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Portierungsgebühr abschaffen!


16.06.2014 23:57 - Gestartet von tme04
Jetzt fehlt in der Reihe der Gebühren, mit denen die Unternehmen ihre Kunden zum Vertragsende nochmal richtig abschöpfen wollen, nur noch die Portierungsgebühr für die Rufnummernmitnahme. Diese darf bis zu 30,72 € betragen, was deutlich über dem liegt, was man noch als Verwaltungsaufwand bezeichnen könnte.
Auch hier gilt, dass dieser Aufwand schon bei Vertragsabschluss eingepreist werden kann. Es ist im Sinne des Wettbewerbs jedenfalls ungünstig, dass Kunden durch die Portierungsgebühr davor abgeschreckt werden, den Anbieter zu wechseln.
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[1] Christian_Wien antwortet auf tme04
19.06.2014 21:47
Benutzer tme04 schrieb:
Jetzt fehlt in der Reihe der Gebühren, mit denen die Unternehmen ihre Kunden zum Vertragsende nochmal richtig abschöpfen wollen, nur noch die Portierungsgebühr für die Rufnummernmitnahme. Diese darf bis zu 30,72 € betragen, was deutlich über dem liegt, was man noch als Verwaltungsaufwand bezeichnen könnte.
Auch hier gilt, dass dieser Aufwand schon bei Vertragsabschluss eingepreist werden kann. Es ist im Sinne des Wettbewerbs jedenfalls ungünstig, dass Kunden durch die Portierungsgebühr davor abgeschreckt werden, den Anbieter zu wechseln.

Mit deiner teilweise gerechtfertigten Kritik vermischt du leider einiges:

Einerseits ist die maximal zulässige Höhe der Portierungsgebühr durch die Bundesnetzagentur reguliert.
Somit ist diese rechtlich gesehen zulässig und die meisten Anbieter verlangen auch deutlich weniger als den Maximalpreis.
Daß einige wenige den Maximalpreis (fast) ausschöpfen ist zwar durchaus kritisierbar, doch gilt dies auch für alle anderen Tarifbestandteile und es liegt eben am Kunden selbst, sich bei der Wahl seines Anbieters vorher über alle relevanten Kosten zu informieren.

Außerdem bekommen Kunden, die ihre Nummer zu einem anderen Betreiber mitnehmen, meist eine Gutschrift des neuen Anbieters, welche die Portierungskosten weitestgehend abdeckt und i.d.R. in Höhe der selbst verrechneten Portierungsgebühren liegt.

Da einerseits nicht jeder wechselnde Kunde seine Rufnummer mitnehmen möchte und andererseits jene Kunden, welche sich einen für ihren Bedarf optimalen Anbieter suchen - und nicht in "Geiz ist geil" Manier wegen fragwürdiger Provisions-Erstattungen etc. ein 2-Jahres-Anbieterhopping betreiben - kaum eine Notwendigkeit für einen Betreiberwechsel haben werden, ist eine Einrechnung in die Aktivierungs-/Startpaketkosten unfair.
Warum sollten jene Kunden ohne Bedarf das Betreiber-Hopping anderer Kunden über durch das Einpreisen erhöhte Aktivierungs-/Startpaketkosten mitfinanzieren und diese in ihrem Verhalten durch kostenfreie Portierungen auch noch dadurch unterstützen??
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[1.1] tme04 antwortet auf Christian_Wien
20.06.2014 11:24
Als Vorbemerkung zur Antwort auf Deine Einwände möchte ich darauf hinweisen, dass die rechtlichen Vorgaben aus dem Telekommunikationsgesetz und die tatsächlichen Gegebenheiten im Mobilfunkmarkt deutlich voneinander abweichen. Gleichzeitig ist die Bundesnetzagentur nicht in der Lage (oder nicht gewillt), die rechtlichen Vorgaben durch entsprechende Verordnungen durchzusetzen.

Einerseits ist die maximal zulässige Höhe der Portierungsgebühr durch die Bundesnetzagentur reguliert. Somit ist diese rechtlich gesehen zulässig [...]
In §48 Abs. 5 TKG heißt es: „Dem Teilnehmer können nur die Kosten in Rechnung gestellt werden, die einmalig beim Wechsel entstehen.“
Die RegTP hat zwar vor Ewigkeiten eine Obergrenze festgelegt, das heißt aber nicht, dass die Anbieter diese Grenze auch ausschöpfen dürfen, wenn ihr Aufwand geringer ist. Dass die Anbieter erfolgreich versuchen, deutlich höhere Gebühren durchzusetzen, ist eine andere Frage.

[...] die meisten Anbieter verlangen auch deutlich weniger als den Maximalpreis. Daß einige wenige den Maximalpreis (fast) ausschöpfen [...]
Nach meinem Marktüberblick schöpfen die meisten Anbieter die von der RegTP festgelegte Obergrenze mit typischerweise 25-30 € größtenteils aus. Dass die meisten Anbieter deutlich weniger als den Maximalpreis verlangen würden, ist für mich nicht erkennbar. Ich schätze, dass der Verwaltungsaufwand für die Rufnummernportierung in der Größenordnung von 5€ pro Vorgang liegt, da die Prozesse inzwischen vereinheitlicht und automatisiert wurden. Die von den Anbietern geforderten Gebühren für die Rufnummernportierung sind in meinen Augen maßlos überhöht.

[...] es liegt eben am Kunden selbst, sich bei der Wahl seines Anbieters vorher über alle relevanten Kosten zu informieren.
Dem Gesetzestext nach zu urteilen, sind die Kosten für die Rufnummernmitnahme kein Tarifbestandteil, da sich die Kosten aus dem Aufwand und nicht aus der Vereinbarung zwischen Kunde und Anbieter ergeben. Darüberhinaus hat der Kunde hier auch keine echte Wahlmöglichkeit, da praktisch alle Anbieter ähnlich überhöhte Gebühren verlangen.

Außerdem bekommen Kunden, die ihre Nummer zu einem anderen Betreiber mitnehmen, meist eine Gutschrift des neuen Anbieters [...]
Für den Kunden ergibt sich hier in der Tat praktisch ein Nullsummenspiel. Allerdings gilt dies nicht für alle Anbieter und Tarife. Aus Sicht des Wettbewerbs zwischen den Anbietern ist dies allerdings sehr problematisch, da der alte Anbieter die Rufnummer zunächst als Pfand behält. Der neue Anbieter zahlt quasi eine hohe Ablösesumme, um den Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig erhofft sich der Anbieter, dass er diese Ablösesumme aus den laufenden Überschüssen aus dem Vertrag mit dem Kunden und aus der Ablöse, die er irgendwann vom nächsten Anbieter erhält, zurückbekommt.

Da einerseits nicht jeder wechselnde Kunde seine Rufnummer mitnehmen möchte und andererseits jene Kunden, welche sich einen für ihren Bedarf optimalen Anbieter suchen - und nicht in "Geiz ist geil" Manier wegen fragwürdiger Provisions-Erstattungen etc. ein 2-Jahres-Anbieterhopping betreiben - kaum eine Notwendigkeit für einen Betreiberwechsel haben werden, ist eine Einrechnung in die Aktivierungs-/Startpaketkosten unfair.
Du sprichst hier zwei wichtige Punkte an: Im Mobilfunkmarkt sind die erlaubten Vertragslaufzeiten mit bis zu zwei Jahren viel zu lang. Dies bedingt das Problem, dass viel zu hohe Provisionen zur Kundengewinnung gezahlt werden, um die Kunden dann möglichst lange vertraglich zu binden. Lange Vertragslaufzeiten sind dann in Ordnung, wenn große Investitionen eine entsprechende Planungssicherheit erfordern; dies kann ich für den Großteil des Mobilfunkmarktes jedoch nicht erkennen. Die langen Vertragslaufzeiten führen weiterhin zu dem Problem, dass der Service häufig schlecht ist. Ist der Kunde erstmal vertraglich gebunden, soll er gefälligst zahlen und bitte nicht nerven. Würde die max. Vertragslaufzeit deutlich reduziert werden (sagen wir 6 Monate oder 1 Monat ?), wäre dies deutlich kundenfreundlicher und würde den Wettbewerb fördern.
Ich sehe allerdings nicht, was deine Einwände mit der Rufnummernportierung und den damit verbundenen Kosten bzw. Gebühren zu tun haben. Für den Anbieter entstehen bei Vertragsbeginn und -ende entsprechende Fixkosten. Der reine Verwaltungsaufwand für die Rufnummernportierung ist dabei überschaubar (geschätzt ca. 5€). Für beide Seiten ist es dabei eigentlich von Vorteil, wenn die Fixkosten schon zu Vertragsbeginn berechnet werden. Der Anbieter muss nicht in Vorleistung treten (s. o.) und der Kunde kann leichter gehen, wenn er nicht zufrieden ist.

Warum sollten jene Kunden ohne Bedarf das Betreiber-Hopping anderer Kunden über durch das Einpreisen erhöhte Aktivierungs-/Startpaketkosten mitfinanzieren und diese in ihrem Verhalten durch kostenfreie Portierungen auch noch dadurch unterstützen??
Der erste Punkt ist in sich widersprüchlich; Kunden, die ihrem Anbieter treu bleiben, sind von höheren Aktivierungs-/Startpaketkosten praktisch gar nicht betroffen, da sie den Anbieter ja gerade nicht wechseln. Die Höhe der Aktivierungs-/Startpaketkosten wird mit zunehmender Vertragsdauer vernachlässigbar. Weiterhin habe ich nicht gefordert, dass die Rufnummernportierung kostenfrei sein soll. Ich habe nur gesagt, dass die Gebühren angemessen sein sollen und dass die Gebühren bereits bei Vertragsbeginn berechnet werden sollen. Das kann durchaus bedeuten, dass der neue Anbieter bei Rufnummernmitnahme eine höhere Aktivierungsgebühr verlangt.

Abschließend möchte ich anmerken, dass die Regulierung des Mobilfunkmarktes darauf abzielen sollte, dass die Anbieter versuchen, Kunden durch ein gutes Angebot mit fairen Tarifen und gutem Service zu gewinnen und zu halten, anstatt sie durch überhöhte Portierungsgebühren, SIM-Karten-Pfand und lange Vertragslaufzeiten am Gehen zu hindern.
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[1.1.1] tatort antwortet auf tme04
20.06.2014 11:40
Benutzer tme04 schrieb:

Abschließend möchte ich anmerken, dass die Regulierung des Mobilfunkmarktes darauf abzielen sollte, dass die Anbieter versuchen, Kunden durch ein gutes Angebot mit fairen Tarifen und gutem Service zu gewinnen und zu halten, anstatt sie durch überhöhte Portierungsgebühren, SIM-Karten-Pfand und lange Vertragslaufzeiten am Gehen zu hindern.

Volle Zustimmung. Allerdings ergeben sich die langen Vetragslaufzeiten auch dadurch, dass es sich meistens mehr um Handy- Finanzierungsverträge als um Mobilfunkverträge handelt. Das ist vom Kunden so gewollt.
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[1.1.2] arndt1972 antwortet auf tme04
20.06.2014 15:10
Nach meinem Marktüberblick schöpfen die meisten Anbieter die von der RegTP festgelegte Obergrenze mit typischerweise 25-30 € größtenteils aus. Dass die meisten Anbieter deutlich weniger als den Maximalpreis verlangen würden, ist für mich nicht erkennbar. Ich schätze, dass der Verwaltungsaufwand für die Rufnummernportierung in der Größenordnung von 5€ pro Vorgang liegt, da die Prozesse inzwischen vereinheitlicht und automatisiert wurden. Die von den Anbietern geforderten Gebühren für die Rufnummernportierung sind in meinen Augen maßlos überhöht.

Also ich finde es ja genial, wie Du alles so gut schätzen kannst... (Achtung Ironie!)
Und Du meinst weil Du es so schätzt ist alles ok?!
Wir reden über eine Gebühr, die, wie ich finde, im akzeptablen Rahmen liegt und die, wie bereits einer vorher geschrieben hat, in der Regel vom neuen Anbieter erstattet wird.

Du sprichst hier zwei wichtige Punkte an: Im Mobilfunkmarkt sind die erlaubten Vertragslaufzeiten mit bis zu zwei Jahren viel zu lang. Dies bedingt das Problem, dass viel zu hohe Provisionen zur Kundengewinnung gezahlt werden, um die Kunden dann möglichst lange vertraglich zu binden. Lange Vertragslaufzeiten sind dann in Ordnung, wenn große Investitionen eine entsprechende Planungssicherheit erfordern; dies kann ich für den Großteil des Mobilfunkmarktes jedoch nicht erkennen.

Also weil Du es nicht erkennst, ist es für Dich nicht ok?!
Ich finde es gut, daß es noch die Verträge mit zwei Jahren Laufzeit gibt. Zugegeben, die meisten VErträge rechnen sich nicht, ABER: wer sich informiert, der kann damit absolute Schnäppchen machen. Und wir sind und wollen alle mündige Bürger sein! Wenn Leute dafür zu blöde sind und dann jammern, dann müssen sie sich eben entmündigen lassen oder eben mit den Konsequenzen leben.
Ich habe seit Jahren immer wieder meinen Vertrag verlängert und schlage damit JEDEN Discounter um einige hundert Euro (zuletzt natürlich weniger aufgrund fallen der Kosten).

Die langen Vertragslaufzeiten führen weiterhin
zu dem Problem, dass der Service häufig schlecht ist. Ist der Kunde erstmal vertraglich gebunden, soll er gefälligst zahlen und bitte nicht nerven. Würde die max. Vertragslaufzeit deutlich reduziert werden (sagen wir 6 Monate oder 1 Monat ?), wäre dies deutlich kundenfreundlicher und würde den Wettbewerb fördern.

Das ist ja wohl Schwachsinn hoch zehn und dafür gibt es keinerlei Begründung. Im Gegenteil: ich glaube eher daß viele große Unternehmen gerade deshalb eher besseren Service haben, weil sie ganz anders kalkulieren können.

Abschließend möchte ich anmerken, dass die Regulierung des Mobilfunkmarktes darauf abzielen sollte, dass die Anbieter versuchen, Kunden durch ein gutes Angebot mit fairen Tarifen und gutem Service zu gewinnen und zu halten, anstatt sie durch überhöhte Portierungsgebühren, SIM-Karten-Pfand und lange Vertragslaufzeiten am Gehen zu hindern.

Also gerade weil Deine Forderung bei meinem Anbieter (Eplus) Realität ist, bleibe ich dort und die langen Vertragslaufzeiten habe und wähle ich freiwillig (und erhalte dafür entsprechende Vorteile)!
Nochmal: ich habe hier meinen Tarif schon oft benannt, aber es gibt keinen Discounter, der mir ein nur annähernd gleichwertiges Angebot machen kann. Ersparnis in 2 Jahren auf jeden Fall im dreistelligen Bereich, aber zugegeben, man muß sich auch informieren...