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undemokratisch und in 27 Sekunden zu umgehen


10.04.2009 18:49 - Gestartet von myusername
Erstens:
Die Listen sollen GEHEIM sein, GEHEIM ist unkontrollierbar und zutiefst undemokratisch UND alle vergleichbaren Listen anderer Länder, die aufgetaucht sind, waren gespickt mit Fehlern. JEDER einzelne Fehler in so einer Liste ist aber völlig untolerierbar.
Zweitens:
Dies wird aber passieren, da auf Servern mit einer IP sehr wahrscheinlich mehrere virtuelle Hosts laufen. So kann es z.B. sein das ein KiPo Anbieter und mehrere kleinere Websites dieselbe IP haben. Wird der KiPo Anbieter gesperrt, sind die anderen Websites auch nicht mehr erreichbar.
Drittens:
in 27 Sekunden zu umgehen
http://www.youtube.com/watch?v=1NNG5I6DBm0
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[1] qntal antwortet auf myusername
11.04.2009 10:18
Benutzer myusername schrieb:

Dies wird aber passieren, da auf Servern mit einer IP sehr wahrscheinlich mehrere virtuelle Hosts laufen. So kann es z.B. sein das ein KiPo Anbieter und mehrere kleinere Websites dieselbe IP haben. Wird der KiPo Anbieter gesperrt, sind die anderen Websites auch nicht mehr erreichbar.

Ich denke, genau das wird passieren, aber...

Drittens:
in 27 Sekunden zu umgehen
http://www.youtube.com/watch?v=1NNG5I6DBm0

... vermutlich nicht über eine DNS-Sperre, die sich wirklich leicht umgehen lässt, sondern mit einer Routing-Sperre zu diesen IPs, die sämtlichen Traffic dorthin unterbindet. Diese ist dann nicht so ohne weiteres zu umgehen, außer man setzt selbst einen (getunnelten) Proxy-Server auf, der auf einem Server läuft, der unbeschränkt ins Internet "darf". Ob es diese dann in Deutschland nach dieser Gesetzesinitiative noch geben wird, ist fraglich.

CU!
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[1.1] bholmer antwortet auf qntal
16.04.2009 19:38
Dies wird aber passieren, da auf Servern mit einer IP sehr wahrscheinlich mehrere virtuelle Hosts laufen. So kann es z.B. sein das ein KiPo Anbieter und mehrere kleinere Websites dieselbe IP haben. Wird der KiPo Anbieter gesperrt, sind die anderen Websites auch nicht mehr erreichbar.

Wenn auf einem Server mit der gleichen IP KiPo und "andere Websites" laufen, ist der Hoster sicher nicht seriös und es sollte ganz schnell die Staatsanwaltschaft des Landes, wo die Kiste steht, dort anklopfen. Irgendjemand muss die Domain ja registriert und connectiert haben. Wie hier schon oft berichtet, habe die meisten zivilisierten Länder ähnliche Gesetze und ein funktionierendes juristisches System. Anarchische Länder dürften in der Regel kein funktionierendes Internet haben, das sich zur Plazierung von Servern überhaupt eignet.

Problematischer dürfte es bei "Servern" mit dynamischen IP's werden, die unter DynDNS Namen nur kurzfristig erreichbar sind und deren Namen in dubiösen Foren gehandelt werden. Zumindest sind solche Systeme in Raubkopiererkreisen wohl beliebt.
Wenn man die dynamischen IP-Domains ganz sperren würde, würde man automatisch die ganzen Router-Fernwarter abkoppeln.

Bert
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[2] judi antwortet auf myusername
17.04.2009 18:12
Ich verstehe eins nicht:

Das BKA weiss, wo KiPo im Netz ist.
Anstatt aber dafür zu sorgen, dass der Content/die Domain gelöscht wird (was laut Childwatch nur eines kleinen Hinweises an den Hoster bedarf), macht man einfach einen kleinen Vorhang davor???
Will man lieber die Nutzer statt der Anbieter fangen oder was?
Oder schleichend Zensur einführen?
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[2.1] sabeck antwortet auf judi
26.04.2009 19:02
Benutzer judi schrieb:
Ich verstehe eins nicht:

Das BKA weiss, wo KiPo im Netz ist.
Anstatt aber dafür zu sorgen, dass der Content/die Domain gelöscht wird (was laut Childwatch nur eines kleinen Hinweises an den Hoster bedarf), macht man einfach einen kleinen Vorhang davor???

Das würde ich allerdings auch gerne mal wissen....

Will man lieber die Nutzer statt der Anbieter fangen oder was? Oder schleichend Zensur einführen?

Dies steht zu befürchten.
Ich frag mich auch, wie die sicherstellen wollen, dass nicht "versehentlich" auch völlig legale Seiten gesperrt werden.

Ich sehe auch schon geifernd die Content-Industrie vor mir, wie sie nur darauf wartet, die nächste böse Torrent-Seite auf diese Weise aus dem Weg zu schaffen.

Kinderpornografie wird man - so widerwärtig sie auch zweifellos ist - damit nicht beseitigen (können), aber die Freiheit des Internets steht damit erstmals wirklich auf der Kippe. Das ist die viel größere Gefahr.

Wer garantiert uns denn, dass es blos bei der Kinderporno-Zensur bleibt und nicht als nächstes weitere Seiten, die bestimmten Kreisen ein Dorn im Auge sind, gesperrt werden.....?
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[2.1.1] nilz antwortet auf sabeck
24.06.2009 16:02
Benutzer judi schrieb:
Ich verstehe eins nicht:

Das BKA weiss, wo KiPo im Netz ist.
Anstatt aber dafür zu sorgen, dass der Content/die Domain gelöscht wird (was laut Childwatch nur eines kleinen Hinweises an den Hoster bedarf), macht man einfach einen kleinen Vorhang davor???
Will man lieber die Nutzer statt der Anbieter fangen oder was? Oder schleichend Zensur einführen?

Benutzer sabeck schrieb:
Das würde ich allerdings auch gerne mal wissen....

Dies steht zu befürchten. Ich frag mich auch, wie die sicherstellen wollen, dass nicht "versehentlich" auch völlig legale Seiten gesperrt werden.

Mir fallen nur zwei mögliche Erklärungen ein, warum aus dem Schnellschussstoppschild ein Gesetz wurde:

1. Mangelhafte Kompetenz der Beteiligten bzgl. neuer Medien

2. Erfolgreiche Lobbyarbeit der an der Sperrinfrastruktur interessierten Unternehmen

3. ...

... DREI mögliche Erklärungen:

3. Die Beteiligten (MinisterInnen, Parteien) sind selbst diejenigen, die die Milliarden an KiPo verdienen und ermöglichen es sich mit dem Feigenblatt weiter ihre Inhalte verkaufen zu können.

Allerdings schließe ich 3. aus, weil so ein Vorgehen nur findigen Menschen möglich ist, und die verdienen lieber außerhalb der Politik mehr Geld.

Drum wird es eher eine Kombination von 1+2 sein.
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[2.1.1.1] angee antwortet auf nilz
24.06.2009 17:49
Naja, 3. würde ich mal als abwegig bezeichnen, aber mir fällt da noch eine 4. ein, die ich für am plausibelsten halte:

4. Schaffung einer Zesurstruktur um jegliche unliebsame Inhalte sperren zu können. Wie z.B. Musik- und Filmdownloads (wegen Raubkopie), Killerspiele (wegen Jugendschutz), (Bomben-)Heimwerkeranleitungen (wegen Terrorgefahr), normale Pornographie (wegen Jugendschutz), Foren und Blogs (wegen freier Meinungsäusserung).


Benutzer nilz schrieb:

Mir fallen nur zwei mögliche Erklärungen ein, warum aus dem Schnellschussstoppschild ein Gesetz wurde:

1. Mangelhafte Kompetenz der Beteiligten bzgl. neuer Medien

2. Erfolgreiche Lobbyarbeit der an der Sperrinfrastruktur interessierten Unternehmen
...
3. Die Beteiligten (MinisterInnen, Parteien) sind selbst diejenigen, die die Milliarden an KiPo verdienen und ermöglichen es sich mit dem Feigenblatt weiter ihre Inhalte
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[3] ricok antwortet auf myusername
19.06.2009 13:06
Nun entwickelen sich Abgeordnetenwatch.de-Kommentare genau so rasant, wie die von unseren Abgeordneten ignorierte Petition 3860:

http://www.abgeordnetenwatch.de/internet_sperren-636-180.html

Spätestens jetzt dürfte es an keinem Parlamentarier mehr spurlos vorbei gehen - die Meinungen da (relativ nah am Parlament) spechen eine recht deutliche Spache.

Mit wenigen Worten zusammengefasst "Es ist ein Dammbruch für die Demokratie und ein zynischer Missbrauch des Leides vergewaltigter Kinder." Thomas Knüwer im Handelsblattblog
"...Gesetz, das die Gewaltenteilung zwischen Judikative, Exekutive und Legislative aufhebt.... Art. 20 des Grundgesetzes"

Und vom Artikel 5 verabschieden wir uns dann auch gleich....

Und wehe einer von denen, die mit JA gestimmt haben zeigt nochmal auf China! Pck!

Danke übrigens auch dem Kinderschutzbund:
http://www.dksb.de/
und mogis
http://mogis.wordpress.com/

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[3.1] Chakuza1984 antwortet auf ricok
19.06.2009 18:47
Ich denke auch dass ist erst der Anfang von allem. Da wird noch viel mehr kommen. Ein Politiker (oder auch mehrere, wird langsam unübersichtlich bei dem Mist den die da faseln) hat sich ja auch schon klar dafür ausgesprochen dass "Killerspiel-Seiten" gesperrt werden. Natürlich, dann wird nur allzu deutlich dass der Jugendschutz ein Deckmantel der heimlichen Zensur ist, denn davon wären auch jene Nutzer betroffen die bereits VOLLJÄHRIG sind und KEINEN AMOKLAUF PLANEN...
Als nächstes dann könnte ich mir so persönlich ganz gut das Sperren von Tauschbörsen aller Art vorstellen (unsere jammernde Musik- und Filmindustrie will ja schließlich auch bedient werden!) und dann vielleicht noch kleinere Blogs die regierungskritische Texte enthalten die die Herrschaften aus Berlin vielleicht nicht so gern lesen. Und wenns nur eine zeitbegrenzte Sperre wäre, sowas kann auch schon was bringen. Es ist einfach eine blanke Ohrfeige dass nicht mal die Online Petition in Betracht gezogen wurde, wo immerhin mehr als 130.000 Bürger unterzeichnet haben. Eine Frau Von der Leyen gab im Spiegel Interview nur klar zu verstehen es wäre ihr relativ egal wieviele da unterschrieben hätten, das Gesetz wird kommen. Tja und das haben wir ja nun jetzt. Mal schauen was uns noch alles bevorsteht im "Superwahljahr 2009", provoziert uns nur noch mehr liebe Herrschaften Politiker aus Berlin...
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[3.1.1] ricok antwortet auf Chakuza1984
20.06.2009 08:03

einmal geändert am 20.06.2009 08:04
Danke auch Herrn Tauss - hoffentlich sehen diese Rede noch viele Menschen:
http://www.youtube.com/watch?v=Q_LF6EJqRmU
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[4] R_J antwortet auf myusername
24.06.2009 17:28
Dein zweiter Einwand ist nicht zutreffend, es wird ja der Domainname, der auf eine bestimmte IP zeigt "umgebogen". Andere Domainnamen die auf die gleiche IP zeigen sollten nicht betroffen sein.
Die IP-Sperre wurde soweit ich mich erinnere bei der kurzzeiten youporn-Sperrung durch Arcor und Co. eingesetzt oder debattiert.

Das ändert natürlich nichts an der generellen Kritik an Websperren. Und das Argument eines "Kollateralschadens" ist richtig angewendet auch zutreffend: Es werden ganze Domains gesperrt, nicht nur einzelne Seiten. Also ein einziges Video auf youtube oder eine Subdomain eines "xxx.de.vu." - Anbieters, ein Link eines Tiny-URL-Anbieters würden jeweils dem gesamten Angebot und allen Nutzern schaden.
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[4.1] neolux23 antwortet auf R_J
10.07.2009 16:35
Benutzer R_J schrieb:
Dein zweiter Einwand ist nicht zutreffend, es wird ja der Domainname, der auf eine bestimmte IP zeigt "umgebogen". Andere Domainnamen die auf die gleiche IP zeigen sollten nicht betroffen sein.
Die IP-Sperre wurde soweit ich mich erinnere bei der kurzzeiten youporn-Sperrung durch Arcor und Co. eingesetzt oder debattiert.

Das Umbiegen des Domainnamens kann in etwas genau so viele Folgen haben wie das umbiegen einer einzelnen IP. Bsp. wenn Hoster X mit der Adress www.hosterx.de Kundenwebsites unter www.hosterx.de/kunde laufen hat. (Und davon gibt es einiege) dann wird bei der DNS Sperre nicht etwa www.hosterx.de/kunde gesperrt sondern www.hosterx.de/* somit wären sämtliche Kundendomains gesperrt. Obwohl nur eine das Kritische Material beinhaltet. Und Subdomains wären auch keine mehr zulässig.
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[4.1.1] R_J antwortet auf neolux23
10.07.2009 16:42
Diese Punkte habe ich ja auch im zweiten Absatz erwähnt, mein Einwand bezog sich auf den Effekt auf andere Angebote auf der selben IP ;-)