Glückwunsch

Handy Birthday: 30 Jahre digitaler Mobilfunk

Am 30. Juni bzw. dem 1. Juli 1992 wurde in Deutsch­land die digi­tale mobile Zukunft gestartet. Die ersten digi­talen Mobil­funk­netze in Deutsch­land wurden aus histo­rischen Gründen "D-Netz" getauft. Ein ausführ­licher Rück­blick.
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Am 30. Juni bzw. dem 1. Juli 1992 wurde in Deutsch­land die digi­tale mobile Zukunft gestartet. Die digi­talen Mobil­funk­netze in Deutsch­land wurden aus histo­rischen Gründen "D-Netz" getauft. Mobil­funk für alle war zu Anfang uner­schwing­lich.

Am Anfang war das "A-Netz"

Der digitale Mobilfunk wird 30 Der digitale Mobilfunk wird 30
Foto: Deutsche Telekom
Analogen Mobil­funk gab es in Deutsch­land schon Jahr­zehnte vorher. Das "A-Netz" der Deut­schen Bundes­post star­tete 1955 als „Zugpost­funk“. Der Autor dieser Zeilen konnte noch im A-Netz aus einem gelben VW-Käfer der Post mobil tele­fonieren. Hier vermit­telte das „Fräu­lein vom Amt“ die Gespräche.

Kunden waren damals reiche, "wich­tige" Menschen, die es sich leisten konnten, in ihr Auto ein reise­kof­fer­großes Mobil­telefon-Funk­gerät einbauen zu lassen und über den fest­ein­gebauten Hand­hörer und ein sepa­rates Bedien­teil in der Fahr­zeug­kon­sole zu tele­fonieren.

Es folgte das B-Netz

Hand­ver­mitt­lung war aufwendig und perso­nal­intensiv. Die Weiter­ent­wick­lung "B-Netz" erlaubte ab 1972, selbst zu wählen. Sowohl von "außen" also vom Fest­netz zum Mobil­telefon, als auch vom mobilen Telefon im Auto nach draußen.

Auch das B-Netz blieb ein teures Vergnügen: Die monat­liche Grund­gebühr betrug seiner­zeit 270 DM (von der heutigen Kauf­kraft eher 270 Euro). Kleiner Vorteil: Die Minu­ten­preise orien­tierten sich an den Fest­netz­preisen plus einem Funk­kanal­zuschlag.

Die Kosten für ein Gerät waren auch noch ziem­lich exklusiv, so etwa 15.000 DM musste der Kunde für ein Gerät ausgeben. Der Einbau erfolgte durch eine Fach­werk­statt und anschlie­ßend die Abnahme beim Fern­mel­deamt der Bundes­post, bevor man eine Betriebs­geneh­migungs-Urkunde erhielt und der Prüf­beamte ein Rufnum­mern­modul (Vorläufer der SIM-Karte) im Gerät einbaute. Erst dann konnte (und durfte) man mobil tele­fonieren.

Die Netz­kapa­zität des B-Netzes reichte gerade für etwa 100.000 Anschlüsse. Ein knappes Gut: Die B-Netz-Geneh­migungen wurden teil­weise "schwarz" gehan­delt. Die Vorwahl des B-Netzes rich­tete sich nach der Funk­ver­kehrs­vor­wahl, gebildet aus der Vorwahl des Vermitt­lungs­ortes, der Kenn­ziffer 05 und schließ­lich der Teil­neh­mer­ruf­nummer, z.B. 0221-05-54321 (= Teil­nehmer 54321 in Köln). Ein Zellen-Handover gab es nicht, die Verbin­dung riss einfach ab.

Mit SIM-Karte: Das C-Netz

Dann kam 1985 das zellu­lare C-Netz mit einer SIM-Karte, zunächst mit Magnet­spur, bald mit Chip auf der Karte im Scheck­kar­ten­format. Das C-Netz konnte nicht viel mehr als eine Million Nutzer verkraften. Seine Vorwahl lautete erst­malig bundes­weit 0161. Zum ersten Mal gab es eine SIM-Karte, die konnte anfangs auch als Tele­fon­karte in der Tele­fon­zelle genutzt werden.

Funk­löcher waren damals gefühlt irgendwie "kleiner". Erstens hatte die Anlage im Auto prin­zip­bedingt eine größere Reich­weite: Eine höhere Sende­leis­tung und eine weitaus reich­wei­ten­stär­kere Antenne auf dem Auto, das ganze auf nied­rigen Frequenzen (A-Netz, B-Netz auf 149 MHz, C-Netz auf 450 MHz). Erst­malig gab es ein Handover zwischen Funk­zellen.

Der Nach­teil seiner­zeit: Die Geräte waren richtig groß und brauchten viel Strom, denn die Minia­turi­sie­rung war noch nicht so weit. Deswegen mussten die Geräte fest im Auto verbaut werden, an Handys war zunächst noch nicht zu denken.

Die ersten trag­baren Geräte waren groß schwer und die Standby-Zeit endete nach sechs Stunden. Das B-Netz konnte schon Roaming (mit Öster­reich, Luxem­burg und den Nieder­landen). Im C-Netz war Roaming vorge­sehen, wurde jedoch nie reali­siert. Es funk­tio­nierte somit nur in Deutsch­land und unter Umständen im benach­barten Grenz­bereich.

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