o2 Banking: Bis zu 2 Prozent Zinsen mit o2 Money App
o2-Money bietet ab 29.10. einen digitalen Finanzassistenten und 1-2 Prozent Zinsen aufs Konto
Foto/Grafik: Telefónica Deutschland
Als derzeit einziger Mobilfunkanbieter bietet Telefónica/o2 (über eine Partner-Bank) Bankdienstleistungen an.
Versuche der Telekom mit einer Kreditkarte in "My Wallet" (Click and Buy) wurden seinerzeit mutwillig abgewürgt, auch Vodafone hatte damit kein Glück, E-Plus und o2 (vor der Fusion) hatten es ebenfalls versucht. Dienstleister aller vier Anbieter war damals übrigens die Wirecard-Gruppe, die inzwischen bekanntlich nach "massiven Luftbuchungen" in der Insolvenz gelandet ist.
o2-Banking bei Fidor zunächst erfolgreich
o2-Money bietet ab 29.10. einen digitalen Finanzassistenten und 1-2 Prozent Zinsen aufs Konto
Foto/Grafik: Telefónica Deutschland
Telefónica startete ein recht erfolgreiches Bank-Produkt mit der Fidor-Bank, zog dann aber kurzfristig die Notbremse und stieg aus dem Joint-Venture abrupt aus. Neuer Banking-Partner ist die zur Commerzbank gehörende comdirect Bank. Sie hat (Stand September 2020) über 2,9 Millionen Kunden.
Ob und wie viele ehemalige o2-Banking-by-Fidor-Kunden den Wechsel zu Comdirect mitgemacht haben, ist nicht bekannt. Aus Nutzerkreise ist zu hören, dass das Angebot von comdirect "nicht so spannend" und "schwerfällig" sei. Im iTunes-Appstore wird bemängelt [Link entfernt] , dass die Kontoführung "zeitversetzt" laufe, also nicht in Echtzeit angezeigt würde.
Ab nächste Woche: o2 Money
Nun starten o2 und comdirect die neue Finanz-App "o2 Money" und versprechen bis zu 2 Prozent Bonuszins für o2-Festnetz- oder o2-Mobilfunk-Kunden. Das wäre zunächst nur für die o2-Comdirect-Banking Kunden interessant, aber diese App soll auch von Kunden anderer Banken genutzt werden können. Dann gibt's aber nur 1 Prozent Zinsen, was heutzutage schon "viel" ist. Diese neue App kann aktuell noch nicht heruntergeladen werden. o2 will mit seinem Bank-Partner comdirect am 29. Oktober die App "o2 Money" starten. Sie soll ein "smarter Finanzassistent für alle Nutzer" sein.
Im Kleingedruckten werden die Bedingungen definiert: Das Angebot gilt nur für o2-Mobilfunk-/o2-DSL-Privatkunden mit Laufzeitvertrag ohne Rechnungs-Zahlungsverzug bei Teilnahme am o2-Money-Bonusprogramm. Das bedeutet, man muss der Datenübermittlung von Kontoinformationen an o2/comdirect zustimmen und kann die vollständigen Teilnahmebedingungen im Netz nachlesen.
Das Kleingedruckte (Update)
Wichtig ist, dass ein Bankkonto in die o2-Money-App eingebunden wird, auf dem pro Monat mindestens einen Geldeingang und 500 Euro an Ausgaben stattfinden. Über das App-Login müssen die Bankzugangsdaten des eigenen Nicht-comdirect-Kontos bestätigt werden (was nach neuester Rechtslage zulässig ist, aber bei den meisten Online-Banking-Kunden ein "ungutes Gefühl" auslösen dürfte). Angerechnet wird ein "maximales durchschnittliches monatliches Guthaben" von bis zu 3.000 Euro auf dem Konto. Wer "gut" verdient oder den Spargroschen fürs neue Auto dort geparkt hat, bekommt maximal Zinsen für 3000 Euro.
Verschiedene Funktion in der App
Die neue o2-Money-App bietet verschiedene Funktionen, mit denen Nutzer ihre Finanzen jederzeit auf ihrem Smartphone im Überblick behalten können. Sie erhalten sie eine Übersicht über vorhandene Mobilfunkverträge oder ihr verfügbares Monatsbudget. Auch die bekannten kostenlosen Mobile-Banking-Leistungen von o2-Banking sind in der neuen App enthalten. Bestehende o2-Banking-Nutzer müssen lediglich ihre bestehende o2-Banking-App updaten. Sie wird dann automatisch zur o2-Money-App.
Was bietet o2-Banking?
Wer sich bei o2-Banking mit Girokonto bei der comdirect erfolgreich angemeldet hat, bekommt eine kostenlose Kontoführung, eine Visa-Debitkarte im o2-Design mit kontaktloser Bezahlfunktion sowie eine klassische Girocard (im Volksmund fälschlicherweise immer noch EC-Karte genannt).
o2-comdirect-Kunden haben mit ihrer Visa-Debit-Karte Zugriff auf kontaktlose Bezahlsysteme wie Apple Pay und Google Pay. Zusätzlich zu den drei kostenlosen Bargeldabhebungen pro Monat mit der Visa-Debitkarte an allen Geldautomaten mit dem Visa-Zeichen können Kunden in Deutschland mit ihrer Girocard kostenlos Geld abheben. Dazu stehen rund 9.000 inländische Geldautomaten der Cash Group (Commerzbank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank und Postbank) zur Verfügung, ferner kann bei rund 1.300 Shell-Tankstellen Bargeld abgehoben werden.
Zusätzlich ist der kostenlose Bargeldbezug mit der (jeder) Girocard (auch von anderen Banken) bei bis zu 13.000 Partnern im Einzelhandel wie Rewe, Netto oder Edeka möglich. Bargeldlose Zahlungen mit der o2-Visa-Debitkarte sind in Euro ebenso kostenlos wie drei Bargeldeinzahlungen pro Jahr (!) mit der Girocard bei jeder Filiale der Commerzbank.
Interessant: Kunden können neben einem Einzel- auch ein Gemeinschaftskonto eröffnen, etwa für (un)verheiratete Paare oder Lebensgemeinschaften.
Mobile-Banking per Smartphone bei jüngerer Zielgruppe beliebt
Die Bitkom-Studie „Digital Finance 2019“ zeigt, dass Mobile-Banking per Smartphone vor allem bei der jüngeren Zielgruppe immer relevanter wird: 63 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sowie 54 Prozent der 20- bis 49-Jährigen nutzen das Smartphone für Bankgeschäfte. 65 Prozent der Online-Banking-Nutzer verwenden Banking-Apps.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Die Idee, zum Mobilfunkvertrag ein Bankkonto anzubieten, das direkt vom Handy aus verwaltet werden kann, ist gut und trifft den Nerv vieler (junger) Nutzer. Die Abläufe müssen für den Kunden aber in Echtzeit sichtbar sein und reibungslos funktionieren, und die Bank muss bei Fragen schnell und unkompliziert Hilfe leisten können. Da hakt es bei vielen "Neo-Banken" gewaltig.
Wer seine klassische Bank oder Sparkasse nicht aufgeben aber 1 Prozent Zinsen "sichern" will, müsste o2 bzw. der comdirect tiefe Einblicke in seine bisherigen Konten gewähren, was nicht Jedermann gefallen wird. Darüber helfen auch die jährlich denkbaren 30 Euro an Zinsen (1 Prozent von 3000 Euro Durchschnitts-Guthaben) nicht wirklich weiter.
Die kurze Geschichte bis zum Wechsel von o2-Banking bei FIDOR zu o2-Banking bei comdirect haben wir hier nachgezeichnet.