Benutzer Telly schrieb:
"Löschen" klingt ja hervorragend! Doch war es nicht die fehlende Handhabe der Inländer, wenn die entsprechenden Seiten im Ausland gehostet werden? Und führte eben das nicht zu diesem "Stopp"-Schild?
Es gibt seriöse Untersuchungen, die besagen, dass über 80% der Kinderporno-Seiten in den USA oder der EU gehostet werden.
Die Gründe sind einfach: Dort ist Hosting billig.
Mir ist das Löschen solcher Inhalte sehr sympathisch. Doch wie kann man die Löschung im Ausland erreichen?
Es gibt nur ganz wenige Länder, in denen Kinderpornographie nicht illegal ist. Ob es in diesen Ländern überhaupt möglich ist, Webseiten zu hosten, ist fraglich.
Gerade die Länder, in denen sonst alles Mögliche Illegale gehostet wird (das sind vor allem China und Russland) haben harte Strafen gegen Kinderpornographie und verfolgen die Täter.
D.h. man muss den Behörden dort nur schnell und unbürokratisch Informationen zukommen lassen. Damit haperte es in der Vergangenheit.
Die Stories von Millionengeschäften mit Kinderpornographie sind sowieso Märchen. Wer Geld mit illegalen Geschäften im Internet verdienen will, findet 1000 andere bessere Möglichkeiten. Bei KiPo sind die Strafen hoch, der Kundenkreis und damit die Einnahmen gering und der Verfolgungsdruck, also das Risiko erwischt zu werden, auch hoch.
Gegen Tauschringe (per Tauschbörse, e-mail und Foren) helfen weder Sperren noch Löschgesuche.
Daneben: Das kinderpornographische Material ist zum größten Teil "uralt" (90er Jahre GUS, als dort eine gewisse Anarchie gepaart mit akuten wirtschaften Nöten herrschte). Das eltene aktuelle Material stammt nicht etwa von einer Kinderpornographie-Industrie sondern aus Heimproduktionen von "Privattätern", die das Zeug eben in besagten Tauschringen weiterverbreiten. Die machen das aber nicht, um damit Einnahmen zu erzielen. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt bei der ganzen Diskussion - in der immer davon gesprochen wird, der "Industrie" den Absatzweg abzuschneiden.
Und da kann man sich dann auch die Frage stellen, ob mit der vielfach geforderten Strafverschärfung für Kinderporno-Konsum auch nur ein Missbrauchsfall verhindert werden kann.
Seriöse Zahlen zu dem Thema sind allerdings kaum zu haben, denn es gibt kaum Möglichkeiten, legale Untersuchungen zu betreiben, wenn man keine Lust hat, wie J. Tauss zu "enden".
Es gibt allerdings ein paar Artikel von Strafverteidigern, die sich in der Szene ganz gut auskennen.