Gute oder schlechte Nachricht?

Die EU-Monopolkommission will also den Fall selbst behalten und einer "vertieften Prüfung" unterziehen. Dies spricht zunächst nicht für ein Durchwinken der Fusion/Übernahme.
Allerdings ist die deutsche Monopolkommission da durchaus noch kritischer dagegen eingestellt und hat schon angekündigt, möglicherweise ein Veto einzulegen.
Es ist auch nicht ganz ersichtlich, wieso der deutsche Binnen-Telefonmarkt ein Fall für EU-Behörden und nicht die deutschen Behörden im Monopolrecht sind. Grenzübergreifende Auswirkungen hat der Zusammenschluss ja nur geringe.

Die EU-Behörden könnten nun die Fusion genehmigen, verbieten oder mit Auflagen versehen. Die Auflagen sind allerdings für Telefónica und den Kunden der wahrscheinlichste und schlimmste Fall. Hier werden dann z.B. Frequenzen oder andere Infrastruktur von Eplus/O2 beschnitten, um sie nicht zu groß werden zu lassen und einem neuen Anbieter den Markteintritt zu ermöglichen, den es dann aber wahrscheinlich nicht geben wird.

Sicher könnten die Telcos viel Geld sparen, doppelte Ausgaben für Technik und Vertrieb zu streichen. Die Erfahrungen mit den Fusionen der letzten Zeit in Großbrittannien und Österreich zeigen jedoch, dass die Konkurrenzsituation leidet und Preise tendenziell dort steigen.

Die Übernahme von 3 Österreich durch Orange führte zur Streichung vieler Angebote von Drei für Neukunden. Der Zusammenschluss von Orange und T-mobile zu EE in Großbrittannien zu monatelangen Chaos für die Kunden in der Übergangsphase.

Insbesondere Eplus hat sich ja hierzulande als der Netzbetreiber hervorgetan, der Preise drücken und mit neuartigen Modellen angreifen musste. Von einem "Marktführer" ist das dann weniger zu erwarten. Und auf Preise kann man sich zu dritt besser einigen, als zu viert, wobei ja der Druck mehr und mehr über die Reseller kommt. Nur kein Reseller kann dauerhaft Preise anbieten, die dem Netzbetreiber nicht gefallen...