Benutzer J.Malberg schrieb:
Das ein Angriff auf China Wahnsinn und Selbstmord ist bestreitet ja keiner. Aber man kann, es aber den Chinesen konsequent mitteilen, dass man die Handlung in China für Unrecht hält. Auch die Einladung des Dalai Lamas ist sehr zu begrüßen.
Hallo,
Die Chinesen mögen zwar dann wieder die beleidigte Leberwurst spielen und einige Treffen platzen lassen aber China ist immernoch vom Westen abhängig. Wer ist denn der größte Abnehmer von chin. Produkten???
auch wenn ich Ihr enthusiastisches Eintreten für die Sache Tibets für sehr ehrenwert halte, sollte man doch versuchen, die ganze Sache realistisch zu sehen. Für jeden westlichen Staat, für die USA ebenso wie für Deutschland, sind gute Beziehungen zur VR China von ungleich höherem Interesse als das Wohl Tibets. Symbolische Akte wie die Verleihung der Medaille des Kongresses an den Dalai Lama oder sein privater(!) Besuch bei Frau Merkel helfen den Tibetern jedoch kein iota und haben meiner Ansicht nach primär innenpolitische Gründe. Andererseits ist wohl auch die chinesische Empörung mehr eine reflexartige formelle Reaktion als eine ernst- und dauerhafte Verstimmung. Für die Tibeter ändert sich dadurch nichts.
Der größte Abnehmer chinesischer Produkte sind zweifellos die USA. Allerdings kaufen sie diese Waren großteils auf Pump, wie ihr enormes Leistungsbilanzdefizit gegenüber China beweist. Mögen die Chinesen auf den amerikanischen Absatzmarkt angewiesen sein, so sind es die Amerikaner mindestens genauso auf die entsprechenden Kapitalimporte aus China zur Finanzierung ihres Haushaltsdefizits. Angesichts dieser engen Verflechtung beider Volkswirtschaften wird Tibet damit schlichtweg zur Marginalie an die die eine Seite pflichtgemäß erinnert, während die andere erwartungsgemäß dagegen protestiert.
Man sollte sich also von China nicht einschüchtern lassen, denn was in Tibet passiert ist auch nicht viel besser als was den Juden in Deutschland passiert ist.
Die Chinesen unterdrücken, Kultur, Sprache, Religion der Tibeter und entführen und ermorden sogar Kinder (Panchen Lama) wenn sie es für gut entfinden. Solche Barbarei hat eigtl. im 21 Jahrhundert nichts zu suchen, es gibt aber zuviel Barbarei auf dieser Welt.
Die chinesische Regierung versucht, die Tibeter nicht zuletzt durch die massive Zuwanderung ethnischer Chinesen vollständig zu assimilieren und letztlich als eigenständiges Volk verschwinden zu lassen. Auch wenn es dabei zu zahlreichen Menschrechtsverletzungen und auch Morden gekommen ist, dürfte dies von seiner ganzen Stoßrichtung allerdings nicht mit der Judenverfolgung vergleichbar sein, da es hier wie gesagt um Assimilation und nicht um Vernichtung geht. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, daß irgendjemand in der Lage sein wird, die Chinesen daran zu hindern, dazu befindet sich China in einer viel zu starken Position.
Außerdem verliert der Westen in Menschenrechtsfragen doch stark an Glaubwürdigkeit, wenn er vergleichbare Vorgehensweisen seitens der Türkei gegenüber den Kurden, der Israelis gegenüber den Palästinensern oder der Russen gegenüber den Tschetschenen entweder totschweigt oder gar aktiv fördert. Auch wenn es einem nicht gefällt, das ist Realpolitik in der moralische Werte nur sehr wenig Raum haben. Und wen die eine Seite zum Terroristen oder Separatisten erklärt, den hält die andere Seite für einen Patrioten und Widerstandskämpfer. Was dann letztlich in den Geschichtsbüchern steht entscheidet der Sieger.
Gruß Müller2