Benutzer tosho schrieb:
Ich frage ich schon lange, warum die Preisdrückerei seitens der Kunden beim Mobilfunk funktioniert, aber die Mineralölkonzerne uns weiterhin (und zunehmend) nach Belieben aussaugen können.
Mineralöl ist ein Massengut, das an den Börsen dieser Welt gehandelt wird. Dasselbe gilt für die Standarddestillate wie Benzin, Diesel oder Heizöl. Keine Tankstelle der Welt hat ein Interesse daran, Ihnen Benzin billiger zu liefern als zum Börsenpreis. Insofern gibt es ein faktisches Kartell. Zwar stellt sich bei den hohen Ölpreisen die Frage, warum sich nicht zahlreiche Start-Up-Unternehmen gründen, die nach unbekannten Ölfeldern suchen, diese ausbeuten, und das Öl an der Börse verkaufen. Ein Grund dafür könnte sein, dass es schwer ist, an Bohrgenehmigungen zu kommen. Ein anderer Grund könnte sein, dass die etablierten Ölfirmen die bisherigen Explorationsergebnisse als Betriebsgeheimnis für sich behalten, die Newcomer also erstmal Milliarden in wenig ergiebige Probebohrungen investieren müssten.
Tk-Minuten sind hingegen kein Massengut. Eine Handy-Minute, wenn der Kunde gerade im Keller ist, hat einen vollkommen anderen Produktionsaufwand als eine Handy-Minute im Stadion oder auf einer regelmäßig stark befahrenen Straße. Am Ende gibt es also immer eine Mischkalkulation. Anbieter können nun hergehen und sagen: "Wir produzieren gerade die teuersten Minuten einfach nicht mehr" (anders augedrückt: "Ein Netz hat auch Löcher"), und schwupp-die-wupp kann dieser Anbieter im Laden einen Minutenpreis nennen, der unter der Konkurrenz liegt. Letztere kann dann eben mitziehen, oder mit dem Hinweis auf "bessere Netzqualität" doch teurer bleiben, oder, oder, oder. Und schon haben wir Wettbewerb.
Kai