Wettbewerb

Apple Pay: Konkurrenz soll iPhone-NFC-Port nutzen können

Anbieter mobiler Bezahl­dienste sollen künftig die NFC-Schnitt­stelle im iPhone für eigene Apps nutzen können. Das soll aller­dings nur für den Euro­päi­schen Wirt­schafts­raum (EWR) gelten.
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Mobiles Bezahlen mit Smart­phone oder Smart­watch ist auch in Deutsch­land immer beliebter. Während auf Android-Smart­phones neben Google Pay auch zahl­reiche von den Banken selbst entwi­ckelte Apps zu diesem Zweck zur Verfü­gung stehen, sind Kunden im Ökosystem von Apple auf den Bezahl­dienst ange­wiesen, den der iPhone-Konzern selbst anbietet. Das gilt zumin­dest für den Fall, dass die NFC-Schnitt­stelle von iPhone oder Apple Watch für die kontakt­losen Trans­aktionen zum Einsatz kommen soll.

Bislang ermög­licht Apple Dritt­anbie­tern keinen Zugang zu den NFC-Schnitt­stellen auf seinen Geräten. Der Konzern begrün­dete das in der Vergan­gen­heit mit Sicher­heits­bedenken. Die EU-Kommis­sion stellte vorläufig fest, Apple habe eine beherr­schende Stel­lung auf dem Markt für mobile Zahlungen unter iOS. Die bishe­rige Praxis von Apple verstoße mögli­cher­weise gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeits­weise der Euro­päi­schen Union (AEUV). Apple Pay soll auf dem iPhone Konkurrenz bekommen Apple Pay soll auf dem iPhone Konkurrenz bekommen
Foto/Icon: Apple, Montage: teltarif.de
Um die Wett­bewerbs­bedenken auszu­räumen, hat Apple einem Bericht der EU-Kommis­sion zufolge ange­boten, Dritt­anbie­tern von mobilen Zahlungs­diensten zu ermög­lichen, über Program­mier­schnitt­stellen (APIs) kostenlos auf die NFC-Funk­tionen von iOS-Geräten zuzu­greifen. Anbieter mobiler Bezahl­dienste sollen so ihre Ange­bote unter­breiten können, ohne Apple Pay oder die Apple Wallet verwenden zu müssen.

Apple: "Gleich­wer­tiger Zugang für die Konkur­renz"

Apple werde die Schnitt­stellen entwi­ckeln, um Mitbe­wer­bern einen gleich­wer­tigen Zugang zu den NFC-Kompo­nenten im so genannten Host Card Emula­tion (HCE) Modus zu ermög­lichen. Das ist den Angaben zufolge eine Tech­nologie, die für die sichere Spei­che­rung von Zahlungs­daten und die Durch­füh­rung von Trans­aktionen mit NFC verwendet wird, ohne auf ein gerä­tein­ternes sicheres Element ange­wiesen zu sein.

Apple will die Verpflich­tungen auf Entwickler beschränken, die im Euro­päi­schen Wirt­schafts­raum (EWR) ansässig sind. Die Nutzung von Apps dieser Program­mierer für Zahlungen in Geschäften außer­halb des EWR werde der ameri­kani­sche Tech­nolo­gie­kon­zern nicht verhin­dern. Kunden sollen die Möglich­keit bekommen, ähnlich wie auf Android-Geräten eine Vorein­stel­lung für die bevor­zugter Zahlungs-Apps zu treffen. Die von Apple ange­botenen Verpflich­tungen sollen zunächst für zehn Jahre gelten. Ihre Umset­zung soll von einem Über­wachungs­treu­händer über­wacht werden, der der EU-Kommis­sion regel­mäßig Bericht erstattet.

Ob die von Apple in Aussicht gestellte Lösung ausreicht, ist noch unklar. So hat die EU-Kommis­sion alle Inter­essenten, die die NFC-Schnitt­stelle in Apple-Geräten für eigene Bezahl­dienste nutzen wollen, um eine Stel­lung­nahme gebeten. Wann eine Entschei­dung fallen wird und in welchem Zeit­raum Apple den Zugang für Dritt­anbieter einräumt, ist noch unklar.

Wie berichtet hatte PayPal in der Vergan­gen­heit Inter­esse bekundet, einen eigenen Bezahl­dienst auf dem iPhone anzu­bieten.

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