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Paradoxon: Ortsgespräche in Dtl. weiter teurer als Ferngespräche


25.04.2007 18:06 - Gestartet von fruli
einmal geändert am 25.04.2007 18:13
Hi,

dank wesentlich höherer Investitionskosten und damit einer wesentlich höheren Markteintrittsbarriere für bundesweite Anbieter von Ortsgesprächen (EBC-no-transit mit Netzzusammenschaltung an 475 Punkten mit der Telekom zwecks DTAG-Protektion ins Gesetz geschmiedet) gibt es wesentlich weniger Anbieter für Ortsgespräche und dadurch eine wesentlich geringere Wettbewerbs- und Preisdynamik auf dem Ortsgesprächsmarkt im Vgl. zu den Ortsnetz-übergreifenden "Ferngesprächen" (selbst wenn diese nur zum Nachbar mit anderer Vorwahl führen).

Die EBC-no-transit-Regelung war -neben der nochmal um ein halbes Jahr verzögerten Einführung von Ortsnetz-Preselection- das abschliessende Zuckerl für die Telekom durch die notorischen DTAG-Protektionisten in den deutschen Gesetzgebungs- und Regulierungsorganen nachdem sie 4 Jahre lang entgegen EU-Vorgaben hartnäckig und mit allen Mitteln gegen Carrier Selection im Ortsnetz angekämpft hatten.

Zur Info nochmal ein Posting von Juni 2001
https://www.teltarif.de/forum/s5518/1-3.html

Was die DTAG im übrigen beantragt hatte im Februar 2006 wäre die Entwertung der Investitionen der Wettbewerber in 475 Netzübergabepunkte gewesen:
https://www.teltarif.de/arch/2006/kw06/... :

Die DTAG hatte beantragt, bei Element-based-charging-no-transit (475 Netzzusammenschaltungspunkten) die Interconnection-Gebühren drastisch zu verteuern, während bei EBC-single/double transit (24 bzw. 1 Zusammenschaltungspunkt) die IC-Gebühren sogar nach DTAG-Meinung sinken sollten.

Damit verließ der Incumbent seine vormalige Geschäftspolitik im Carrier-Selection-Markt, Anbieter mit engmaschiger Zusammenschaltung zu bevorzugen.

Die Überlegung war wohl, das bundesweite Anbieten von CbC/Preslection-Ortsgesprächen (gleiche Vorwahl; Voraussetzung EBC-no-transit) noch weiter vermiesen zu wollen und die dort ohnehin nur vorhandenen wenigen Carrier vom Markt zu drängen bzw. weitere potentielle Anbieter aus dem Ortsgesprächsmarkt heraus halten zu wollen.

Die offizielle Erklärungslinie zielte in Richtung Bevorzugung von Direktanschluss-City-Carrier, die nur in einer Stadt/Region aktiv sind - aber das sind ja nur extrem wenige, da die meisten City-Carrier ihre Netze längst zusammengeschaltet hatten (Ex-Tropolys/Versatel, etc) und damit auch einen bundesweit engmaschigen Netzausbau erreichen.


So long.
fruli