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Wenn man realistisch ist, muss FTTH gelegt werden


11.05.2014 16:54 - Gestartet von comfreak
einmal geändert am 11.05.2014 16:55
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Datenströme mit 4K TV, mehreren parallelen Streams und Cloud Backup so groß werden, dass xDSL völlig inadäquat wird. Von daher sollte es allen Beiteiligten Recht sein, wenn bestimmte Provider aktuell schon so weit sind, dass sie min. FTTC/B oder besser direkt FTTH legen.

Dass die Telekom nicht so schnell ist, kann einen schon wundern. Dürfte es doch neben dem mangelnden Anreiz des bereits abgeschriebenen Kupfernetzes durchaus den Anreit geben, auch in 15 Jahren noch Marktführer (oder gar quasi-Monopolist) zu sein. Dieser Anreiz besteht auch für Börsen-notierte Unternehmen. Aber in der Tat müssen die Renditen für diese tendentiell höher sein, als bei z.B. den am anderen Ende des Spektrums liegenden kooperativ-Bürger-eigenen Netzen. Aber auch "kleine" regionale Anbieter haben oft bedeutend niedrige Rendite-Erwartungen als nationale Großkonzerne.

Ich wunde mich daher schon seit Jahren, dass in Deutschland nicht im größeren Stil das skandinavische Modell kopiert wird: Ein Konzern, der ohnehin schon Leitunngs-Zugang zum Haus hat, legt bei der nächsten Modernisierung einfach direkt mal Glasfaser mit ins Haus. Und da gibt es immer Wasser, Strom und Telefon, oft noch Gas oder Fernwärme und/oder Kabel-TV. Natürlich wird dann ein lokaler Wasser-Anbieter nicht zum Internet-Provider. Er vermietet seine Leitungen als letzte Meile an die Telekommunikations/KabelTV-Anbieter. So haben alle gewonnen. Auf diesem Wege haben z.B. viele Kommunen in Schweden bereits oberhalb 90% Glasfaserdurchdringung. Und natürlich kann man auch LTE-Basisstationen leicht und schnell anbinden, wenn sowieso schon überall Glasfaser liegt...

In meiner Straße in Berlin wurden im letzten Jahr sage und schreibe 5! mal die Gehsteige aufgerissen. Erst Wasserleitungen, dann Strom, dann Gas, dann KabelTV und dann nochmal, wofür weiß ich nicht mehr. Und keiner hat mal die Idee gehabt, noch Glasfaser mit reinzulegen. FTTB wäre so bei ca. 50 Gebäuden mit je ca. 20 Wohnungen, also rund 1000 Haushalten für den Preis des Glasfaserkabels zu haben gewesen. Aber nein, dafür reißt man dann in 3 Jahren noch mal die Straße auf. Dummheit kostet halt.

Wenn ich die BewAG/Vattenfall etc. wäre, dann würde ich mir doch eine goldene Nase mit der Vermietung meines Glasfasernetzes an die Netzbetreiber verdienen wollen. Aber nein. Achtung, ducken. Potentieller Kunde droht mit Auftrag...
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[1] spezi10 antwortet auf comfreak
11.05.2014 19:20
Benutzer comfreak schrieb:
Von daher sollte es allen Beiteiligten Recht sein, wenn bestimmte Provider aktuell schon so weit sind, dass sie min. FTTC/B oder besser direkt FTTH legen.

Dass die Telekom nicht so schnell ist, kann einen schon wundern.

VDSL ist FTTC. Von Seiten der Telekom ist FTTC schon seit Jahren für etwa 12 Mio Haushalte verfügbar, und bis Ende 2016 sollen nochmal 15 Mio Haushalte dazukommen. Da finde ich Deine Aussage etwas inkonsistent...
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[1.1] comfreak antwortet auf spezi10
12.05.2014 00:39
Benutzer spezi10 schrieb:
Benutzer comfreak schrieb:
Von daher sollte es allen Beiteiligten Recht sein, wenn bestimmte Provider aktuell schon so weit sind, dass sie min. FTTC/B oder besser direkt FTTH legen.

Dass die Telekom nicht so schnell ist, kann einen schon wundern.

VDSL ist FTTC. Von Seiten der Telekom ist FTTC schon seit Jahren für etwa 12 Mio Haushalte verfügbar, und bis Ende 2016 sollen nochmal 15 Mio Haushalte dazukommen. Da finde ich Deine Aussage etwas inkonsistent...

Inkonsistent? Erkläre mal. Ich habe nicht bezweifelt, dass die DTAG bereits einige Millionen Haushalte mit xDSL Technologie angeschlossen hat. Aber wie ich auch schreibe, ist dies nur ein erster Schritt ("besser direkt FTTH"). VDSL, also FTTC ist doch angesichts der bald auftretenden Anforderungen eben nur eine Krücke. Und genau dort kam die Kritik im Artikel ja her... Also erklär mir mal bitte die angebliche Inkonsistenz...
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[1.1.1] spezi10 antwortet auf comfreak
12.05.2014 04:14
Benutzer comfreak schrieb:
Benutzer spezi10 schrieb:
Benutzer comfreak schrieb:
Von daher sollte es allen Beiteiligten Recht sein, wenn bestimmte Provider aktuell schon so weit sind, dass sie min. FTTC/B oder besser direkt FTTH legen.

Dass die Telekom nicht so schnell ist, kann einen schon wundern.

VDSL ist FTTC. Von Seiten der Telekom ist FTTC schon seit Jahren für etwa 12 Mio Haushalte verfügbar, und bis Ende 2016 sollen nochmal 15 Mio Haushalte dazukommen. Da finde ich Deine Aussage etwas inkonsistent...

Inkonsistent? Erkläre mal. Ich habe nicht bezweifelt, dass die DTAG bereits einige Millionen Haushalte mit xDSL Technologie angeschlossen hat.

... und derzeit kräftig in FTTC investiert und zahlreiche neue Gebiete ausbaut.

Und deswegen ist es eben inkonsistent zu schreiben
Von daher sollte es allen Beiteiligten Recht sein, wenn bestimmte Provider aktuell schon so weit sind, dass sie min. FTTC/B oder besser direkt FTTH legen.

um dann im nächsten Satz zu schreiben:

Dass die Telekom nicht so schnell ist, kann einen schon wundern.

Und ja, FTTB und FTTH sind sicher besser als FTTC. Vielleicht hättest Du FTTC in Deiner ursprünglichen Auflistung einfach weglassen sollen, dann hätte ich nichts gesagt. :)

Aber wie ich auch schreibe, ist dies nur ein erster Schritt ("besser direkt FTTH"). VDSL, also FTTC ist doch angesichts der bald auftretenden Anforderungen eben nur eine Krücke.

Nun, anders als Du kenne ich die bald auftretenden Anforderungen nicht so genau. In jedem Fall wäre mir ein FTTH-Netz auch lieber.

Die Telekom setzt derzeit darauf, mit den vorhandenen finanziellen Mitteln innerhalb weniger einen möglichst grossen Teil Deutschlands mit 50-100 Mbit/s Downloadrate zu versorgen. Das sie damit dann fertig sind, das glaubt noch nicht mal die Telekom. Das Glasfasernetz, dass derzeit ausgerollt wird, soll ja dann erweitert werden, näher an die Haushalte. Stichworte: FTTdp, FTTB und FTTH. Würde man das gleich machen, könnte man mit dem vorhandenen Geld aber nur deutlich weniger Haushalte in der gleichen Zeit erschliessen. Und, sind wir mal ehrlich: den meisten Menschen ist es herzlich egal, ob sie 100 oder 200 Mbit/s Download haben. Aber DSL light, oder 2 oder auch 5 Mbit/s... das nervt heutzutage.
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[1.1.1.1] comfreak antwortet auf spezi10
12.05.2014 18:01
Benutzer spezi10 schrieb:
Benutzer comfreak schrieb:
Benutzer spezi10 schrieb:
Benutzer comfreak schrieb:

Und deswegen ist es eben inkonsistent zu schreiben
Von daher sollte es allen Beiteiligten Recht sein, wenn bestimmte Provider aktuell schon so weit sind, dass sie min. FTTC/B oder besser direkt FTTH legen.

um dann im nächsten Satz zu schreiben:

Dass die Telekom nicht so schnell ist, kann einen schon wundern.

Sind in meiner Welt keine logisch inkonsistenten Aussagen. Denn das eine zielt auf die Konkurrenz der DTAG, das andere auf die DTAG. Aber egal.

Nun, anders als Du kenne ich die bald auftretenden Anforderungen nicht so genau. In jedem Fall wäre mir ein FTTH-Netz auch lieber.

Nun, ich kenne dich auch nicht in konkret. Aber diverse IT Magazine schreiben z.B. dass immer mehr Streaming stattfindet. Mit der Aufrüstung der Fernsehwelt auf 4K und Wachstum von IPTV kann man daher bei mehreren gleichzeitigen Streams (In Haushalten denken, nicht in Nutzern!) davon ausgehen, dass 50-100 MBit/s eher schnell ausgelastet sein werden. Besonders wenn dann Kreativ-Söhnchen neben dem IPTV-4K Stream noch seine Foto-Sammlung in die Cloud hochladen will, High-tech Töchterchen neben dem Musikstreaming noch ein 8K Echtzeit-Multiuser-Strategie-Spiel spielt, die wehrte Gattin ihre Plattensammlung digitalisiert und hochlädt und nebei eine HD Videokonferenz mit der besten Freundin führt und ma(n)n selbst ganz Klischee-gerecht mit den Freunden auf der Grooßleinwand in 8K Fußball schauen will.

Zugegeben, das sind aus heutiger Sicht vielleicht extreme Vorstellungen. Aber wer hätte vor 10 Jahren an HD Streaming gedacht. Ganz zu schweigen mal von mehreren parallelen Streams pro Haushalt. Und mal davon abgesehen, die zig Anwendungen, die noch kommen werden (Smart-Home, 3D-Printing etc) und Dinge, die wir heute noch garnicht kennen, werden schon ihre Bandbreite benötigen.

Würde man das gleich machen, könnte man mit dem vorhandenen Geld aber nur deutlich weniger Haushalte in der gleichen Zeit erschliessen.

Da bin ich anderer Meinung. Man könnte es auch gleich "richtig" machen und erste Regionen mit FTTH ausstatten. Das macht besonders dann Sinn, wenn man sich in urbanen Großräumen mit den Strom/Wasser/Gas/Kabel-Netzen abstimmt und dann Kabel in den Boden wirft, wenn eh die Straße/Gehweg aufgebaggert ist. Dann hätte man Kosten genug gespart um direkt "richtig" auszubauen.

>Und, sind wir mal ehrlich: den
meisten Menschen ist es herzlich egal, ob sie 100 oder 200 Mbit/s Download haben. Aber DSL light, oder 2 oder auch 5 Mbit/s... das nervt heutzutage.

Allerdings. Heute reichen 50MBit/s pro User noch aus. Pro Haushalt... Naja, das kommt auf die Haushaltsbewohner an. Aber ich will meinen (noch nicht geborenen Kindern) nicht erklären müssen, dass Sie jetzt keinen Teddybär-Film sehen können, weil die Mama ein Videotelefonat führt. Und diese Situation ist aktuell leider doch ziemlich realistisch.