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Mythos mehrmalig überschreiben


02.01.2014 09:53 - Gestartet von steff27
einmal geändert am 02.01.2014 09:56
Hält sich hartnäckig seit Jahren....
siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eraser_(Software)
Wobei Flashspeicher anders funktioniert. Da kann ich nur vermuten dass es ähnlich unwahrscheinlich ist mehr als einzelne Bytes zu rekonstruieren.
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[1] helmut-wk antwortet auf steff27
03.01.2014 15:28
Benutzer steff27 schrieb:
Hält sich hartnäckig seit Jahren....
siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eraser_(Software)

Ursprünglich war es schon möglich, ältere "überschriebene" Versionen zu rekonstruieren: wenn der Schreibarm nicht exakt auf der Spur war, in der zuerst geschrieben wurde, dann gab es einen Rand, der verriet, was zuvor da war. Auch konnte die Stärke der Magnetisierung einen Anhaltspunkt liefern, ob vorher das gleiche Bit (0 bzw. 1) gespeichert war oder das jeweils andere. bei nur einmaligem Überschrieben war es Glückssache, ob die Daten restlos gelöscht waren oder nicht.

Nur je enger Festplatten beschrieben werden (sprich: je besser der vorhandene Platz genutzt wird), desto unwahrscheinlicher ist, dass ein Rand entsteht. Im englischen Wiki steht, dass Festplatten von nach 2001 bzw. mit mehr als 15 GB schon nach einem Schreibvorgang sicher gelöscht sind. Das einzige Risiko könnte sein, dass diese Meldungen alles gezielte Enten von NSA & Co. sind ... was ich nicht glaube.

Bei Disketten sollte mehrfach überschrieben werden ... nur wer benutzt die noch?

Wobei Flashspeicher anders funktioniert. Da kann ich nur vermuten dass es ähnlich unwahrscheinlich ist mehr als einzelne Bytes zu rekonstruieren.

Da wüsste ich auch nicht, wie nach einem überschreiben noch irgendwas rekonstruiert werden könnte.

Außerdem verweigert ein SSD-Speicher nach einer bestimmten Zahl von Löschungen den Dienst, bei billigen MLCs schon nach wenigen tausend Löschungen (die auch für jeden Schreibvorgang nötig sind).
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[1.1] Kai Petzke antwortet auf helmut-wk
04.01.2014 15:08
Benutzer helmut-wk schrieb:

Wobei Flashspeicher anders funktioniert. Da kann ich nur vermuten dass es ähnlich unwahrscheinlich ist mehr als einzelne Bytes zu rekonstruieren.

Da wüsste ich auch nicht, wie nach einem überschreiben noch irgendwas rekonstruiert werden könnte.

Das hängt vom Flash-Controller ab: Die meisten Controller, mappen wild zwischen logischen und physikalischen Sektoren hin und her. Das dient der Erhöhung der Schreibrate bei wahlfreien Zugriffen ebenso wie dem "Wear Levelling", dass nicht dauernd dieselben Flash-Zellen neu beschrieben werden. Die Folge: Wenn eine Datei "überschrieben" wird, werden die neuen Daten womöglich ganz woanders gespeichert als der alte Inhalt der Datei! Um den alten Inhalt zu rekonstruieren, muss man zwar mindestens die Firmware des Controllers hacken - das dürfte aber eher einfacher sein, als das Rekonstruieren von alten Daten "neben der Spur" bei Festplatten oder Disketten.

Daher gilt auch für Flash-Speicher in Abhängigkeit vom Controller-Chip: Je öfter man überschreibt, desto geringer ist die Gefahr, dass man noch Datenreste findet.


Kai
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[1.1.1] helmut-wk antwortet auf Kai Petzke
05.01.2014 12:45
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Das hängt vom Flash-Controller ab: Die meisten Controller, mappen wild zwischen logischen und physikalischen Sektoren hin und her. Das dient der Erhöhung der Schreibrate bei wahlfreien Zugriffen ebenso wie dem "Wear Levelling", dass nicht dauernd dieselben Flash-Zellen neu beschrieben werden.

Das heißt einerseits, dass der Ausfall nach X Löschungen/Überschreibungen später stattfindet, aber auch, dass es nicht sinnvoll ist, gezielt die gelöschten Dateien zu überschreiben, sondern stets der gesamte freie Speicher überschrieben werden muss, um auch garantiert die alten Daten zu erwischen.

Würde ich auch bei ner Festplatte so machen, schließlich könnte auch da je nach Dateisystem ne ältere Version einer Datei (oder eine vor Monaten gelöschte Datei) in einem "freien" Bereich rumliegen.

Daher gilt auch für Flash-Speicher in Abhängigkeit vom Controller-Chip: Je öfter man überschreibt, desto geringer ist die Gefahr, dass man noch Datenreste findet.

Also wenn garantiert der gesamte Speicher überschrieben wurde, sollte einmal ausreichen.
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[1.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf helmut-wk
06.01.2014 12:09
Benutzer helmut-wk schrieb:

Das heißt einerseits, dass der Ausfall nach X Löschungen/Überschreibungen später stattfindet, aber auch, dass es nicht sinnvoll ist, gezielt die gelöschten Dateien zu überschreiben, sondern stets der gesamte freie Speicher überschrieben werden muss, um auch garantiert die alten Daten zu erwischen.

Selbst letzteres reicht nicht, weil alle Flash-Speichermedien mehr Speicherzellen haben, als nach außen an Kapazität gemeldet wird. Das dient dazu, auch nach dem Totalausfall von ein paar Speicherzellen noch weiterarbeiten zu können.

Es kommt dann noch hinzu, dass viele SSDs die Speicherinhalte transparent komprimieren. Schickt der Host-Computer also 150 kB gut komprimierbare Daten, kann es also durchaus sein, dass diese in einem 64 kB-"Block" der SSD landen. Entsprechend weniger Flash-Zellen müssen überschrieben werden, und entsprechend verlängert sich die Lebensdauer der SSD. Um mit recht hoher Wahrscheinlichkeit einen konkreten Block zu überschreiben, muss man also nicht nur die SSD füllen, dann 20% löschen und nochmal befüllen, man muss auch noch schlecht kompromierbare Daten verwenden.


Kai
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[1.1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf Kai Petzke
10.01.2014 09:37
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Um mit recht hoher Wahrscheinlichkeit einen konkreten Block zu überschreiben, muss man also nicht nur die SSD füllen, dann 20% löschen und nochmal befüllen, man muss auch noch schlecht kompromierbare Daten verwenden.

Also am besten Zufallsdaten, die sind am schwersten zu komprimieren. Aber wenn mensch Pech hat, presst ein Kompressionmsalghorithmus doch noch 1 bis 2% raus ...

Wer wirklich sicher geht will, muss also tatsächlich die Firmware hacken bzw. die Speicherkarte vernichten.
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[1.1.1.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf helmut-wk
10.01.2014 12:18
Benutzer helmut-wk schrieb:

Wer wirklich sicher geht will, muss also tatsächlich die Firmware hacken bzw. die Speicherkarte vernichten.

Da sind wir uns einig :-)


Kai
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[1.1.1.1.1.1.1] startguthaben antwortet auf Kai Petzke
10.01.2014 12:52
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer helmut-wk schrieb:

Wer wirklich sicher geht will, muss also tatsächlich die Firmware hacken bzw. die Speicherkarte vernichten.

Da sind wir uns einig :-)


Kai

Da sollte dann aber ja doch tatsächlich das mehrmalige Überschreiben der SSD helfen, da ja, um die Lebensdauer zu erhöhen, immer verschiedene Zellen angesprochen werden.