Benutzer koelli schrieb:
Das ist mir auch schon aufgefallen. Denn 99% der Anrufe dürften ja wohl direkt aus der S-Bahn per Handy erfolgen. Und da eine 0180-Nummer anzugeben, ist schon dreist.
Genau das ist auch mein Problem mit diesen Hotlines. Wenn man die aus dem Festnetz anrufen kann, ist das ganze ja noch ok. Call Center kostet eben und bei Service Nummern kann das Unternehmen das weiterleiten, wie es will. Also z.B. tagsüber in die eigene Hotline und nachts oder zu Spitzenzeiten übernimmt ein Profi-Call Center die Anrufe.
Aber absolut daneben ist es bei Hotlines, die man üblicherweise per Handy anruft so eine Nummer zu schalten. Also Pannendienst oder Störungsstelle von TK-Anbietern. Das dümmste Beispiel, das mir untergekommen ist: die Pannenhotline einer international operierenden Leasinggesellschaft hatte eine Servicenummer, die dummerweise aus dem Ausland nicht immer zu erreichen war, weil nicht alle ausländischen TK-Anbieter auf deutsche Servicenummern verbinden. Man kauft also einen Service-Plan, kann den aber nicht nutzen, weil man die Hotline nicht erreichen kann. Und das war nicht mal "böse" gemeint, sondern es war einfach üblich in dem Unternehmen für solche Dinge eine Service-Nummer zu schalten. Und der "Entscheider" hatte einfach keine Ahnung davon, dass diese Nummer vom Handy aus mehr kostet und aus dem Ausland evtl. nicht erreichbar ist. Die Nummer wurde übrigens nach Kundenbeschwerden in eine normale Festnetznummer geändert.
Das ist übrigens ein weiteres Problem: bei einigen (vielen?) Unternehmen, die Service-Nummern schalten wissen die Mitarbeiter einfach nicht welche Probleme bzw. Kosten bei diesen Nummern entstehen können. Oft hatte ich schon die Diskussion mit einem Service-Hotline-Mitarbeiter, dass ich doch bitte eine normale Festnetznummer oder einen Rückruf bekommen möchte, weil mich der Anruf 69 ct/Min kostet. Anwort: nein, kostet 14 ct/Min, ganz sicher und kein Zweifel! Ich hätte da falsche Informationen. Klar, das wirds sein!
Bei den aktuellen Preisen sind 42 ct ja immerhin eine Verbesserung. Allerdings muss man auch bedenken, dass dadurch der Druck auf die "Schalter" von Service-Nummern und Netzbetreiber abnimmt. Wenn man einen Euro pro Minute zahlen soll, macht man seinem Ärger vielleicht noch mal Luft beim entsprechenden Unternehmen. Bei 42 ct ärgert man sich vielleicht, aber nimmt es dann doch so hin. Der Markt oder BNetzA reagieren ja meist nur auf die Extremfälle. Die "kleineren Ärgernisse" werden häufig akzeptiert, weil sich der Aufwand nicht lohnt oder es größere "Baustellen" gibt.
Der WDR ist das einzig positive Beispiel. Zwar musste der aus Spargründen auch seine 0800-Hotlines abschaffen, aber er hat jetzt wenigstens normale Festenetznummern, so dass man die günstig, bzw. per Flat kostenlos anrufen kann.
Allerdings bezahlt man für die Hotline des WDR ja sowieso schon monatlich. Aber ist schon richtig: wenigstens nehmen die nicht noch mal zusätzlich pro Minute.
Ein anderes positives Beispiel möchte ich aber hier auch noch nennen: solange ich eine Kreditkarte von American Express habe, war die Hotline immer eine normale Festnetznummer. Das finde ich besonders bemerkenswert bei einem Unternehmen, das wohl hauptsächlich Kunden hat, denen es egal ist, was für den Anruf bezahlen. Und dabei ist die Qualität des Services ausgezeichnet und die Hotline ist 24/7 erreichbar. Ich hatte erst einmal ein echtes Problem, als ein Kauf durch den Händler zweimal berechnet wurde. Aussage des Call Center Mitarbeiters: "Wir kümmern uns darum." Damit war die Sache erledigt. Für so einen Service zahle ich gerne ein paar Euro mehr im Jahr. Bei anderen Banken habe ich schon ganz andere Sachen erlebt. Bei meiner Cousine wurde doch ernsthaft verlangt, dass sie beweist, dass sie bei einer falschen Buchung den Kauf nicht doch getätigt hat.
War jetzt zwar etwas OT, aber das mustte einfach raus.
Gruß
GrößterNehmer