Neue AGB

ClickandBuy will Kunden loswerden

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass ClickandBuy systematisch Kunden vergraulen möchte: Wer sein ClickandBuy-Konto nicht schnellstens räumt, soll Strafgebühren zahlen.
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ClickandBuy hat neue AGB. Demnach sollen Kunden für die Nichträumung ihres Kontos Strafgebühren bezahlen ClickandBuy hat neue AGB. Demnach sollen Kunden für die Nichträumung ihres Kontos Strafgebühren bezahlen
Bild: Telekom
Bereits im Januar hatte der Zahlungsdienstleister ClickandBuy der Deutschen Telekom mit Sitz in London seine Kunden darüber informiert, dass alle Bezahldienste von ClickandBuy in den nächsten Monaten eingestellt werden. Davon betroffen ist auch die kombinierte Kreditkarte "MyWallet Card", welche die Kunden als Aufkleber ("Sticker"), als echte Plastikkarte mit Kombi-Chip (Maestro und Mastercard auf einer Karte) oder als digitale (virtuelle) Karte in der MyWallet App, dem digitalen Portemonnaie der Telekom Deutschland, genutzt haben. ClickandBuy hat neue AGB. Demnach sollen Kunden für die Nichträumung ihres Kontos Strafgebühren bezahlen ClickandBuy hat neue AGB. Demnach sollen Kunden für die Nichträumung ihres Kontos Strafgebühren bezahlen
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Mit neuer AGB werden Kunden vergrault

Um die MyWallet Card schneller einstellen zu können, werden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für MyWallet-Card-Konten und die Datenschutzrichtlinien geändert - die Änderungen treten zum 1. Juni in Kraft. Betroffene Kunden wurden per E-Mail informiert.

Die wichtigste Änderung betrifft die Einführung eines Entgelts für "ruhende Konten", also Konten mit Guthaben, die in den letzten 12 Monaten nicht für eine Zahlungsaktivität genutzt wurden. Um das - in der Höhe unbestimmte - Entgelt zu vermeiden, sollen die Kunden möglichst bald etwaig vorhandenes Guthaben auf ihr Bankkonto übertragen. Die formale Kündigung will ClickandBuy fristgerecht im April per E-Mail zusenden.

Und so soll der weitere Ablauf aussehen: Ab dem 1. Juni 2016 wird es nicht mehr möglich sein, mit der MyWallet Card zu bezahlen oder neues Guthaben aufzuladen. Bei ausgeglichenem Saldo des MyWallet-Card-Kontos brauchen die Kunden nach Beendigung des Vertrags nichts weiter zu unternehmen. Sollte das MyWallet-Card-Konto einen negativen Saldo aufweisen, sollte es zeitnah vollständig ausgeglichen werden, um eine Übergabe an einen Inkassopartner zu vermeiden, wie ClickandBuy seinen Kunden schreibt.

Fristen für die Aufladung

Die Aufladung des MyWallet-Card-Kontos wird

  • per Direktüberweisung bis zum 31. März
  • per Kreditkarte und automatischer Aufladung per Lastschrift bis zum 31. Mai
  • per Banküberweisung bis zum 17. Juni möglich sein.

Bis voraussichtlich 28. August können die Kunden noch Informationen und Zahlungsdaten ihres MyWallet-Card-Kontos im Online Kundenportal einsehen oder eine Guthabenübertragung auf das eigene Bankkonto veranlassen. ClickandBuy empfiehlt, für die eigenen Unterlagen eine Kopie der MyWallet-Card-Transaktionsübersicht auszudrucken oder lokal im Excel-Format zum Download auf dem eigenen Rechner abzuspeichern.

Die spannende Frage , welche Nachfolgeanbieter in Zukunft die virtuelle Kreditkarte auf der NFC-SIM-Karte anbieten werden, bleibt weiterhin unbeantwortet. Zwar gibt es "wichtige Neuigkeiten", in denen weiterhin die Targo Bank als möglicher Partner genannt wird, konkrete Informationen gibt es nach wie vor nicht.

Gebühren für jeden Bezahlvorgang?

Theoretisch soll wohl jede Bank die Möglichkeit haben, eine virtuelle Kreditkarte auf die NFC-SIM Karte eines Mobilfunkanbieters aufladen und darüber abrechnen zu können. Doch wollen die Mobilfunknetzbetreiber, denen die SIM-Karte "gehört" und Dienstleister, welche die Technologie zum Beladen der SIM-Karte haben, dafür Gebühren haben, die vermutlich nicht nur beim Beladen, sondern auch beim späteren Bezahlvorgang regelmäßig fällig werden könnten. Genaue Details oder gar konkrete Kosten verraten die Beteiligten nicht, lassen aber durchblicken, dass es den Banken zu teuer sein könnte, zumal deren Kunden für Bezahldienstleistungen möglichst keine extra Entgelte bezahlen möchten.

Alle vier Mobilfunkanbieter in Deutschland arbeiten mit der Wirecard Bank zusammen, welche auch das Finanz- und Bankendienstleistungsprodukt Number 26 unterstützt. Noch keine Anwort erhielten wir auf unsere Frage, ob möglicherweise Number 26 eine solche virtuelle Kreditkarte anbieten könnte.

Telekom: Noch keine Neuigkeiten

Auch bei der Deutschen Telekom gab es auf Nachfrage während der Messe CeBIT noch keine Antwort, was nach dem Ende von ClickandBuy in Sachen mobiles Bezahlen passieren könnte. Hinter den Kulissen scheint man selbst bei der Telekom nicht in allen Abteilungen über das viel zu frühe Ende des mobilen Bezahlens glücklich zu sein.

Auch Mitbewerber Vodafone hat außer einigen Gesprächen mit der Volksbank- und Raiffeisen-Gruppe und der Erkenntnis, dass die Kunden am liebsten eine EC- oder Girokarte auf ihrem Handy zum Bezahlen hätten, wenig Fortschritte erzielt, bei der Telefónica ist mobiles Bezahlen derzeit kein aktuelles Kernthema.

Durch die Einführung der eSIM könnte das mobile Bezahlen einen weiteren Rückschlag erleiden, sofern in dem fest verbauten SIM-Element nicht gleich von vornherein die NFC-Funktion und das notwendige "sichere Element" enthalten sein sollten.

"Am Ende werden Apple und Paypal das Rennen machen", so ein hochrangiger Manager gegenüber teltarif.de, der auf keinen Fall namentlich zitiert werden wollte. Das Trauerspiel "mobiles Bezahlen in Deutschland" geht in die nächste Runde.

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