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Warum eigentlich nicht?


13.04.2012 20:18 - Gestartet von bholmer
Staatsvertrag hin oder her. Warum sollte es eigentlich kein bundesweites öffentlich-rechtliches Radioprogramm geben, insbesondere wenn es ein Spartenprogramm ist, welches überregionale Ereignisse überträgt? Es gibt doch auch ein öff. rechtliches Fernsehprogramm bundesweit und das öffentlich-rechtliche ZDF dazu. Wenn's im Staatsvertrag nicht drin ist, muss der eben geändert werden. Ich denke, dass das die Aktivitäten der privaten Konkurrenz eher anheizt und dafür sorgt, dass die Flächendeckung eher erreicht wird und die Qualität steigt.
Ein bundesweites privates Radioprogramm auf DAB+, das die Top20 tagein tagaus abdudelt und dazu noch Lücken in der Versorgung hat, geht mir so langsam auf den Keks. Wenn ich das will, kann ich auch die aktuelle Sampler CD einlegen und auf repeat schalten.
So würgt man Initiativen sofort wieder ab.
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[1] ippel antwortet auf bholmer
14.04.2012 17:23
Benutzer bholmer schrieb:
Warum sollte es eigentlich kein bundesweites öffentlich-rechtliches Radioprogramm geben

Weil die Zeiten eines Staatsfunks vorbei sein sollten vielleicht?! Gibt es eine öffentlich-rechtliche Tageszeitung? Gibt es ein öffentlich-rechtliches Internet? Gibt es öffentlich-rechtliche Romanverlage?

Deutschland hat nach Erfindung des Rundfunks zwei große und schreckliche Diktaturen erlebt. Die letzte endete vor gerade mal etwas mehr als 20 Jahren. In beiden waren staatliche Medien existenziell wichtige Propagandainstrumente. Hat denn niemand etwas aus der Geschichte gelernt?

Der Staat sollte nichts, aber auch gar nichts im Medienbereich zu suchen haben. Das hat ganz allein und ohne jede Ausnahme eine privatwirtschaftliche Angelegenheit zu sein. Wenn mir etwas nicht gefällt, konsumiere ich es nicht, der Sender verliert Werbeeinnahmen oder Abonnenten und wird schließlich entweder sein Programm den Wünschen seiner Konsumenten anpassen oder pleitegehen.
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[1.1] Telly antwortet auf ippel
14.04.2012 17:34
Das hat ganz allein und ohne jede Ausnahme eine privatwirtschaftliche Angelegenheit zu sein.

Nein, denn...

Wenn mir etwas nicht gefällt, konsumiere ich es nicht, der Sender verliert Werbeeinnahmen oder Abonnenten und wird schließlich entweder sein Programm den Wünschen seiner Konsumenten anpassen oder pleitegehen.

... leider beweisen gute Quoten für "Mitten im Leben" und "Berlin Tag und Nacht" genau das Gegenteil.

Ich kenne kein einziges Magazin im deutschen Privatfernsehen, dass ich "Plusminus", "Monitor", "Report" und nichtmal "WISO" vorziehen würde. Das man an diesen Sendungen nicht auch Kritik üben kann, habe ich damit nicht gesagt.

Telly

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[1.1.1] ippel antwortet auf Telly
14.04.2012 21:45
Benutzer Telly schrieb:
... leider beweisen gute Quoten für "Mitten im Leben" und "Berlin Tag und Nacht" genau das Gegenteil.

Gute Quoten bedeutet, daß es genügend Leute sehen wollen. Der Sender bietet also ein Produkt, welches die Kunden lieben. Deshalb schalten viele Firmen ihre Anzeigen in dieser Zeit und der Sender verdient. Du hast gerade genau das bestätigt, was ich geschrieben habe.

Ich kenne kein einziges Magazin im deutschen Privatfernsehen, dass ich "Plusminus", "Monitor", "Report" und nichtmal "WISO"
vorziehen würde.

Ja, und? Wenn es zu wenig sehen wollen, wird die Sendung abgesetzt. Oder sie wandert ins Abo-Fernsehen, wo sie mit weniger Quotendruck läuft, weil der Abonnent nicht sofort kündigt. ÖR Fernsehen/Rundfunk ist Pay-TV - allerdings zwingt mich der Staat unter Androhung von Freiheitsentzug zum Abschluß eines lebenslangen Abos. Warum muß ich da gerade an Sizilien denken?
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[1.1.1.1] Telly antwortet auf ippel
14.04.2012 21:58

einmal geändert am 14.04.2012 22:02
Benutzer ippel schrieb:
Benutzer Telly schrieb:
... leider beweisen gute Quoten für "Mitten im Leben" und "Berlin Tag und Nacht" genau das Gegenteil.

Gute Quoten bedeutet, daß es genügend Leute sehen wollen. Der Sender bietet also ein Produkt, welches die Kunden lieben. Deshalb schalten viele Firmen ihre Anzeigen in dieser Zeit und der Sender verdient. Du hast gerade genau das bestätigt, was ich geschrieben habe.

Die "guten Quoten" beziehen sich ja auch nur auf den Marktanteil in Prozent und nicht auf die tatsächliche Zahl an Zuschauern.

Du verkennst hier, dass dein genannter "Verdienst" nicht durch Qualität erreicht, sondern durch absolute Billigstproduktionen im wahrsten Sinne des Wortes erreicht wird. Denn diese Scripted Reality kostet quasi nix.

Dokumentationen, Recherchen und Nachrichtenbeschaffung ist aber nicht zum Nulltarif zu haben.

Wieso bringen n-tv und N24 nur diese billig eingekauften Dokus in Dauerschleife?

Ich bin für das Duale System in Deutschland.

Allerdings führe ich hier jetzt nicht die x-te Diskussion auf Teltarif. Denn natürlich gibt es auch einiges am ÖR zu kritisieren und auch zu verbessern. Doch das ist alles OT.

Ich kenne kein einziges Magazin im deutschen Privatfernsehen, dass ich "Plusminus", "Monitor", "Report" und nichtmal "WISO" vorziehen würde.

Ja, und? Wenn es zu wenig sehen wollen, wird die Sendung abgesetzt. Oder sie wandert ins Abo-Fernsehen, wo sie mit weniger Quotendruck läuft, weil der Abonnent nicht sofort kündigt. ÖR Fernsehen/Rundfunk ist Pay-TV - allerdings zwingt mich der Staat unter Androhung von Freiheitsentzug zum Abschluß eines lebenslangen Abos.

Diesen Gedanken kann ich schon nachvollziehen.

Bist Du denn jemand, der absolut keine öffentlich-rechtlichen Sender anschaut und hört?

Telly

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[1.1.1.1.1] ippel antwortet auf Telly
14.04.2012 23:51
Benutzer Telly schrieb:
Die "guten Quoten" beziehen sich ja auch nur auf den Marktanteil in Prozent und nicht auf die tatsächliche Zahl an Zuschauern.

Und Marktanteil bedeutet Anteil der Zuschauer in Prozent von allen zur Zeit fernsehenden Zuschauern. Oder anders ausgedrückt: Von allen potentiellen Kunden (Zuschauern/-hörern) sehen/hören mich gerade x %.

Bist Du denn jemand, der absolut keine öffentlich-rechtlichen Sender anschaut und hört?

Nein, keineswegs. Ich höre oder sehe das, was mir persönlich gefällt. Und da sind auch viele Sendungen bei den ör dabei. Dennoch finde ich die Idee, die hinter dem ör Rundfunk steht, schlicht und ergreifend falsch. Was die Zuschauer sehen wollen, braucht keine Steuergelder. Das finanziert sich problemlos über Werbung oder über Abogebühren. Warum haben es denn Abosender in Deutschland so schwer? Nun ja, jeder deutsche hat schon für €17,98 im Monat zwangsweise ein Abo - ob er will oder nicht. Da bleibt dann nicht mehr viel Spielraum für Abos von Programmen, die einen vielleicht wirklich interessieren.

So würde ich mir persönlich vielleicht gerne einen HD-Dokukanal bei irgend einem Anbieter abonnieren. Oder einen speziellen Serienkanal. Ich zahle aber schon fast €18 im Monat. Mehr kann und will ich nicht für TV ausgeben und verzichte deshalb darauf. So macht der Staat Innovationen kaputt.
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[1.1.1.1.1.1] Telly antwortet auf ippel
14.04.2012 23:57
Okay. Das kann ich alles nachvollziehen.

Dennoch möchte ich nicht für alle Empfangsgeräte eigene Decoder haben müssen. So habe ich z. B. auch ein kleines portables DVB-T Gerät.

Ist zwar ein anderes Thema - aber ich mache auch diesen HD+ Quatsch nicht mit.

Telly
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[1.2] spunk_ antwortet auf ippel
14.04.2012 19:32
Benutzer ippel schrieb:
>
vielleicht?! Gibt es eine öffentlich-rechtliche Tageszeitung? Gibt es ein öffentlich-rechtliches Internet? Gibt es öffentlich-rechtliche Romanverlage?


ud genau das sollte gemacht werden.
da die Gebühren ja jetzt schon so hoch sind sollte derartiges einfach auch angeboten werden.

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[1.2.1] Telly antwortet auf spunk_
14.04.2012 19:34
Benutzer spunk_ schrieb:
Benutzer ippel schrieb:
>
vielleicht?! Gibt es eine öffentlich-rechtliche Tageszeitung? Gibt es ein öffentlich-rechtliches Internet? Gibt es öffentlich-rechtliche Romanverlage?


ud genau das sollte gemacht werden.
da die Gebühren ja jetzt schon so hoch sind sollte derartiges einfach auch angeboten werden.

Das würden die Öffis sicher liebend gerne machen. Alleine die Private Medienlandschaft läuft Sturm dagegen.

Das ist ja auch der Grund für den sog. Drei-Stufen-Test in Mediatheken.

Telly
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[1.2.1.1] spunk_ antwortet auf Telly
14.04.2012 19:37
Benutzer Telly schrieb:

Das würden die Öffis sicher liebend gerne machen. Alleine die Private Medienlandschaft läuft Sturm dagegen.

da laufen auch die Verlage dagegen.
ganzn zu schweigen von den Kinobetreibern wenn die mitkriegen dass es gebührenfinanziertes Kino geben kann.

Das ist ja auch der Grund für den sog. Drei-Stufen-Test in Mediatheken.

leider:
erst werden gebühren gezahlt und dann darf noch nichtmal entsprechend der technischen möglichkeiten der Inhalt angeboten werden.
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[1.2.1.1.1] Telly antwortet auf spunk_
14.04.2012 20:04

einmal geändert am 14.04.2012 20:07
Das würden die Öffis sicher liebend gerne machen. Alleine die Private Medienlandschaft läuft Sturm dagegen.

da laufen auch die Verlage dagegen.

Sag ich doch :-)

Das ist ja auch der Grund für den sog. Drei-Stufen-Test in Mediatheken.

leider:
erst werden gebühren gezahlt und dann darf noch nichtmal entsprechend der technischen möglichkeiten der Inhalt angeboten werden.

Das ist in der Tat sehr albern! Man kritisiert es ja zurecht, wenn Urheberrecht verletzt wird, in dem Illegales heruntergeladen wird.

Und da gebe ich Dir Recht. Für den Content der Öffis haben wir ja bereits gezahlt. Das sollte dann auch frei und unbegrenzt genutzt werden können!

Tell
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[1.2.2] ippel antwortet auf spunk_
14.04.2012 21:46
Benutzer spunk_ schrieb:
ud genau das sollte gemacht werden. da die Gebühren ja jetzt schon so hoch sind sollte derartiges einfach auch angeboten werden.

Bitte noch mal langsam die eigenen Sätze lesen, verstehen, drüber nachdenken und dann vielleicht noch mal überarbeiten.
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[1.2.2.1] spunk_ antwortet auf ippel
15.04.2012 10:09
Benutzer ippel schrieb:

Bitte noch mal langsam die eigenen Sätze lesen, verstehen, drüber nachdenken und dann vielleicht noch mal überarbeiten.


der Inhalt ist klar - die Aussage bleibt bestehen.
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[1.2.3] ippel antwortet auf spunk_
15.04.2012 14:15
Benutzer spunk_ schrieb:
ud genau das sollte gemacht werden. da die Gebühren ja jetzt schon so hoch sind sollte derartiges einfach auch angeboten werden.

Ich klaue dir dein Auto ... und weil sich sonst die Tour nicht lohnt, nehm ich auch noch gleich den Schmuck aus deinem Haus mit.
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[1.2.3.1] spunk_ antwortet auf ippel
15.04.2012 14:45
Benutzer ippel schrieb:

Ich klaue dir dein Auto ... und weil sich sonst die Tour nicht lohnt, nehm ich auch noch gleich den Schmuck aus deinem Haus mit.

für die Autos für die du GEZahlt hst ist sowas ja kein Problem. nennt carsharing.
meinst du nun damit die ÖR-Anbieter sollten ihr Angebkt auch zusätzlich aud Autos erweitern?

ob es nun für Schmuck so ein pauschales Angebot schon gibt weiss ich nicht.
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[1.3] ippel antwortet auf ippel
14.04.2012 21:49
Benutzer base station schrieb:
Das Beispiel USA vor allem mit C-SPAN aber auch PBS zeigt wie ein hoch informatives Programm mit minimalem Aufwand betrieben werden kann. Vor allem mit einem Bruchteil des hochbezahlten Personals der öffentlich-rechtlichen der BRD.

Ja, wobei C-SPAN allerdings komplett privat ist. PBS bekommt etwas Steuergelder und viele Spenden.

Internet wird den Rundfunk mehr und mehr als Informationsmedium zurückdrängen, nicht nur den ÖR Rundfunk.

Mag sein. Und dennoch MUSS jeder von uns die Rundfunksteuern bezahlen (Gebühren sind es nicht). Ob er/sie es sehen, hören, wollen oder nicht wollen interessiert niemanden. Für Propaganda hat man zu bezahlen.

Oh, bevor wieder jemand schreit, daß sei keine Propaganda, sondern durchaus gutes Programm: Gute Programm braucht keine Steuergelder, denn gutes Programm hat Zuschauer/-hörer und trägt sich von ganz allein. Steuergelder braucht nur etwas, was sonst mangels Interesse nicht überlebensfähig wäre.
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[1.3.1] ippel antwortet auf ippel
16.04.2012 05:42
Benutzer base station schrieb:
PBS ist durch die Sponsoren etwas links-liberallastig und hat damit eine gewisse Ähnlichkeit mit dem ÖR in der BRD. Dafür wird es aber nicht durch eine Kopfsteuer finanziert

PBS erhält AUCH Steuergelder - zusätzlich zu Spenden und Sponsorengeldern. Allerdings ist der Steueranteil vergleichsweise gering und kein Vergleich mit dem, was in Deutschland abgeht.