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Ausprobiert: Girocard der Sparkassen mit Mastercard-Debit

Wie ange­kün­digt, tauschen viele Banken die mit Maestro oder V-Pay verbun­dene Giro­card gegen neue mit Master­card- oder Visa-Debit aus. Wir haben es auspro­biert.
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Die Spar­kas­sen­orga­nisa­tion hat damit begonnen, neue Giro­cards auszu­geben. Diese können - je nach regio­naler Spar­kasse - bereits entweder mit einer VISA-Debit oder einer Master­card-Debit-Karte verknüpft sein. Eine expli­zite Auswahl­mög­lich­keit scheint es für den Kunden nicht zu geben oder sie wird nicht aktiv ange­boten. Verschwunden sind auf diesen nagel­neuen Spar­kassen-Karten meis­tens die Maestro- respek­tive die V-Pay-Funk­tion, auch "GiroGo" (früher "Geld­karte" genannt) ist nicht mehr nutzbar.

Bevor man die alte Giro­card mit GiroGo "wegwirft", sollte man sie erst am Geld­auto­maten der Spar­kassen-Gruppe (kann auch eine fremde Spar­kasse sein) "entladen". Dabei wird etwa­iges Rest­gut­haben von der Karte zurück auf das damit verbun­dene Giro­konto über­wiesen. Würde man die Karte einfach so entsorgen (am besten vorher den Chip zerschneiden), wäre das Geld verloren.

Die neue Giro­card hat nun neben dem Aufdruck der eigenen IBAN (Konto­nummer) auch die von Kredit­karten bekannte Ziffern­folge, mit Halt­bar­keits­datum und der drei­stel­ligen CCV-Kontroll­ziffer auf der Rück­seite. Die neue Girocard einer Sparkasse, hier mit Mastercard Debit kombiniert Die neue Girocard einer Sparkasse, hier mit Mastercard Debit kombiniert
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Hatte man z.B. in Apple Pay die Vorgänger-Giro­card schon "einge­hängt", muss nichts weiter getan werden. Bei unserem Versuch, die "Debit­kar­ten­nummer" in Apple Pay einzu­tragen, gab es eine Fehler­mel­dung "bitte später probieren". Im beigefügten Flug­blatt steht auch, dass man nichts zu tun brauche, die Karte sei ja schon drin.

Erst­malig stecken - plus PIN

Beim aller­ersten Bezahl­vor­gang mit der neuen Giro­card muss diese gesteckt und mit der bekannten Karten-PIN (die man vorher bekommen hat, also die PIN der vorhe­rigen Karte gilt weiter) bestä­tigen. Das hat tadellos funk­tio­niert. Danach ist die NFC-Funk­tion aktiv, und auch das haben wir getestet.

SumUp akzep­tiert die neue Karte

Verwendet ein Händler das Karten-Terminal von SumUp, wurde bei früheren Zahlungen mit der Giro­card direkt über die Maestro-Funk­tion abge­rechnet, da SumUp das Giro­card-System nicht unter­stützt. Ein erneuter Test ergab, dass SumUp jetzt auto­matisch auf die Master­card Debit umschaltet, der Kunde hält seine Karte vor oder steckt sie wie gewohnt ins Lese­gerät. In der Abrech­nung auf dem Spar­kassen-Konto wurde die Bezahl­karte mit dem Vermerk "MasterCard Debit" ange­zeigt, also eine prak­tische Sache. Glei­ches würde beim Einsatz der Karte im Ausland passieren.

Das Giro­card-System ist im Ausland nicht funk­tions­fähig, die Karte wird dort sofort als Debit-Karte erkannt und sollte dann auch funk­tio­nieren.

Debit/Kredit - was ist der Unter­schied?

Viele Menschen spre­chen von der "Kredit­karte", auch wenn es sich um eine Debit­karte handeln sollte. Zu einer Debit­karte gibt es ein hinter­legtes Bank­konto, das im Guthaben sein muss oder einen vorher fest­gelegten Über­zie­hungs­rahmen hat. Dann kann nur so viel Geld ausge­geben werden, wie das dahin­ter­lie­gende Konto erlaubt. Das beinhaltet eine gewisse Sicher­heit. Karten von vielen Banken, wie dem Neo-Bank-Pionier N26, sind solche Debit-Karten, was auf der Karte auch im Klar­text drauf­stehen muss.

Bei der "echten" Kredit­karte gibt es ein vorher fest­gelegtes Limit (das man bei seiner Haus­bank erfragen oder verein­baren und in Grenzen auch erhöhen kann). Kredit­karten werden heute beispiels­weise noch gebraucht, wenn über die Karte eine Kaution (z.B. beim Miet­wagen oder in bestimmten Nobel-Hotels) hinter­legt werden soll. Dann reser­viert ein Anbieter eine Summe, ruft den konkreten Betrag aber erst bei Vertrags­ende ab, der in der Regel nied­riger ausfällt, als vorher reser­viert (z.B. Ende der Fahr­zeug­miete). In einigen Fällen soll es auch schon gelungen sein, mit einer Debit-Karte einen Wagen zu reser­vieren.

Neue Giro­card mit Vorteilen

Für den Spar­kassen- oder Bank-Kunden hat die neue Giro­card Vorteile. Jetzt kann im Internet einge­kauft werden, ohne eine (meist teurere) echte Kredit­karte der eigenen Bank verwenden zu müssen. Viele Geschäfte scheuen immer noch die hohen Kosten bei Bezahl­vor­gängen mit einer Debit- oder Kredit­karte von Master­card, VISA oder American Express und akzep­tieren nur die Giro­card, die im Volks­mund nach wie vor als "EC-Karte" bekannt ist.

Wer mit Apple Pay bezahlt, kann die Giro­card der Spar­kassen auf iPhone oder Apple Watch (ab Version 3) einbinden, andere Banken sind hier noch nicht so weit.

Vorsicht vor kosten­losen, aber teuren Kredit­karten

Im Internet tummeln sich auch "echte" Kredit­kar­ten­anbieter, die für ihre Karte an sich nichts verlangen, dann aber im "Klein­gedruckten" mit über­raschenden Kosten aufwarten können. Etwa, wenn das Kredit­kar­ten­konto nicht komplett ausge­gli­chen werden kann und Zinsen fällig werden. Diese können unan­genehm hoch sein.

Deswegen sollten Sie darauf achten, dass die Kredit­kar­ten­rech­nung zum Fällig­keits­termin auto­matisch und komplett vom eigenen Bank­konto und abge­bucht werden kann und vom Abrech­nungs­betrag nichts übrig bleibt. Wer bei Bestel­lungen im Internet Bedenken hat und Kunde beim Bezahl­dienst­leister PayPal ist, kann weiter über PayPal seine Rech­nung bezahlen, denn hier gibt es einen "Käufer­schutz", falls der Liefe­rant nicht liefern sollte.

Aber auch bei Zahlungs­pro­blemen über die Debit-Karte gibt es Hilfe. Auf der Rück­seite der Giro­karte steht dafür eine spezi­elle Hotline-Rufnummer (regu­läre Fest­netz­ruf­nummer), die rund um die Uhr direkt zum Zahlungs­dienst­leister der Karte führt - die örtliche Spar­kassen- oder Bank­filiale ist unter Umständen nur zu Büro­zeiten erreichbar.

Über­raschungs­momente beim Kassen­per­sonal kann man erleben, wenn mit Apple Pay in Verbin­dung mit der GiroCard bezahlt wird. Viele Bäcke­reien, Kioske oder Gast­stätten halten das für "nicht möglich", es funk­tio­niert aber tadellos.

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