Handyvertrag bei o2: Wie teuer ist es wirklich?
Viele Tarif-Vergleiche betrachten gerne unterschiedliche Netze. Der Interessent kann dort sein Telefonier- und Surfverhalten angeben und bekommt dann unterschiedliche Angebote aus den drei oder vier aktuell aktiven Handynetzen. Nur: Das hilft in vielen Fällen nicht weiter, wenn der Kunde aus regionalen Gründen ein ganz bestimmtes Handynetz braucht. Denn was nützt der günstige Vertrag, wenn das dafür verwendete Mobilfunknetz nicht oder nur sehr schlecht verfügbar ist.
In einer Serie aus vier Artikeln untersuchen wir daher verschiedene Angebote der Telekom, von Vodafone, o2 und 1&1 in deren jeweiligen Netz. Wir berücksichtigen dabei allerdings im Wesentlichen die Angebote der Netzbetreiber selbst und deren direkten Tochterunternehmen.
Auf das Netz achten
"o2" ist eine Marke der Telefónica. Das o2-Netz wird unter zahlreichen Marken und von Dienstleistern angeboten.
Foto: o2-Telefónica
Je nach Region findet man ein Mobilfunknetz, das "deutlich besser" als die anderen Netze versorgt, oder die anderen Handynetze sind gar nicht verfügbar. Und das allein versorgende Netz kann an bestimmten Orten o2-Telefónica sein. Deswegen muss man bei jedem Tarifvergleich darauf achten, welches Mobilfunknetz hinter dem Angebot zu finden ist. In unseren Tarifvergleich können Sie deshalb die Ergebnisse auf das gewünschte Handynetz eingrenzen.
Wer auf "Nummer Sicher" gehen will, bucht seinen Tarif beim Original-Anbieter, hier Telefónica Germany, oft auch als "o2-Telefónica" oder kurz o2 bezeichnet. Nur bei Original-o2 bekommt der Kunde zu seinem Mobilfunkanschluss eine Festnetzrufnummer. Das ist ein Segen für anrufende Mitmenschen, die noch in älteren Tarifen feststecken, bei denen Anrufe zum Mobilfunk nach wie vor unglaublich teuer sind, z.B. 19 Cent pro Minute, während Telefonate zu Festnetznummer bereits flat abgerechnet werden.
Was darf es kosten?
Wie viel ein Tarif im o2-Netz kostet, ist gar nicht so einfach zu sagen, da o2 immer wieder eine Vielzahl an Aktionen, Rabatten und Sonderaktionen fährt. Vor dem Besuch im Shop sollte man sich im Internet informieren und seinen eigenen Bedarf und das Budget kennen.
25 GB für 30 Euro?
Aktuell wird von o2-Original ein Tarif mit 25 GB monatlichem Datenvolumen angeboten. Der kostet Neukunden, die sonst keinen Tarif oder Vertrag bei o2 haben, aktuell 29,99 Euro ("statt 32,99"), bei einem einmaligen Anschlusspreis von 39,99 Euro.
Jedes neue Jahr, sofern nicht gekündigt wurde, kommen monatlich 5 GB Daten hinzu. Das kann in vielen Fällen mehr als ausreichend sein. Telefonieren und SMS-Versenden kann man damit auch, in alle deutschen Netze ist das inklusive. (Jedoch nicht zum Funkrufnetz von e*message und keine Sondernummern wie 0700, 0180 etc.) EU-Roaming ist ebenfalls inklusive, wo bei zur "EU" die EU- und EWR-Länder gehören, einschließlich Großbritannien (UK), jedoch nicht die Schweiz!
Wer in Süddeutschland lebt oder regelmäßig in der Schweiz oder an der Grenze unterwegs ist, tappt hier unter Umständen in eine sehr ärgerliche Kostenfalle. Die Lösung kann dann entweder eine Aufpreis-pflichtige Zusatz-Option sein oder das Abschalten der automatischen Netzwahl. Als Geschäftskunde bei o2 ist die Schweiz im Roaming sogar enthalten.
Kombi-Rabatt mit Festnetz
Wer seinen heimischen Festnetz-Anschluss bei o2 bestellt, bekommt je nach Region entweder eine Leitung von der Telekom, vielleicht auch von Vodafone (meist Koaxkabel) oder einem anderen (regionalen) Netzanbieter. Eigene Festnetz-Leitungen hat o2 nicht mehr. Dennoch macht sich die Kombination von Festnetz und Mobilfunk - wie bei allen Anbietern - auf der monatlichen Rechnung positiv bemerkbar. Beim Buchen muss man nur aufpassen, dass der bestehende Vertrag mit eingebunden und keine zweite Kundennummer angelegt wird.
Geht es auch günstiger?
Nun können 30 Euro in vielen Fällen "zu viel" sein. Es geht auch günstiger: 30 GB monatliches Datenvolumen können z.B. bei NettoKOM für 18,99 Euro pro vier Wochen gebucht werden. Rechnerisch kommen wir dabei (18,99 x 13 : 12) auf 20,57 Euro im Monat. Wer weniger braucht und es günstiger mag, könnte 10 GB für 8,99 Euro pro 4 Wochen (9,73 Euro pro Monat) buchen.
Die exakt gleichen Preise werden bei der "Mutter aller Discounter", dem Unternehmen Aldi, aufgerufen, die unter dem Markennamen Aldi Talk verschiedene Prepaid-Tarife anbietet, die vertragsrechtlich von der o2-Telefónica-Tocher "E-Plus-Service" (mit Sitz in Düsseldorf) betreut werden. Das Netz von E-Plus ist bekanntlich mit dem bisherigen Netz von o2 "verschmolzen" worden.
Manuell aufladen?
Wer mit Prepaid "fremdelt", kann eine automatische Aufladung einrichten, dann werden die notwendigen Kosten vom eigenen Girokonto per SEPA-Lastschrift abgebucht.
Wer mit 1 GB pro Tag auskommt, könnte zum Preis von 69 Cent pro Tag den App-Tarif von Freenet Funk buchen (20,70 Euro für 30 Tage). Sollten mehr Daten benötigt werden, würde der Preis auf 99 Cent pro Tag (29,70 Euro für 30 Tage) steigen. Bestellt wird per App und bezahlt wird die tägliche Rechnung via Paypal. Das kann je nach hinterlegtem Girokonto ungeahnt teurer werden, wenn jede Konto-Buchung im Preismodell der eigenen Bank einzeln berechnet werden sollte.
Kein Bla, sondern Blau?
Deutlich günstiger bekommt man z.B. 35 GB im Monat für 14,99 Euro bei Blau, sogar monatlich kündbar, dann aber mit einmalig 29,99 Euro Anschlusspreis. Wem das viel zu viel ist, der könnte auch 7 GB für 5,99 Euro monatlich buchen. Soll die Kündigungsfrist monatlich sein, kommen wiederum einmalig 29,99 Euro Anschlusspreis dazu. Auf 24 Monate gerechnet wäre die mögliche Flexibilität monatlich 1,25 Euro teuer, als sich länger festzulegen.
Unterschiede zwischen Original und Discounter?
Gibt es Unterschiede zwischen den Original o2 und den Discounter-Tarifen? Ja und nein. Bisher bot o2 die 5G-Technologie nur seinen direkten Original-Kunden an. Inzwischen ist aber 5G beispielsweise auch bei Blau, Aldi-Talk oder Nettokom zu bekommen, serienmäßig und ohne Aufpreis. Die maximale Geschwindigkeit kann dabei niedriger liegen, was aber im Alltag gar nicht so auffallen dürfte. Die oft beworbenen sehr hohen Geschwindigkeiten von 5G sind nur an extrem gut ausgebauten Orten (auf 3600 MHz) - falls überhaupt - zu erzielen.
Vergessene Marken im o2-Netz
Nicht mehr im Werbefokus befindliche Marken wie Fonic oder fonic-Mobile (als Auffang-Marke für eingestellte Marken wie z.B. Lidl-Mobil oder K-Classic) oder einfachprepaid.de (Auffang-Marke für Schlecker Prepaid) werden tariflich eher "vergessen" und selten oder gar nicht aktualisiert.
20 GB kosten bei der einst mit dem Alpaka (kein Lama) gehypten Marke "Fonic" bzw. "Fonic-Mobile" deutlich mehr. Auch nicht mehr gepflegt wird die Ethno-Marke Turkei-Sim oder Türkei-Sim, die aus einem aufgekündigten Joint-Venture mit dem türkischen Netzbetreiber "TurkTelekom" übrig geblieben ist.
Wer mit seiner Karte oder dem Tarif glücklich ist, braucht nicht zu wechseln, wer neue Funktionen und Features (z.B. 5G) sucht, sollte einen Wechsel ins Auge fassen.
Und Freenet?
Der Service-Provider Freenet, vielen noch unter Mobilcom-Debitel oder Klarmobil geläufig, hat neben dem oben erwähnten App-Angebot "Freenet-Funk" verschiedene Tarife im Netz von o2 im Programm, die einen Blick Wert sein können.
Und 1&1?
Der vierte Netzbetreiber 1&1, bisher als reiner Service-Provider unter unzählig vielen Markennamen unterwegs, hat lange Jahre fast ausschließlich Karten und Verträge im Netz von o2-Telefónica verkauft. Dessen Angebote lagen und liegen preislich teilweise deutlich unter o2 und seinen Discounter-Marken. Doch das wird sich bald ändern. Wir gehen darauf im vierten und letzten Teil unserer Serie ein.
o2-Telefónica teilt mit, 400 neue Sendestationen aufgebaut zu haben.