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Bei einigen Anbietern schon teilweise Realität


09.01.2013 20:26 - Gestartet von comfreak

z.B. bei Vodafone gibt es bereits starke Vergünstigungen, also in jedem Vertrag 500 monatlich ankommende Minuten im eigenen Netz im Ausland etc. Und bei 3 ist es m. W. sogar weltweit so, dass weder Roaminggebühren berechnet werden, sofern man sich in 3-Netzen befindet, noch Gebühren zahlt sofern man innerhalb des Netzes telefoniert, Land egal. Da kann man dann in AT, UK, Se, DK, It, HK etc. ganz gut zurecht kommen.

Aber natürlich werden die Netzbetreiber versuchen an jedem Bisschen extra zu verdienen. Ich würde aber tendenziell begrüßen, wenn ich für sagen wir mal EUR 5 Aufpreis mein Datenpaket und Inklusivminuten im gesamten eigenen Netz in Europa (oder gleich weltweit ?) nutzen könnte nach dem Modell von 3.

Nachteile hat das Ganze aber auch:

Aktuell kann ich mit einer ausländischen SIM egal welchen Anbieters in jedem Netz in Deutschland roamen, habe also quasi immer irgendwie über eins der Netze Empfang. Sobald ich in Zukunft dann mit einer dt. o2-Karte nach Spanien reise, werde ich mich aber dort nur noch ins dortige Telefonica-Netz einbuchen können, da ja gleiches Netz... Das ist nicht unbedingt ein Vorteil.

Bleibt die Hoffnung, dass mit intelligenten National Roaming-Modellen (siehe Schweden/England) auch hier etwas Bewegung in den Markt kommt.

Interessant ist weiterhin, dass es sich bei den "Verschwörern" ausnahmslos um ehemalige nationale Monopolisten handelt: Deutsche Telekom, spanische Telefonica, belgische Belgacom, niederländischen KPN, Orange (= France Telecom), Telecom Italia. Scheint, also ob denen allen das Muffensausen Schweiß ins Gesicht treibt. Vodafone, 3, Tele2 etc waren jedenfalls nicht bei dem Treffen mit dabei.

Ein weiterer Nachteil wäre in der Tat ein sinkender Wettbewerbsdruck. Ein mögliches Szenario des Zusammenschlusses der obigen Meeting-Teilnehmer sähe ca. so aus, dass es das "Monopolisten-Netzwerk" gäbe (also DTAG, FranceTelecom, Telefonica, TIM, Belgacom, KPN), als Wettbewerber noch Vodafone als zweitgrößter europaweiter TK-Anbieter, dann noch evtl. 3 und vielleicht ein Netz "aller anderen". Anbieter, die das paneuropäische Spiel nicht mitspielen können/wollten würden mittelfristig verschwinden, oder halt regionale/nationale Nischen bedienen, ähnlich wie in den USA manche regionale Anbieter. Die werden aber bei Vielem benachteiligt (iPhones gibt es da teilweise immer noch nicht). Dazu kämen evtl. noch einige MVNOs und dann ist Ende mit dem Wettbewerb.

Andererseits entsteht der Druck dann auf europäischer Ebene und es wäre durchaus schön, wenn das Monopolisten-Netz überall Preise wie in Österreich einführen würde.

Natürlich würde in Deutschland keine Netzagentur oder Monopolkommission einen Zusammenschluss der drei Netze T-Mobile, o2 und Eplus erlauben. Von daher müsste sicher mindestens eins der Netze verkauft werden, an z.B. 3 oder "den übrigen Anbieter".

Aus Sicht der Staaten sinkt dann auch der Einfluss, den ein Land auf seinen Monopolisten nehmen kann (kann gut sein, kann aber auch schlecht sein) und ggf. sinken auch Steuereinnahmen aus der Netzkommunikation, denn die neuen Netzbetreiber würden sicher alle ihren Sitz in Luxemburg (=Steueroase) haben (nicht gut). Auch die Einnahmen aus Lizenzauktionen würden eher sinken (was ich OK fände, da dann billigere Gebühren kämen), denn ein europaweit aufteilter Markt würde ja nur so viele Betreiber übrig lassen, wie auch europaweite Frequenzen vorhanden sind. Da ist dann irgendwann ein Bieterwettkampf kaum noch sinnvoll durchführbar...

Bin sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird! Was meint ihr?