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Den Anstand wahren?


22.02.2010 15:27 - Gestartet von Telekomhass


Es heißt ja, man soll nach dem Tod eines Menschen nicht schlecht über
ihn reden und den Anstand wahren. Aber ich werde auch nicht
vergessen, was von Gravenreuth zu seinen Lebzeiten für mich war:
einfach nur ein A...loch.

Liebe Moderatoren, ich sehe nicht, warum ich auf einmal
verschweigen soll, was ich nahezu ein Vierteljahrhundert von diesem
Mann gehalten habe. Ich halte es eher für ein Zeichen des Anstands,
die Dinge so zu benennen, wie sie benannt werden müssen. Alles andere
ist die schlimmste Heuchelei.

Und nein, ich reibe mir nicht die Hände über seinen Tod, und ich
laufe auch nicht jubelnd an den Kühlschrank, um die Champagnervorräte
zu versaufen. So ein Selbstmord lässt mich eher etwas ratlos zurück.
Aber ich frage mich, ob von Gravenreuth überhaupt so etwas wie
Anstand verdient hat. Hatte er denn welchen?

Edgar
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[1] IMHO antwortet auf Telekomhass
22.02.2010 19:39
Benutzer Telekomhass schrieb:

So ein Selbstmord lässt mich eher etwas ratlos zurück.

Was muss das für ein Leben gewesen sein, dass es der ehemalige Besitzer per Suizid wegschmissen hat, selbst wenn er durch Abmahnungen viel Geld verdient hat?

Sei freundlich zu unfreundlichen Menschen: Sie brauchen es am meisten.
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[1.1] niveaulos antwortet auf IMHO
23.02.2010 14:50
Benutzer IMHO schrieb:
Benutzer Telekomhass schrieb:

So ein Selbstmord lässt mich eher etwas ratlos zurück.

Was muss das für ein Leben gewesen sein, dass es der ehemalige Besitzer per Suizid wegschmissen hat, selbst wenn er durch Abmahnungen viel Geld verdient hat?

Sei freundlich zu unfreundlichen Menschen: Sie brauchen es am meisten.

Ich möchte nicht wissen, wieviele Junge Menschen Herr von Gravenreuth insbesondere in seiner "Tanja"-Zeit selbst an den Rand des Suizid gedrängt hat - wenn nicht sogar in den Vollendeten. Nein, bei dieser Vorgeschichte KANN es kein Mitleid geben.
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[2] Mitchel antwortet auf Telekomhass
22.02.2010 20:12
Benutzer Telekomhass schrieb:
Liebe Moderatoren, ich sehe nicht, warum ich auf einmal verschweigen soll, was ich nahezu ein Vierteljahrhundert von diesem Mann gehalten habe. Ich halte es eher für ein Zeichen des Anstands, die Dinge so zu benennen, wie sie benannt werden müssen. Alles andere ist die schlimmste Heuchelei.

Bin ganz genau Deiner Meinung.

Aber ich frage mich, ob von Gravenreuth überhaupt so etwas wie Anstand verdient hat. Hatte er denn welchen?

Ein toller, kritischer und trotzdem niveauvoller Beitrag, der mir sehr gut gefallen hat und dem ich zu 100 % zustimmen kann.

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[3] rofada antwortet auf Telekomhass
24.02.2010 12:54

einmal geändert am 24.02.2010 12:55
Benutzer Telekomhass schrieb:>
Es heißt ja, man soll nach dem Tod eines Menschen nicht schlecht über ihn reden und den Anstand wahren. Aber ich werde auch nicht vergessen, was von Gravenreuth zu seinen Lebzeiten für mich war:
einfach nur ein A...loch.

Liebe Moderatoren, ich sehe nicht, warum ich auf einmal verschweigen soll, was ich nahezu ein Vierteljahrhundert von diesem Mann gehalten habe. Alles andere ist die schlimmste Heuchelei.

Völlig richtig - geschätzte 98 % der Menschen die mit diesem "Adligen" geschäftlich zu tun hatten, dürften ihn gehasst haben...

Diese Person wurde von seinen Opfern gehasst und verachtet, von seinen Standeskollegen als peinlich und rufschädigend empfunden - und letztlich (endlich !) von einem Gericht zu einer Haftstrafe wegen seines Geschäftsgebahrens verurteilt - da sollte man bitte nicht im Nachhinein so tun, als würde man Trauer um diese Person empfinden.

Ganz im Gegenteil, es ist nur ehrlich an zu nehmen, dass es eine nicht unerhebliche Anzahl an Personen geben dürfte, die über seinen Suizid höchst erfreut sind ;-)
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[3.1] Telly antwortet auf rofada
24.02.2010 13:12
Ganz im Gegenteil, es ist nur ehrlich an zu nehmen, dass es eine nicht unerhebliche Anzahl an Personen geben dürfte, die über seinen Suizid höchst erfreut sind ;-)

Ich kannte diesen Mann nicht und werde postum jetzt auch nicht seine Lebensgeschicht recherchieren. Allgemein sage ich dazu: Wenn jemand sich durch Suizid vor einer gerichtlichen Strafe drückt, dann würde mich das als Geschädigter alles andere als freuen, weil ich es als feige werten würde. Wer Selbstmord begeht, tut dies aus einem inneren Druck heraus, weil er nunmal für sich keine Lebensqualität mehr erkennt. Sowas ist immer bedauerlich. Dass er für diese Situation scheinbar selbst gesorgt hat, machte es für ihn wohl noch unerträglicher. Ich kann hier kein Mitleid haben - aber auch keine Schadenfreude.

Telly
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[3.1.1] gRiNsEfRaU antwortet auf Telly
25.02.2010 03:30
Günni, da hast du aber übertrieben...
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[3.2] gRiNsEfRaU antwortet auf rofada
25.02.2010 03:34
Viele müssen durch seine Tricksereien und Serienabmahnungen noch lange zahlen.
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[3.2.1] Kai Petzke antwortet auf gRiNsEfRaU
25.02.2010 10:18
Benutzer gRiNsEfRaU schrieb:
Viele müssen durch seine Tricksereien und Serienabmahnungen noch lange zahlen.

Noch lange zahlen? An wen? An Günni nicht mehr, der ist tot. Und an seinen "Nachfolger"? Wohl auch nicht so recht, denn kaum jemand wird sich auf diesen Posten bewerben wollen.

Die meisten erfolgreichen Günni-Schandtaten liegen doch ein oder noch mehr Jahrzente zurück, die "Tanja-Briefe" etwa oder die "Explorer"- und "Tricon/Triton"-Abmahnwellen. Seitdem hat er sich mit eher kleineren Kalibern mehr schlecht als recht versucht, sich über Wasser zu halten. Bei der taz-Sache, die ihm die erste Verurteilung ohne Bewährung einbrachte, ging es um 663,71 Euro, die er zweimal kassieren wollte, obwohl ein Urteil zu seinen Gunsten ihm diese nur einmal zugesprochen hatte.

Dass er 2006 diesen taz-Coup überhaupt probierte, obwohl er als Anwalt von vornherein hätte wissen müssen, dass ihm das gewaltig Ärger einbringen kann, zeigt, wie kleine Brötchen er nur noch gebacken hat! Bei 6 Millionen Euro mögen vielleicht auch viele seine Kollegen schwach werden und ein krummes Ding riskieren. Aber bei sechshundert Euro???

Die Münchner Untreue-Urteile lassen weiters darauf schließen, dass Günni schon 2002 klamm war.


Jetzt ist er tot, kann niemandem mehr etwas antun. Sein Leben taugt bestimmt nicht als Vorbild und ich hoffe, dass dem juristischen Nachwuchs sein Wirken als nicht nachahmenswertes Beispiel eines Winkeladvokaten und Rechtsverdrehers gezeigt wird. Der Mann hat am Ende alles verloren, was man verlieren kann. So gibt es keinen Grund mehr, gegen Günter Freiherr von Gravenreuth irgendwie nachzutreten.

Die Energie sollte man lieber gegen lebende - und leider auch erheblich erfolgreichere - Übeltäter richten, wie früher Dialeranbieter und heute Abofallenbetreiber samt deren Inkassoanwälte.


Kai
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[3.2.1.1] dormilon antwortet auf Kai Petzke
25.02.2010 10:54
Benutzer Kai Petzke schrieb:

... Die Energie sollte man lieber gegen lebende - und leider auch erheblich erfolgreichere - Übeltäter richten, wie früher Dialeranbieter und heute Abofallenbetreiber samt deren Inkassoanwälte....

Meiner Meinung nach sollte man die besagte Energie bündeln und gezielt darauf verwenden, die verantwortlichen Politiker kräftig zu nerven und mit Argumenten zu überschütten, bis sie die Gesetzeslage endlich so abändern, dass Geschäftsmodelle wie die oben genannten (Dialer, Abofallen, Gebührenfallen bei "Copyright Lappalien Vertößen") von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind.


Gruß,

Pao

]B^)=




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[4] Ein anderer Blickwinkel
dormilon antwortet auf Telekomhass
25.02.2010 16:40
Benutzer Telekomhass schrieb:

Es heißt ja, man soll nach dem Tod eines Menschen nicht schlecht über ihn reden und den Anstand wahren. Aber ich werde auch nicht vergessen, was von Gravenreuth zu seinen Lebzeiten für mich war: ...

Vergessen wird mir bei der ganzen Diskussion um diese Person ein wichtiges Detail:

Ich würde gerne die Frage in den Raum stellen, warum es überhaupt möglich ist, dass Leute wie der Verstorbene seit etwa einem Vierteljahrhundert im TK-/Internet-Sektor arglose Privatverbraucher über den Tisch ziehen können.

Meiner Meinung nach funktionieren "Geschäftsmodelle" wie Abo-Fallen, Dialer oder Copyright-Lappalien-Fallen nur, weil die entsprechende Gesetzgebung in diesem Wirtschaftssektor nach wie vor lückenhaft und stark zu Lasten der Verbraucher ausgelegt ist (siehe Beweislast).

So lange dieser "Gesetzes-Sumpf" nicht halbwegs trocken gelegt wird, werden die besagten Geschäftsmodelle - in immer neuen Varianten - weiter prächtig gedeihen. Da wird der Freitod einer Einzelperson nicht viel ändern. So lange der Sumpf genug Nahrung bietet, kommen andere Ratten nach.

Schade eigentlich, dass es keinerlei "Interessenverband der privaten Internet-, Festnetz- und Mobilfunknutzer" gibt. Wir stellen fast 100% der erwachsenen Bevölkerung und somit fast 100% aller Wähler. Von diesen 100% sind grob geschätzt höchstens 0,1% für die Erhaltung der gesetzlichen Grundlagen von Abo-Fallen, Dialern oder Copyright-Fallen
(namentlich die Betreiber und deren Anwälte).

Nicht auszudenken, wie unsere Politiker vor solch einem Verband in die Knie gehen würden. Dagegen würde der Bauernverband aus wie "Omas Kegelgruppe" wirken.

Wie gesagt, schade !


Gruß,

]B^)=