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Frage: Wie ist es denn in den USA?


04.12.2000 19:23 - Gestartet von Budweiser
soweit ich weiss, können hier 10 von 100 gleichzeitig telefonieren bzw. über analog/isdn ins netz.
der 11. bekäme dann kein amt mehr.
aber in den USA, wo jeder eine flatrate hat?
haben die die netze denn so viel besser ausgebaut?
oder gibt es da regelmässige zusammenbrüche?
(ich frage nur aus neugier).

gruß und danke im voraus!
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[1] Davidc antwortet auf Budweiser
04.12.2000 19:56
Nein, die Netze sind nicht so viel besser ausgebaut, allerdings soll es in der Tat z.B. in Ballungsräumen wie L.A. teilweise zu technischen Problemen kommen, aber nur sehr am Rande. Meiner Meinung nach gibt es einen anderen nicht zu unterschätzenden Faktor: ISDN. Die Telekom hat massiv auf ISDN gesetzt und es auch verkauft. In den USA gibt es kaum ISDN. Dort haben meines Wissens nach längst nicht so viele Leute wie hier ( durch ISDN ) zwei Leitungen. Bei Meiner Schwester würde z.B. die zweite Leitung genauso viel kosten wie die erste Leitung, also ca. USD 23.- im Monat ( Angabe für Qwest, ehemals US-West ) ( allerdings mit unbegrenzten Ortsgesprächen wie üblich ). Wer aber nur eine Leitung und Modem hat, der hängt nicht 24 h am Netz ( wie es hier ja genug Leute machen ) weil er seine Leitung nicht blockieren will. Sehe ich jedenfalls so.
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[2] Orlando antwortet auf Budweiser
04.12.2000 21:33
Benutzer Budweiser schrieb:

aber in den USA, wo jeder eine flatrate hat?
Wie ? Weil der Name amerikanisch klingt ? ;-)

haben die die netze denn so viel besser ausgebaut?
Man wundert sich immer, was für Vorstellungen vom
"Land der unbegrenzten Möglichkeiten" bestehen. Davidc schrieb es ja schon, wie es in Wahrheit aussieht.
Da bleibt noch hinzuzufügen:
Der hohe ISDN-Standard bei uns ist nicht zuletzt der staatlichen Post zu verdanken, die "ohne Rücksicht auf Verluste" ihr ISDN-Programm durchgezogen hat. Kein Wirtschaftsunternehmen hätte im Traum daran gedacht sowas zu machen. Wozu auch ?
Das schönste Beispiel ist denn auch die USA: Dort gibt es zwischen Nord und Süd und Ost und West nicht so viele ISDN-Anschlüsse wie in irgendeiner westdeutschen Kleinstadt.
Und technisch ist der hinter dem Standards hierzulande weit zurück.
Bezahlen mußte sein ISDN BEI UNS gottseidank keiner so richtig. Im Nachhinein stellt sich ISDN auch noch technisch (wenn auch ungewollt) als einigermaßen überflüssig heraus, denn höchstens bei einer Verbindung zwischen zwei Endstellen liegt ISDN noch knapp über der Geschwindigkeit des modernsten Modems. Von Intra-, Inter- und sonstigen Netzen schweigen wir lieber, wenn es um die stabile Rate geht: Ob ich per ISDN oder mit meinem alten ELSA ins Internet gehe, würde ich wahrscheinlich garnicht merken.
Und die sonstigen ISDN-Standards und Möglichkeiten ?
Wer nutzt die denn ?
ISDN ist vorallem für die Ingenieure komfortabel gewesen; hier konnten sie sich im Staatsauftrag so richtig austoben.
An der Schnittstelle des Kunden wird dann mit teuren Anlagen alles wieder drehwählergerätekompatibel gemacht.
Die größte Attraktion in der Werbung sind die "zwei Leitungen", die man in Deutschland später auch herkömmlich hätte haben können, weil man mit deutscher Gründlichkeit doppelt so viel Kupfer in jede Behausung gelegt hat wie nötig.
Trotzdem und nochmal: Deutschland hat das bestausgebaute Telefonnetz der Welt. Hier hängen die Leitungen nicht wie alte Wäscheleinen an den Straßenzügen der Kleinstädte herum wie in USA. Hier spielt es bei der Wohnungssuche noch keine Rolle, ob es ein Telefon gibt und hier gibt es keine Stadtviertel, in die nur noch tote Kabel führen, weil keiner die Reparatur bezahlen kann.
Aber was nicht ist kann ja noch werden.

Bis dahin sollten wir nicht so viel meckern, sondern objektiv mit "woanders" vergleichen. Und da sind wir zwar hier nicht die billigsten, aber wir wissen was wir haben.

Die "neuen Anbieter", denen wir nur zu gerne alles verzeihen, haben dazu allerdings noch herzlich wenig beigetragen. Sie nutzen die Infrastruktur, die in Jahrzehnten aufgebaut wurde. Auch das sollte man nicht vergessen, wenn man darüber lästert, daß die Minute bei der Telekom teurer ist und ihr das eine oder andere "Monopol" anlastet. Denn Lasten hatte sie auch genug.

Orlando