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Wer sich kurz fasst, zahlt eben mehr!


29.08.2001 15:54 - Gestartet von Michael Sprafke
Ist doch ganz logisch!

Wenn ich z.B. 20 10-Sekunden-Telefonate führe (aus welchem Grund auch immer) zahle ich deutlich mehr, als wenn ich diese 20 Gespräche jeweils eine Minute (also 6 mal so lang) geführt hätte, denn ich habe ja schließlich 'ne Menge Zeit gespart.

Wer Zeit sparen will, muss richtig blechen! Und viele Kunden gehen darauf ein. Diese betriebswirtschaftlich recht angenehme Erfahrung, in vielen Bereichen von der Telekom jahrzentelang erfolgreich praktiziert (z.B. Express-"Service" innerhalb 24 Stunden bei der Störungsannahme gegen saftigen Aufpreis) wird jetzt konsequent auch auf andere Bereiche und Kundengruppen angewandt, z.B. auf PrePaidHandy-Nutzer.

Wer also Geld sparen will, muss folgerichtig eben als Preis dafür seine Zeit verplempern. Pech nur, wenn man sich verwählt hat, und der Angerufene bricht meine extra zu diesem Zweck eingeübte einminütige Entschuldiguns-Zeremonie einfach ab, z.B. weil er sich gerade im Ausland befindet und ebenfalls Kostenminimierung betreibt.

Fair wäre es natürlich, wenn die Telekom alle Tarife auf das selbe Gebührenprinzip umstellt, um derartige Interessens-Kollisionen zu vermeiden. Wenn also alle Verbindungsentgelte antiproportional zur Gesprächsdauer gestaltet wären, dann würde sich jener Handynutzer im Ausland, zu dem hin ich mich verwählt habe, stundenlang mit mir schwätzen, weil er geanau weiß: Je länger ich rede, desto weniger Roaming-Gebühren habe ich zu zahlen. Welch ungeahnte Möglichkeiten der Kontaktanbahnung würde doch solch eine geniale Gebührenstruktur hervorbringen?

Doch zugegeben: Zu erwarten, dass die Telekom sich fair verhält, das wäre doch ziemlich unrealistisch. Eher würde Scharping in die CDU eintreten ...

Und so wird es wohl eher darauf hinauslaufen, dass noch komplexere und immer schwieriger nachvollziehbare Gebührenmodelle die Runde machen werden, um die verschiedensten Kundenschichten möglichst effektiv abzukassieren, sogar bis hin zu den absoluten Pfennigfuchsern, die dann an ihre Grenzen stoßen.

Mein Vorschlag an die Telekom: Die Einführung eines Pro7-XXL-Tarifes: Ist die Sekundenanzahl eines Gespräches durch 7 teilbar, zahlt der Kunde nur ein Drittel des regulären Preises. Ist sie hingegen durch drei teilbar (was rein statistisch gesehen weitaus häufiger passieren würde), dann wird der doppelte Preis fällig! Von den zusätzlich erwirtschafteten Millionen könnte man locker einen Markenrechtsstreit mit einem einschlägigen Fernsehsender führen und diesem im Falle einer Verurteilung auch noch 100.000 Euro Schadensersatz zahlen ...

Die schone lange ersehnte perfekte Verwirrung!