowas würde uns auch gut stehen. Aber die Hersteller haben wahrscheinlich Angst, dass auch die CoreDuo-Konsumenten reihenweise auf diese billigen Kisten umsteigen, glaub ich allerdings nicht.
Cooler Werbespot: "Der Volks-PC, und jetzt gaanz neu: Der Hartz4-PC"! Von Hartz4-1-Euro-Jobbern für Hart4-1-Euro-Jobber ;-)

Das ist doch mal ne gute Geschäftsidee! Selbiges könnte man mit dem "Volks-Handy" oder dem "Volks-Sharan" machen; diese überteuerte Familienkutsche verkäme so zu einem echten Schnäppchen und könnte endlich zurecht den Stempel "Made in Germany" tragen.....bisher wurde er ja in Portugal zusammengeschustert.
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[2.1.1.1.2] Müller2 antwortet auf eggx
08.12.2006 16:05

einmal geändert am 08.12.2006 16:07

Und Du meinst ein sinkender Lebensstandart würde in Deutschland
- aufgrund des besseren Gewissens zu einer deutlichen Steigerung des Wohlbefindens und des gesellschaftlichen Friedens führen ? (Klar, 45 Jahre Lebenserwartung und 20% Kindersterblichkeit wie anno 1900 haben auch was für sich.)


Aber von jedem etwas, nur nicht so abgehoben: Smart statt S-Klasse, Einfach-Handy statt HSDPA-Smartphone, Office-PC statt Quad-Core-Gamer-Modder-Kiste, Balkonien statt Fernreisen, Radfahren statt Auto zum nächsten Briefkasten (gesünder!). Ich rede ja nicht Armutsverhältnisse schön und bin für Obdachlosigkeit für alle ;-) aber alle meine Bekannten, die ca. Durchschnittseinkommen haben konsumieren auf einem im Vgl. zu meiner Kindheit vor 20-30 Jahren auf einem völlig abgehobenen, teil dekadenten Niveau, als ob sie alle Paris Hilton oder wen auch immer kopieren wollen.


Hallo,

ich habe unseren ganzen Disput einmal etwas zusammengestrichen, wurde langsam etwas unübersichtlich.
Zunächst möchte ich Dir durchaus zustimmen, daß man sich tatsächlich manchmal über die Konsumgewohnheiten sogenannter Durchschnittsverdiener wundern kann und ich vermute ebeneso wie Estico (s.o.), daß hier vieles auf Pump geschieht und daß einige Leute massiv über ihre Verhältnisse leben. Offenbar sind zwei Fernreisen pro Jahr heute ein elementares Menschenrecht, früher hat es auch mal eine Woche Schwarzwald getan.
Von diesen individuellen Exzessen abgesehen, hatten wir es in den letzten Jahren in Deutschland aber eher mit dem Problem einer schwachen Binnennachfrage infolge einer aus Verunsicherung geborenen Konsumzurückhaltung breiter Schichten zu tun. In modernen Volkswirtschaften sind die Dinge nicht so einfach, daß ein Appell an eine neue Bescheidenheit unbedingt sinnvoll wäre. Es besteht bei solchen Entwicklungen stets die Gefahr von Abwärtsspiralen, die schon in extrem einfachen makroökonomischen Modellen beobachtet werden kann und häufig als "Paradoxon des Sparens" bezeichnet wird. Wenn sich z.B. alle Konsumenten entschließen, einen höheren Anteil ihres Einkommens zu sparen, d.h. eben nicht zu konsumieren, läßt sich die Gefahr nicht ausschließen, daß hierdurch nur die Einkommen sinken, während die absolute Höhe der Ersparnis unverändert bleibt. Volkswirtschaftlich gesehen sind solche "Bescheidenheitsappelle also durchaus bedenklich. Und selbst wenn es richtig ist, daß man auch mit einem Smart (oder eben früher einem Käfer) durchaus glücklich sein kann und die meisten Leute wahrscheinlich überhaupt kein Handy BRAUCHEN, stellt sich natürlich die Frage, wo man die Grenze zieht. So ist z.B moderne Hochleistungsmedizin extrem teuer und nur von leistungsfähigen Volkswirtschaften zu entwickeln und anschließend auch für die ganze Bevölkerung zu finanzieren. Ich glaube kaum, daß Du z.B. gerne Eltern erklären möchtest, daß ihr Kind an einem prinzipiell heilbaren Tumor sterben muß weil die Therapie zu teuer ist. Oder um es weniger dramatisch zumachen: Vielleicht wäre Deine Oma irgendwann auch nicht froh, wenn sie im Rollstuhl sitzen muß weil das Einsetzen eines teuren künstlichen Hüftgelenks leider nicht zu finanzieren ist. Wirtschaftliche Entwicklung ist aber nun einmal die Voraussetzung für wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt. Da kommt man schnell an die Grenzen der Bescheidenheit. Das möchte ich nur zu bedenken geben ohne ungebremstem Hedonismus und Konsumwahn das Wort reden zu wollen.

Gruß Müller2


P.S.: Wüsste zugern wie der "OneLaptopPerChild" (OLPC) produziert wird. Etwa wie Harald Schmidt in Bezug auf Plüschtierchen mal sagte: "Von Kindern für Kinder"?



Er wird tatsächlich in China hergestellt:
http://www.winfuture.de/news,28878.html
die in dem Artikel vorgestellte neue Lösung find ich auch besser:
"Im Gegensatz zum 100-Dollar-Laptop wird Intels Gerät jedoch nicht in China oder Taiwan produziert. Stattdessen werden regional ansässige Firmen mit der Fertigung beauftragt." Sowas würde uns auch gut stehen. Aber die Hersteller haben wahrscheinlich Angst, dass auch die CoreDuo-Konsumenten reihenweise auf diese billigen Kisten umsteigen, glaub ich allerdings nicht.
Cooler Werbespot: "Der Volks-PC, und jetzt gaanz neu: Der Hartz4-PC"! Von Hartz4-1-Euro-Jobbern für Hart4-1-Euro-Jobber
;-)