Interview

o2-Chef Schuster: In absehbarer Zeit keine Fusion mit E-Plus

René Schuster verspürt keinen Druck aus Spanien zu fusionieren
Von Thorsten Neuhetzki

o2-Chef René Schuster o2-Chef René Schuster
Foto: o2
Der Chef von Telefónica-Deutschland (o2), René Schuster, schließt eine Fusion mit dem deutschen Wettbewerber E-Plus in naher Zukunft aus. Ein solcher Schritt sei "sehr komplex", sagte er dem Handelsblatt. "Viele verstehen nicht, dass sie erst einmal viel Geld investieren müssten, bevor sie etwas sparen." In den vergangenen Monaten waren immer wieder Gerüchte aufgekommen, die beiden Netzbetreiber würden einen neuen Anlauf für eine Fusion unternehmen, nachdem der letzte offizielle Anlauf im vergangenen Sommer gescheitert war.

"Wir müssen nicht unbedingt zusammengehen. Wir gewinnen auch so immer mehr Marktanteile", gibt sich Schuster im Interview mit den Kollegen der Wirtschaftszeitung selbstbewusst. Durch einen Zusammenschluss von E-Plus und o2 wäre auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ein neues Schwergewicht entstanden, auf Augenhöhe mit den beiden Marktführern Deutsche Telekom und Vodafone.

"Kein Befehl aus Spanien"

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Schuster fürchtet auch nicht einen überraschenden Vorstoß der spanischen Mutter. "Wir sind ein deutsches Unternehmen", sagte er. "Wenn wir glauben, dass wir fusionieren müssen, dann schlagen wir das unserem Aufsichtsrat und unserem Mehrheitsaktionär Telefonica vor. Aber ein Befehl kommt nicht aus Spanien." Die spanische Muttergesellschaft ist hoch verschuldet. Ende des vergangenen Jahres wurden deshalb schon Teile der deutschen Tochter an die Börse gebracht.

E-Plus zählte Ende März 23,947 Millionen Kunden, o2 19,325 Millionen Kunden. Würden diese Kundenstämme zusammengelegt, so hätte der neue Anbieter mehr Kunden als die Deutsche Telekom, die zuletzt 37,005 Millionen Kunden zählte. Die Netze der beiden Anbieter ließen sich jedoch nicht per Knopfdruck zusammenlegen. Zudem würde beim Thema Frequenzen die einfache Zusammenlegung vermutlich nicht funktionieren, ein neuer fusionierter Netzbetreiber müsste vermutlich einen Teil seiner Frequenzen zurückgeben.

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