Mobilfunk-Vergleich

Handyvertrag bei der Telekom: Wie teuer ist es wirklich?

Spre­chen Verbrau­cher über das Handy­netz der Deut­schen Telekom, hört man oft: Die sind ja viel zu teuer. Doch ist das wirk­lich so? Wir haben uns das einmal ange­schaut.
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Viele Tarif-Vergleiche betrachten gerne unter­schied­liche Netze. Der Inter­essent kann dort sein Tele­fonier- und Surf­ver­halten angeben und bekommt dann unter­schied­liche Ange­bote aus den drei oder vier aktuell aktiven Handy­netzen. Nur: Das hilft in vielen Fällen nicht weiter, wenn der Kunde aus regio­nalen Gründen ein ganz bestimmtes Handy­netz braucht. Denn was nützt der güns­tige Vertrag, wenn das dafür verwen­dete Mobil­funk­netz nicht oder nur sehr schlecht verfügbar ist.

In einer Serie aus vier Arti­keln unter­suchen wir daher verschie­dene Ange­bote von Telekom, Voda­fone, o2 und 1&1 im jewei­ligen Netz. Wir berück­sich­tigen dabei aller­dings im Wesent­lichen die Ange­bote der Netz­betreiber selbst und deren direkten Toch­ter­unter­nehmen.

"Bestes D-Netz" im Vergleich

Wir beginnen mit dem von vielen Testern und Beob­ach­tern als "bestes Netz" oder von der Werbung als "bestes D-Netz" bezeich­nete Mobil­funk­netz der Telekom. Deren Versor­gung ist nach über­ein­stim­mender Ansicht der Tester im Durch­schnitt richtig gut. Es kann aber dennoch Orte geben, an denen die Telekom noch nicht wie erwartet versorgen kann.

Original-Telekom kann sehr teuer sein, wenn das Profil nicht passt

Die Telekom ist als teuer verrufen. Es gibt die gleiche Leistung für zu viel und auch für sehr wenig Geld Die Telekom ist als teuer verrufen. Es gibt die gleiche Leistung für zu viel und auch für sehr wenig Geld
Foto: Picture Alliance / dpa
Den Telekom-Tarifen hängt schon länger der Makel an, sie seien "viel zu teuer". Je nach Betrach­tungs­weise stimmt das wirk­lich - oder auch nicht. Bei Original-Telekom könnte man den Mobil­funk-Tarif Magenta Mobil XS buchen. Dieser kostet laut offi­zieller Preis­liste 34,95 Euro im Monat und darin sind nomi­nell 5 GB Daten­volumen enthalten. Das ist - da beißt die Maus keinen Faden ab - einfach absurd hoch und viel zu teuer.

Natür­lich gibt es auch bei der Telekom immer wieder Aktionen - vor allem für Neukunden: Wird zum Beispiel oben genannter Vertrag aktuell mit einer Mindest­lauf­zeit von 24 Monaten abge­schlossen, kann ein Neukunde während aktu­eller Aktionen mit und ohne Gerät ein "Cash­back" auf das Giro­konto gutge­schrieben bekommen. Das bedeutet, der Preis sinkt dann - bei ange­nom­menen 240 Euro Cash­back - auf rech­neri­sche 24,95 Euro im Monat. Doch das ist immer noch viel Geld, und diese Aktionen gibt es nicht immer.

Güns­tiger mit Magenta-EINS-Rabatt

Güns­tiger kann es werden, wenn der frisch­geba­ckene Telekom-Mobil­funk­kunde zugleich auch seinen Fest­netz­anschluss bei der Telekom hat. Dann greift der "MagentaEINS"-Vorteil (den muss man aktiv buchen), der die monat­liche Grund­gebühr des Mobil­funk­tarifs um weitere 5 Euro senkt und zugleich das Daten­volumen des Mobil­funk­anschlusses verdop­pelt. Das wären in unserem Beispiel dann 29,95 Euro im Monat (Grund­preis minus MagentaEINS-Rabatt) und 10 statt 5 GB Daten­volumen. Im Falle des Cash­backs würde es (rech­nerisch) noch etwas güns­tiger.

Güns­tiger mit den "Plus"-Karten

Bucht man weitere SIM-Karten für Lebens­partner, Kinder, Verwandte, Freunde etc. dazu, so kosten diese weiteren Karten im Ideal­fall 9,95 Euro pro "Plus+"-Zusatz­karte (erste Plus­karte kostet 19,95) und Monat. Teilt man nun die Gesamt­kosten durch die Karten­zahl, wird es erneut rech­nerisch güns­tiger.

Nehmen wir also die Haupt­karte zu 29,95 Euro (erste Karte) plus 19,95 Euro (erste PlusKarte) plus zwei weitere "Plus+"-Zusatz-Karten (zu je 9,95 Euro), kommen wir auf monat­liche 69,80 Euro - was rech­nerisch 17,45 Euro pro Karte und Monat entspricht. Die 5 GB Daten­volumen haben sich durch MagentaEINS auf 10 GB verdop­pelt und gelten auch für jede Zusatz­karte.

Noch inter­essanter kann es werden, wenn der Haupt­mobil­funk­tarif noch mehr Daten­volumen hat, weil das dann auch für die Zusatz­karten gilt. Wird der Magenta Mobil L mit MagentaEins kombi­niert, gibt die Telekom auf alle Karten unbe­grenztes Daten­volumen.

Wir rechnen vor: Der MagentaMobil L mit MagentaEins für 54,95 Euro plus eine MagentaMobilPlusKarte (19,95 Euro) plus zwei "MagentaMobilPlus+Karte" (zu je 9,95) kostet im Schnitt 23,70 Euro pro Karte und Monat mit unbe­grenztem Daten­volumen. Diese Preise sind durchaus attraktiv.

Ein großer Nach­teil der "Plus"-Fami­lien-Lösung ist, dass der Vertrags­inhaber für alle diese Karten haften muss. Ob man Freunde und Bekannte mit in die "Familie" aufnimmt, ist daher eine Vertrau­ens­frage und bereits vorhan­dene Rufnum­mern müssten auf das "Fami­lien­ober­haupt" umge­schrieben werden. Was ist, wenn es "Streit" gibt oder das Ober­haupt - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr zur Verfü­gung steht?

Einzel­per­sonen mit nur einem Mobil­funk­anschluss?

Einzel­per­sonen ohne Fami­lien­anhang, die nur einen bezahl­baren Mobil­funk­anschluss für sich wollen, kommen mit den Stan­dard-Tarifen der Telekom nicht weiter. Sie könnten statt des Lauf­zeit­ver­trages auch ein Prepaid-Angebot (MagentaMobil Prepaid) buchen, etwa den Magenta Prepaid M. Dort erhalten sie aktuell 4 GB Daten­volumen für 9,95 Euro, aller­dings gilt dieser Preis nur für vier Wochen. Rechnen wir das übers Jahr um, sind das pro Monat 10,78 Euro im Schnitt. (13 mal 9,95 Euro geteilt durch 12 Monate).

Sonder­tarif Magenta Mobil Special M

Für "preis­sen­sible" Kunden hält die Telekom den "Magenta Mobil Special"-Tarif bereit, der speziell in Part­ner­shops "unter der Theke" hervor geholt wird, wenn dem Kunden die Listen­preise zu unat­traktiv erscheinen. Der Tarif Magenta Mobil Special M kostet im Rahmen einer befris­teten Aktion mit aktuell 8 GB 24,95 Euro im Monat (Mindest­lauf­zeit 24 Monate, auch als "Flex", dann monat­lich kündbar) und enthält keinen Zugriff auf 5G-Tech­nologie.

Was ist mit 5G?

Nicht alleine die (meisten) Lauf­zeit­ver­träge der Telekom, auch Magenta Prepaid bietet seri­enmäßig 5G-Tech­nologie. Für Privat­kunden (egal ob Post­paid oder Prepaid) ist bei 5G aktuell der NSA-Stan­dard (Non Stand Alone) verfügbar. Die aktu­ellere 5G-SA-Technik (Stan­dalone) soll es noch in diesem Jahr geben, sie wäre aber für Einsteiger derzeit nicht wirk­lich nutzbar.

Ange­bote von cong­star

Wem ein Prepaid-Vertrag zu umständ­lich ist, könnte sich auch bei der Telekom-Tochter cong­star umschauen. 5 GB monat­liches Daten­volumen sind hier für 12 Euro pro Monat zu haben. Die Mobil­funk­technik 5G ist dabei nicht inklu­sive, sondern kostet extra. Auch die maxi­male Down­load­geschwin­dig­keit ist hier limi­tiert, mit 25 oder 50 MBit/s. In vielen Fällen ist das aber nicht so tragisch.

Ähnliche Tarife betreut cong­star für die Super­märkte von REWE und Penny, die Telekom belie­fert die Märkte von Kauf­land oder Edeka mit güns­tigen Tarifen.

fraenk: Der No-Frills-App-Tarif

Deut­lich güns­tiger geht es, wenn man seine SIM-Karte über eine App bucht wie z.B. die App von fraenk. (Der ähnlich konstru­ierte "4Bro Flexz" wurde kürz­lich einge­stellt). Diese Tarife kosten 10 Euro im Monat und alles, was extra Geld kosten könnte, wie Gewinn­spiel-Rufnum­mern (0137) oder SMS (Kurz­wahlen), 0180, 0900 etc. ist gesperrt. Damit bieten diese Tarife die volle Kosten­kon­trolle, beispiels­weise für Kosten­bewusste oder Neuein­steiger. Bei fraenk ist wie bei den Telekom-Lauf­zeit­tarifen auch im Roaming die Schweiz enthalten, als ob sie Mitglied in der EU wäre.

Wer ab und zu von Deutsch­land ins EU-Ausland anrufen möchte, kann das bei fraenk jetzt über die Hotline frei­schalten lassen. Jede Minute nach Europa, EWR, GB oder der Schweiz kostet dann 20 Cent, eine SMS kann für 5 Cent verschickt werden.

fraenk: Mehr Daten­volumen auf Empfeh­lung

Bei fraenk sind aktuell 10 GB Daten­volumen als Basis enthalten. Mit einem "Freunde-Empfehlen"-Code kann man sich monat­lich dauer­haft derzeit weitere 2 GB pro Monat dazu verdienen. Gibt man den eigenen Empfeh­lungs-Code weiter, kann man sein monat­liches Volumen im Ideal­fall auf bis zu 40 GB erhöhen (maximal 15 Freunde). Das würde 40 GB für 10 Euro (25 Cent pro GB) bedeuten.

Wer es sehr eilig und ein modernes Handy hat, schafft es, binnen 30 Minuten die App zu instal­lieren, seine Daten anzu­geben und sich eine eSIM herun­ter­zuladen, die nach weniger als 30 Minuten aktiv und nutzbar ist.

Die 5G-Tech­nologie ist seit kurzem inklu­sive. Die Daten­höchst­geschwin­dig­keit bei fraenk liegt bei 25 MBit/s - weniger für atem­berau­bende Höchst­geschwin­dig­keiten, sondern für stabi­leres Netz auch bei Groß­ereig­nissen und kürzeren Ping-Zeiten.

Ein Fazit

Bei Telekom kann man 5 GB für monat­liche horrende 34,95 Euro oder von 10 GB bis zu 40 GB für monat­liche 10 Euro bekommen, und es gibt jede Menge Preise und Ange­bote dazwi­schen. Durch die Kombi­nation mit dem Fest­netz der Telekom kann auch der Preis für den an sich teuren Stan­dard-Mobil­funk-Vertrag rech­nerisch gedrückt werden. Nach­teil: Singles ohne Fami­lien­anschluss müssen poten­ziell tiefer in die Tasche greifen. Manch einer mag diese verwir­rende Preis­viel­falt als lästig empfinden, und sicher­lich wäre es nicht verkehrt, den Listen­preis für den kleinsten Einstei­ger­tarif gene­rell zu senken.

Nun könnte es sein, dass das Netz der Telekom ausge­rechnet im geplanten Einsatz­gebiet nicht ausrei­chend versorgt. In der nächsten Folge unter­suchen wir, wie die Tarife im Netz von Voda­fone und anschlie­ßend im Netz von o2-Telefónica und im 1&1-Netz aussehen können.

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