Benutzer efteris schrieb:
Tatsache ist, dass in Afrika mehrere Zehn! Millionen Menschen unter Hungersnot leiden, mehrere Zehn! Millionen Menschen mit HIV angesteckt sind , mehrere Zehn! Millionen Menschen kein sauberes Trinkwasser haben, auch nicht in Regionen, in der es keine Kriege gibt.
Aber gleichzeitig gibt es viel mehr Menschen dort, die nicht in allerbitterster Armut leben. Es so darzustellen, ist ein unverantwortbares Zerrbild. In Sambia, Tansania, auch in Kenia oder dem Senegal verhungert niemand, Mosambik ist wirtschaftlich auf gutem Wege, vom Lebensstandard in Botswana infolge des Diamantenbooms gar nicht zu reden. Wir können Afrika nicht immer nur auf die Notstandsgebiete im Sahel oder im Kongobecken reduzieren und auf die Mitleidstränendrüse drücken. Das bringt den Kontinent kein Stück weiter.
So traurig verhungernde Menschen sind, aber sie spielen im kontinentalen Zusammenhang Afrikas eher eine untergeordnete Rolle.
Wichtig wird in Zukunft sein, dem Gros der Bevölkerung, die zwar arm ist, aber über die Runden kommt, Chancen zu eröffnen weiterzukommen als ihre Großeltern.
Du hast insofern recht, daß AIDS zu bekämpfen ist, was letztlich auch einen gewissen Menthalitätswechsel vor Ort erfordert. Aber wie kommt es denn, daß Männer dort ohne Gummi poppen, weil sie überzeugt sind, daß HIV nur ein böser Zauber ist, den man zudem mittels Sex mit einer Jungfrau bekämpfen kann? Mit Bildung muß man dem begegnen, aber nicht durch solche, die sich über Buschtrommeln verbreitet.
In Indien gibt es sehr viele Computer auch sehr viele Informatiker, aber auch dort gibt es Armut, die sogar mit Afrika vergleichbar ist.
Genau das war meine Aussage. Trotzdem hat man mit Erfolg in Technologie und entsprechendes Know How investiert, was sich heute auszahlt. Oder will ernsthaft jemand behaupten, daß es Schwellenländern heute besser ginge, wenn sie auf dem Stand von vor 40 Jahren stehengeblieben wären?
In Deutschland hat fast jedes Kind ein Computer, was machen die damit, außer Chatten, Ballern, Spielen, Einkaufen bei Ebay usw..? Lernen? Nein!
Das sehe ich anders. In so ziemlich jedem Beruf sind Computerkenntnisse inzwischen Pflicht. Und das wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Supermarktkassierer werden in wenigen Jahren Geschichte sein, nicht erst in 20 oder 30, eher in 2 oder 3 Jahren. Ohne entsprechende Weiterbildung - aus eigenem Antrieb, nicht weil der Chef das so sagt - werden die Leute allesamt nach Hartz IV gehen.
Die Annahme, diese EDV-Grundkenntnisse könnten erfolgreich durch die Schule vermittelt werden, auch wenn der Schüler gar kein richtiges Interesse daran hat, ist naiv. OK, die Jungens kaufen damit bei eBay ein. Allein das reicht aber aus, um Know How aufzubauen, das meilenweit vor dem von jemandem liegt, der vor einem PC wie der Ochs vorm Berg steht. Rate mal, wer von beiden den Job zur Maschinenbedienung bekommt, an der sich eine EDV-gestützte Steuerungsanlage befindet...
Weder ein Kind in Deutschland noch in Afrika braucht ein Computer um besser zu leben!
Der Computer ist eine Schlüsseltechnologie und im Zeitaler des Internets essentiell zur Informationserlangung. Und wie ich schon schrub, das Problem Afrikas, eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen, die im globalen Maßstab mithalten kann - und das heißt vor allem: die Werte schöpft und Güter oder Dienstleistungen exportiert statt Rohstoffe - läßt sich nicht beheben, indem man der Wissenselite eines Landes (nur) Lesen und Schreiben beibringt. Dort werden Fachleute in Technik und Wissenschaft benötigt, nicht nur Bauern.
Schon jetzt werden hier kaum Bücher und Zeitungen gelesen und die nächsten Generationen werden nicht intelligenter, glaubt mir. Die werden dümmer, die werden verdorbener, nichts weiter!
Hach, wie schön, daß sich seit biblischen Zeiten nichts geändert hat. Schon auf babylonischen Schrifttafeln wurde der Verfall der Jugend beklagt. Anatomisch gesehen sind die Leute nicht intelligenter als früher, aber auch nicht dümmer.
Rumsurfen im Web, Britney und Co. hören bei MTV ist viel schlechter für ein Kind als ohne PC zu aufwachsen. Die Kinder werden hier mit Multimedia (PC, Internet, Konsolen, Handys etc.) vergiftet, die kennen kaum irgendwelche Werte und haben Respekt vor Irgendwas.
Gibt's da irgendeinen Beleg für?
Ich erinnere mich übrigens, wie in den 50ern das Hören von "Negermusik" als verderblich angeprangert wurde. Also alles in allem: Im Westen nichts neues. Die Elterngeneration regt sich über die Jugend auf, die Jugend ignoriert das und kommt gleichwohl später bestens zurecht. Insofern lassen mich diese Umstände sehr gut schlafen.
Die afrikanische Kinder wären viel Glücklicher, wenn die warmes Essen zu Hause hätten, Eltern die noch Leben, Kleider die sie tragen, Medikamente die sie brauchen..
Wieviel Prozent der afrikanischen Kinder haben denn kein warmes Essen, sind Waisen, haben nur Lumpen an und sind von medizinischer Versorgung abgeschnitten?
Komisch, ein per Stipendium geförderter Kommilitone von mir damals kam aus Kamerun, aus einem Dorf ohne Strom im Busch, hatte 9 Geschwister, aber Not haben sie nicht gelitten, waren nicht einseitig oder unternährt, und auf den Fotos, die er zeigte (ja in der Tat! Sie wußten was ein Fotoapparat ist), sah es zwar nach einfacher Lebensweise aus, aber absolut nicht nach Armut. Und er beherrschte trotzdem zwei europäische Fremdsprachen und zivile Umgangsformen. Unterschätzt die Afrikaner nicht! Wir sollten ihnen aber die technologischen Hilfsmittel geben, um ihr Potential auch auszuschöpfen.