Girocard: Zahlungsmittel "in jeder denkbaren Situation"
Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Deutschland 3,65 Milliarden Einkäufe mit der Girocard bezahlt. Damit stieg die Anzahl der Transaktionen gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 um 15 Prozent, wie die Euro Kartensysteme GmbH in Frankfurt am Main mitteilte. Langfristiges Ziel sei es, "dass es in Deutschland in jeder denkbaren Situation möglich sein sollte, mit der Girocard zu bezahlen".
Eine der Innovationen, die auf der Agenda stehen, ist den Angaben zufolge ein digitaler Kassenbon, der in Zusammenarbeit mit Handelspartnern entwickelt werde. Eine Schlüsselstellung nehmen auch Smartphone und Smartwatch ein. Bereits im Frühjahr hatte die Deutsche Kreditwirtschaft angekündigt, das im Volksmund nach wie vor "EC-Karte" genannte Zahlungsmittel in die Handy-Wallets zu bringen.
Altersverifikation mit Handy und Smartwatch
Kontaktlos mit der Girocard bezahlen
Quelle: girocard.eu
Ende Juni startete zunächst an 180 hochfrequentierten Zigarettenautomaten im Süden und Westen Deutschlands ein Pilotprojekt für die Altersverifikation in Mobiltelefone und smarte Uhren. Diese soll ins Zukunftsprojekt Girocard 4.0 einfließen. Erste Transaktionen seien bereits mit digitalen "EC-Karten" freigegeben worden.
Im Laufe der kommenden Monate rechnen die Projektbeteiligten mit einer deutlichen Steigerung der teilnehmenden Akzeptanzstellen. Die an der Pilotierung beteiligten BDTA-Mitglieder betreiben deutschlandweit rund zwei Drittel aller Zigarettenautomaten. Im Rahmen der Pilotierung an Zigarettenautomaten erfolgt eine Altersprüfung auf Volljährigkeit. Darüber hinaus ist es technisch möglich, bei der Bezahlung im Girocard-System zu prüfen, ob der Kunde das 16. Lebensjahr vollendet hat.
Die Prüfung auf beide Altersstufen - 16 und 18 Jahre - soll die Altersverifikation besonders für innovative Einkaufskonzepte interessant machen, etwa für SB-Kassen im klassischen Einzelhandel sowie rund um die Uhr geöffnete Micro Markets ohne Kassenpersonal. Die ausgegeben physischen und digitalen Girocards seien bereits für die Altersverifikation geeignet. Bei Karten, wo das Verfahren noch nicht greift, erfolge der Alternsnachweis weiterhin "offline". Nach erfolgreichem Abschluss und Auswertung der Tests soll die Online-Altersverifikation in den Regelbetrieb übergehen.
100 Millionen Girocards im Umlauf
Insgesamt sind derzeit rund 100 Millionen Girocards im Umlauf. Die meisten Karten unterstützen mittlerweile kontaktlose Zahlungen. Die Anzahl der Akzeptanzstellen ist im Vergleich zum vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 1,1 Millionen Terminals gestiegen. 81 Prozent der kontaktlosen Zahlungen erfolgen derzeit noch über die physische Girocard. Das Bezahlen per Handy oder Uhr ist demnach noch nicht so weit verbreitet.
Als einzige Kreditinstitute bieten die Sparkassen die Girocard auch in Verbindung mit Apple Pay an. Auf der Android-Plattform bieten eine Reihe von Banken eigene Apps an, mit denen sich eine digitale Girocard auf dem Smartphone nutzen lässt. Die Unterstützung für Google Pay fehlt bislang.