Diese EU-Auflagen gleichen einem Durchwinken. Keine dieser "Auflagen" tut tiefeinschneidend weh. Und wenn Drillisch die 20% Umsatzanteil im O2-Netz nicht schafft, wird man die Fusion auch nicht mehr nachträglich rückgängig machen können.
Spannend wird doch erst die Neuordnung der Frequenzlizenzen. Das Angebot von O2 nur 2100er und 2600er Lizenzen abzugeben ist sachlich falsch, schon weil Lizenzen nicht weiterverkauft werden dürfen, noch enthält es eine Aussage zum begehrten Spektrum bei 1800MHz. Um mal mit den Zahlen aus
https://www.teltarif.de/bundesnetzagentur-...zu argumentieren:
1800 MHz
Telekom 20,0 MHz (28,5 %)
Vodafone 5,4 MHz (7,7 %)
o2 fusioniert 44,8 MHz (63,8 %)
Stand: 01.04.2014
Spannend wird es, wie viel Bandbreite auf 1800MHz von O2 zu VDF verlagert werden wird. Zuerst wird die BNetzA wird entscheiden, wie viel 1800er Lizenzen sie im Rahmen der Fusion einzieht. Dann wird sie einen Versteigeungstermin festlegen müssen.
Wenn die BNetzA die Versteigerung z.B. noch im September 2014 mit sofortiger Wirksamkeit für das eingezogene 1800er-Spektrum durchführt, wird das DIE ENTSCHEIDUNG über Erfolg oder finanziellem Desaster der O2+E-Fusion werden.
Dies wird entscheiden, wie stolz sich VDF als Phönix aus der Asche erheben kann, indem es in seinen Single-RAN-Masten flugs die neue 1800er-LTE-Kapazität freischaltet. Und dadurch wird sich der Wettkampf um Platz zwei in der Qualitätswahrnehmung der deutschen Mobilfunknetze entschieiden.
Platz 1 als Premiumanbieter gehört derzeit der Telekom. Vodafone und O2 werden sich um Platz zwei in der Kundenwahrnehmung streiten müssen. Entscheidend ist ja nicht die absolute Anzahl der Kunden, sondern die abgedeckte Fläche und die verfügbare Bandbreite je Kunde, bzw. wie oft die Kunden erleben, dass das Netz nicht so schnell wie gewünscht funktioniert.
Dass es zwei preislich gleich aufgestellte Anbieter hinter der Telekom geben wird, kann ich mir nicht vorstellen. Der Markt wird nur dem zweitplatzierten telekomähnliche Premiumpreise bezahlen.
Und eigentlich will O2 ja durch die Fusion aus dem Grabenkrieg Lidl-Preis vs. Aldi-Preis rauskommen. Alle gegenteiligen Pressekonferenzen sind doch nur Lippenbekenntnisse für den Zeitraum vor dem fusionsbedingtem Frequenzeinzug.
Solange VDF die Preipaidpreise nicht absenkt, gibt es keinen Grund im Supermarkt die Prepaidpreise der fusionierten Telefonica noch weiter zu senken. Die Masse der Schnäppchenjäger-Kunden kauft rein preisorientiert. Ein Argument wie "für nur 1€ mehr erhälst Du aber dieses oder jenes Netz", kapieren die Schnäppchenjäger nicht. Und die Beurteilung von Preis-Leistungs-bewußten Kunden wird erst durch das Ausmaß des (noch ausstehenden) Frequenztransfers gestaltet werden.
Darum: Noch ist nichts Wichtiges entschieden.
Die Drillisch-Vorschrift ist ein zahnloser Tiger, aber das steht ja schon eingangs.