Benutzer Martin Kissel schrieb:
37,9% EBITDA-Marge halte ich nicht für wenig.
Das EBITDA kann man doch ganz einfach schönrechnen. Die Abschreibung als größter Kostenpunkt im EBITDA ist doch stark abhängig von der kaufmännischen Nutzungsdauer der Investition durch den Netzbetreiber. Wenn D1&D2 alle drei Jahre auf die Masten krabbeln lassen und in zwei Jahren bereits LTE durch LTE-advanced ersetzen werden, wird E+ vielleicht beginnen einige GPRS-Zellen durch LTE900 zu ersetzen.
Rechnerisch wurden die GPRS-Zellen dann bei E+ viel länger genutzt worden sein als in den D-Netzen, folglich können die jährlichen Amortisationskosten viel niedriger angesetzt werden. Und schon sieht das EBITDA schöner aus.
Wurde möglicherweise vor der "Smart Follower"-Strategie degressiv abgeschrieben fällt dieser noch Effekt deutlicher aus.
Um EBITDA-Werte bewerten zu können brauche ich auch eine detailierte Auskunft, ob der gegenwärtige Investitionsplan so ausgelegt ist, dass die Investitionen mit der Konkurrenz mithalten. Also, wenn E-plus (und seine Auslagerungsfirmen) gegenwärtig vielleicht 15-20% der installierte Datenkapazität Deutschlands betreibt, ob dann die aktuellen Investitionen geeignet sind, dass E+ auch in zwei Jahren auch noch einen ähnlich hohen Anteil an der installierten Kapazität halten wird.
Ohne Kapazität kann ich keine Kunden im Netz bedienen. Werbung hin oder her, die springen mir alle wieder ab, wenn ich nicht liefern kann.
IMHO fallen beide, O2 und E+, da ab. Die haben schlicht nicht die Geldmittel eingeplant, um soviel Investitionen zu tätigen, dass sie ihren Anteil an der installierten Kapazität in Deutschland aufrecht halten. (Kann ich nun wirklich nicht belegen, bin kein BWLer, nur regelmäßger Teltarif-Leser)
E-Plus's Smart Follower Strategie bedeutet lediglich den Kunden zu erklären, warum man aktuell nicht in LTE oder HSPA+ sondern noch in HSDPA und bald auch in HSPA investiert.
Aber es erklärt nicht, warum man in seiner Investitionssumme so niedrig liegt, dass man den Kapazitätsanteil nicht hält.
Umgekehrt ist das für einen Discounter mit niedrigeren Einnahmen pro Kunde aber die einzigste Möglichkeit, dass das EBITDA höher als bei der Konkurrenz liegt.
Und zum Netzzusammenschluss:
Die BNetzA müßte was genehmigen, was sie nicht genehmigen will.
Ein Abschalten von Netzanteilen würde erst dann etwas Standortmiete sparen, wenn die Investitionen zurückgebaut worden sind. Übrigens gäbe es keine Käufer für die deinstallierte Mobilfunktechnik. Gleichzeitig würde mit dem Rückbau die Netzüberlastung zunehmen.
Lediglich bei einer Bündelung der Investitionspläne zu einem Gesamtinvestitionsplan könnte was passieren:
Gleichzeitige Doppelinvestitionen von E+ und O2 am selben Ort würden aufgeschoben werden. Stattdessen würde nur ein LTE-Register aufgebaut werden bis diese Einzelinvestition auch wieder überlastet ist und die zweite Investiton (vielleicht dann LTE-advanced) nachgezogen werden müßte.
Wieder wäre der EBITDA-Effekt sofort augenfällig, während der Netzausbau knapper kalkuliert erfolgen würde. Zeitverzögert müßten dann aber mehr nachinvestiert werden.
Der Hauptgrund, warum die BNetzA aber keine Netzfusionen zuläßt ist, dass in einem 3er-Oligopol die Kunden für dieselbe Leistung mehr zahlen müssen als in einem 4er-Oligopol, soviel BWL kann jeder im www selbst nachlesen&kapieren (Stichwort: Kartelle und Gefangegendilemma).