Thread
Menü

Noch ein geschlossenes Format? Danke.


27.08.2001 09:46 - Gestartet von gibson
Schon wieder ein geschlossenes Format, auf dem womöglich Patente liegen? (Zur Erinnerung: MP3-Coder, die den Fraunhofer-ISO-Encoder-Algorithmus verwenden, müssen Schutzgebühren abdrücken.)

Es gibt offene Formate, an denen alle mitentwickeln dürfen, und die alle frei verwenden dürfen. Mittlerweile ein Ersatz für MP3 et.al.: Ogg Vorbis, http://www.xiph.org/ogg/vorbis/ . Benutzt es und helft es durchzusetzen! :-)

Moritz
Menü
[1] bs antwortet auf gibson
27.08.2001 10:17
Benutzer gibson schrieb:
Schon wieder ein geschlossenes Format, auf dem womöglich Patente liegen? (Zur Erinnerung: MP3-Coder, die den Fraunhofer-ISO-Encoder-Algorithmus verwenden, müssen Schutzgebühren abdrücken.)

Es gibt offene Formate, an denen alle mitentwickeln dürfen, und die alle frei verwenden dürfen. Mittlerweile ein Ersatz für MP3 et.al.: Ogg Vorbis, http://www.xiph.org/ogg/vorbis/ .
Benutzt es und helft es durchzusetzen! :-)

Moritz

Hallo Moritz,

die große Hürde bei open source und vor allen Dingen bei der Festsetzung eines Standard ist die Einigung diesen Standard durchzusetzen! Ganz aktuell: DVD Standard! Bis jetzt konnte keine Einigung erzielt werden. Bei open source Projekten ist es noch schwieriger eine Enigung zu erzielen. Wer hat den besten Algorithmus? Jeder 'freie' Source Code Bastler wird es natürlich für sich beantspruchen. Und wenn man sich mal zu einem Algol einigen könnte ( was ich nicht glaube wenn tausende daran arbeiten), wer übernimmt die Pflege/Support das Codes und wer soll diese Arbeit bezahlen? Man darf etwas wichtiges nicht vergessen, wer für Software (oder Verfahren/Patente usw.) bezahlt, kauft damit auch das Recht, daß diese Software/Verfahren zu 100% funktioniert egal auf welcher Plattform ich mich befinde wenn die Software dazu ausgelegt wurde. Es gibt eben soetwas wie 'free meal' nicht und die Marktwirtschaft wird 'etwas' nicht aufgreifen, das keinen Gewinn (und sei es nur eine Mark) verspricht.
Menü
[1.1] matzmoelhus antwortet auf bs
27.08.2001 11:23
Benutzer bs schrieb:
Benutzer gibson schrieb:
Schon wieder ein geschlossenes Format, auf dem womöglich Patente liegen? (Zur Erinnerung: MP3-Coder, die den Fraunhofer-ISO-Encoder-Algorithmus verwenden, müssen Schutzgebühren abdrücken.)

Es gibt offene Formate, an denen alle mitentwickeln dürfen,
und die alle frei verwenden dürfen. Mittlerweile ein Ersatz
für MP3 et.al.: Ogg Vorbis,
http://www.xiph.org/ogg/vorbis/ .
Benutzt es und helft es durchzusetzen! :-)

Moritz

ausgelegt wurde. Es gibt eben soetwas wie 'free meal' nicht und die Marktwirtschaft wird 'etwas' nicht aufgreifen, das keinen Gewinn (und sei es nur eine Mark) verspricht.

Da muss ich aber heftigst widersprechen. Bei MP3 oder WMA gebe ich jeglichen Einfluss aus der Hand. Wenn MS eben kein :wma decoder fuer Linux will, dann gibt es auch keinen. Gleiches gilt fuer das Fraunhofer Institut bei MP3. Wenn die meinen, mit den Encodern oder Decodern richtig Geld verdienen zu wollen, kassieren sie eben Lizenzgebeuhren in von ihnen festgelegter Hoehe. Und wenn erst mal alle MP3 nutzen klappt das auch.

Grundsaetzlich wuerde ich ja zustimmen, dass es auch Vorteile hat, wenn eine Firma einen Standard entwickelt und pflegt. Aber das Beispiel MS zeigt, dass die Marktmacht, sobald vorhanden, gnadenlos ausgenutzt wird. Bei MS kannst du es darn erkennen, dass 40 % vom Umsatz als Gewinn haengen bleibt.

Gruss
Matz
Menü
[1.1.1] bs antwortet auf matzmoelhus
27.08.2001 11:45
Da muss ich aber heftigst widersprechen. Bei MP3 oder WMA gebe ich jeglichen Einfluss aus der Hand. Wenn MS eben kein :wma decoder fuer Linux will, dann gibt es auch keinen. Gleiches gilt fuer das Fraunhofer Institut bei MP3. Wenn die meinen, mit den Encodern oder Decodern richtig Geld verdienen zu wollen, kassieren sie eben Lizenzgebeuhren in von ihnen festgelegter Hoehe. Und wenn erst mal alle MP3 nutzen klappt das auch.

Grundsaetzlich wuerde ich ja zustimmen, dass es auch Vorteile hat, wenn eine Firma einen Standard entwickelt und pflegt. Aber das Beispiel MS zeigt, dass die Marktmacht, sobald vorhanden, gnadenlos ausgenutzt wird. Bei MS kannst du es darn erkennen, dass 40 % vom Umsatz als Gewinn haengen bleibt.

Hallo Matz,
ich verstehe zwar nicht so genau wo Du mir widersprichst, aber es ist NIE gut wenn eine Firma/Land/Behörde (oder was auch immer) eine Monopolstellung einnimmt! Wenn eben diese Monopolstellung vorhanden ist, werden Neuentwicklungen/Verbesserungen/neue Ideen usw. immer Steine in den Weg gelegt. Richtig: siehe MS. Die anderen großen Firmen ( IBM, Apple, UNIX Dialekte) hatten es versäumt oder 'keine Lust' ein Konkurrenz OS zu entwickeln und hatten so ziemlich MS den Markt überlassen (und gab somit MS erst die Möglichkeit eine Monopolstellung einzunehmen).

Werden Drogen für den Einstieg nicht auch kostenlos in der entsprechende Szene 'weitergeben'?

Nunja, der Endnutzer ist in jedem Falle immer derjenige, der entscheidet ob ein Produkt akzeptiert wird oder nicht. Je mehr dieser über ein Produkt und dessen (mögliche) Folgen informiert ist, desto besser kann dieser eine Entscheidung treffen. Leider kann sich niemand dem harten 'Marketingbeschuß' der betreffenden Firmen/Organistationen/Personen usw. entziehen. Man kann da immer nur sagen: 'Seid auf der Hut und bleibt kritisch'
Menü
[1.1.1.1] guidod antwortet auf bs
27.08.2001 15:37
ui ui ui, ein ganzer thread mit einseitigkeiten ;-)

Damit eine firma ein produkt in den markt bringen kann, muss es auch vorgefuehrt werden koennen - viele firmen geben auch vorversionen ihres codes heraus, und lassen sie von moeglichen kunden begutachten - und ja, auch MS gibt code-interna an grosse firmen im markt zur einsicht weiter. Wohlgemerkt, nur an die, an die sie moechten.

Das schema des vorlegens gilt noch mehr fuer zentrale standardisierungsgremien, die akzeptieren nur, was man direkt vorfuehren kann - firmen, die genug F+E kapazitaet haben (ja, auch MS!) habe da bessere karten als kleine buden oder einzelentwickler, auch wenn es den standardisierern erstmal egal ist, wer da was vorbringt, hauptsache funzt und das gut. Und wenn es so aufbereitet wird, dass es eine 'second source' gibt, so sind sie ganz gluecklich - dabei kommen schon mal sehr eigenartige lizenzbestimmungen zustande, siehe etwa MP3, bei der der (leicht verstuemmelte) original-encoder zwar frei verbreitet werden durfte, aber in nicht veraenderter form - aber selber patchen durfte man schon, sodass original und patchbundle verbreitet wurden.

Dass die opensource-gemeinde voellig anarchisch sei, ist im uebrigen ein alter und falscher mythos. Es steht zwar jedem entwickler frei, sich 'unabhaengig' zu machen, aber mit dem effekt, dass er dann allein dasteht. Stattdessen finden sich ueberall interessengruppen zusammen, die fuer ihre thematik auch ueberall werben (etwa ogg vorbis) - und die entwickler innerhalb der gruppe tauschen auch code zwichen projekten untereinander aus, sodass oft genug spaeter projekte zusammengefuehrt werden, oder ein projekt, dass zu langsam war, abstirbt und die entwickler ueberwechseln. Ein ganz natuerlicher prozess, der auch im wirtschaftsleben und seinen 'unternehmen/unternehmungen' seine parallelen findet - nur ohne profitorienterung, geldaustausch, lizenzabkommen und juristen.

Weder sollte man software-unternehmen verdammen, noch die opensource-gemeinde abschaetzig betrachten - der vorteil von software-unternehmen ist die geschwindigkeit, ein paar leute setzen sich zusammen, projektieren ein ziel, setzen manpower in entsprechendem umfang ein, und werfen es auf den markt - und niemand weiss wirklich, ob es die leute interessieren wird. Im opensource-bereich muesste man *zuerst* weitlaeufig propaganda machen, um leute fuer die thematik zu interessen, sie dann noch auf einen aehnlichen nenner bringen, sodass nicht zehn technologie-studien auf einmal gemacht werden, von der dann am ende endlich eine angefangen wird zu entwickeln, plus reibungsverluste bei der kommunikation per internet. Ich bin mir sicher, dass jedes weitverbreitetes software-thema letzlich in einer freien variante zur verfuegung stehen wird, nur eben etwas spaeter, und moeglicherweise nicht ohne kommerzielles vorbild, die durch marketing schon einen markt von interessierten geboren haben, oder zumindest gezeigt haben, dass es ein interessantes thema ist.

Die MPEG4 / AAC / Fraunhofer ist ein schoenes beispiel, denn das datenformat (nach mpeg4) selbst ist frei, und kann auch von divx.ru fuer seine video-encoder verbastelt werden - nix mit lizenz. Auch die ganze dekoder-technik ist frei spezifiziert, aber die encoder sind halt wertvoll. Niemand hat was dagegen, wenn du selbst einen mpeg4-audio enkoder schreibst, aber das fraunhofer institut hat eben menschen und mittel, um akustikmodelle zu entwickeln, im labor in aufwendigen versuchsreihen zu testen, und software solange umzuarbeiten, bis ein dem modell nach sehr guter und gleichzeitig schneller enkoder herauskommt. Und wie gesagt, ich bin sicher, die opensource-gemeinde findet einen aehnlich guten enkoder auch, nur eben drei jahre spaeter - bis dahin kann man schon etwas geld verdienen mit digitalem radio, und sich hinterher immer noch entschliessen, beim aufkommen von opensource-programmen kurzerhand sein system freizugeben. Adobe hatte mal sein postscript fuer teuer geld verkauft, heute ist es ziemlich billig, da es alternativen gibt, die in den jahren entwickelt wurden, in denen leute nach alternativen gesucht haben, weil ihnen das urspruengliche produkt zu teuer war. So ist der lauf der welt im software-bereich.

Und, wer will jetzt die welt verbessern? *lach* der hinweis auf ogg-vorbis ist immer gut, es hat sich zu einer dieser zentralen stellen entwickelt, wo man neue ideen am besten kommuniziert, und der struktur in die opensource-alternativen bringt. Und so kann es tatsaechlich sein, dass ogg-vorbis den frauenhofer-enkoder mal aussticht, und richtig, dass haengt auch von denen ab, die sich dafuer interessieren wollen.

es gruesst, euer Guido
Menü
[1.1.1.2] mac antwortet auf bs
28.08.2001 13:17
Benutzer bs schrieb:
Da muss ich aber heftigst widersprechen. Bei MP3 oder WMA gebe ich jeglichen Einfluss aus der Hand. Wenn MS eben kein :wma
decoder fuer Linux will, dann gibt es auch keinen.
Gleiches gilt fuer das Fraunhofer Institut bei MP3. Wenn die meinen,
mit den Encodern oder Decodern richtig Geld verdienen zu wollen, kassieren sie eben Lizenzgebeuhren in von ihnen festgelegter Hoehe. Und wenn erst mal alle MP3 nutzen klappt
das auch.

Grundsaetzlich wuerde ich ja zustimmen, dass es auch Vorteile hat, wenn eine Firma einen Standard entwickelt und pflegt.
Aber das Beispiel MS zeigt, dass die Marktmacht, sobald vorhanden, gnadenlos ausgenutzt wird. Bei MS kannst du es darn erkennen, dass 40 % vom Umsatz als Gewinn haengen bleibt.


Hallo Matz, ich verstehe zwar nicht so genau wo Du mir widersprichst, aber es ist NIE gut wenn eine Firma/Land/Behörde (oder was auch immer) eine Monopolstellung einnimmt! Wenn eben diese Monopolstellung vorhanden ist, werden Neuentwicklungen/Verbesserungen/neue Ideen usw. immer Steine in den Weg gelegt. Richtig: siehe MS. Die anderen großen Firmen ( IBM, Apple, UNIX Dialekte) hatten es versäumt oder 'keine Lust' ein Konkurrenz OS zu entwickeln und hatten so ziemlich MS den Markt überlassen (und gab somit MS erst die Möglichkeit eine Monopolstellung einzunehmen).

Das mag sich ja so ganz gut anhören, ist aber nicht ganz richtig. Die Konkurrenz hat keinesfalls MS 'kampflos' den Markt überlassen. z.B. appe mit Mac OS, läuft nur auf Apple computern und wurde aber in Test besser als Windows bewertet (Vergleich mehrerer Betiebssysteme den ich vor ein paar Jahren gelesen habe, damals wurde denke ich noch Win95 oder 98 getestet). Unix und Dialekte sind Windows eigentlich und längen überlegen waren aber einfach für die breite Masse zu kompliziert zu installieren. Mit der Überlegenheit meine ich vorallem die Leistung, ich habe selber bei mir gesehen zu was mein Prozessor eigentlich fähig ist wenn er nicht durch Windows gebremst wird.
Oder IBM, die haben mit OS/2 auch ein Konkurrenzprodukt entwickelt, das sich aber auf dem Markt nicht durchsetzen konnte (habe persönlich fast keine Erfahrung damit und kann auch nicht sagen warum, wohl aber weil Windows doch etwas 'leichter' zu Bedienen war), es wird aber trotzdem immernoch von z.B. Banken eingesetzt, weil dei eben ein stabiles Betriebssystem brauchen und MS das wohl nicht liefern kann.
MS hatte den Vorteil, das sie ein Betriebssystem für Computer hatten, das bei vielen Betrieben eingesetzt wurde. Und was man bei der Arbeit benutzt hat hat man sich auch gern für zu Hause gekauft, weil die anderen Rechner und Betriebssysteme ja doch nur Spielzeug sind, mit denen wird ja nicht gearbeitet.
Die immer billiger werdende Hardware im PC-Bereich (durch Lizenzbauten) trug ihren Teil für die Verbreitung des PCs in fast alle Haushalte bei.
MS hat Windows dann auch immer mehr für Computerlaien entwickelt, so dass es eingentlich möglich war den Computer zu kaufen, ihn aufzubauen und zu benutzen. Es ist immernoch so und wird sogar immer schlimmer, das Windows einen mehr und mehr von den eigentlichen Einstellungen am Rechner fernhält und man nur das machen kann was MS einem zutraut/oder erlaubt zu machen (z.B. in dem man sich dann zusätzlich sowas wie einen PLUS-Pack für Windows kauft).

Die Konkurrenz hat also den Markt ganz und garnicht MS überlassen weil sie keine Lust hatten, aber sowas zu entwickeln kostet auch eine Menge Geld und das hat MS im Überfluss und hat es immer wieder verstanden dies auch dazu zu nutzen um sich Marktanteile zu sichern.


Werden Drogen für den Einstieg nicht auch kostenlos in der entsprechende Szene 'weitergeben'?

Nunja, der Endnutzer ist in jedem Falle immer derjenige, der entscheidet ob ein Produkt akzeptiert wird oder nicht. Je mehr dieser über ein Produkt und dessen (mögliche) Folgen informiert ist, desto besser kann dieser eine Entscheidung treffen. Leider kann sich niemand dem harten
'Marketingbeschuß' der betreffenden Firmen/Organistationen/Personen usw. entziehen. Man kann da
immer nur sagen: 'Seid auf der Hut und bleibt kritisch'
Menü
[1.2] gibson antwortet auf bs
27.08.2001 12:29
Benutzer bs schrieb:
keine Einigung erzielt werden. Bei open source Projekten ist es noch schwieriger eine Enigung zu erzielen. Wer hat den besten Algorithmus? Jeder 'freie' Source Code Bastler wird es natürlich für sich beantspruchen. Und wenn man sich mal zu einem Algol einigen könnte ( was ich nicht glaube wenn tausende daran arbeiten), wer übernimmt die Pflege/Support das Codes und wer soll diese Arbeit bezahlen?

Da kann ich nicht ganz zustimmen. Auch im 'freien Bereich' gibt es Normungen. Tw. setzt sich dann durch was am Besten ist, tw. setzt sich durch, was am stärksten vermarktet wird.

Man darf etwas wichtiges nicht vergessen, wer für Software (oder Verfahren/Patente usw.) bezahlt, kauft damit auch das Recht, daß diese Software/Verfahren zu 100% funktioniert egal auf welcher Plattform ich mich befinde wenn die Software dazu ausgelegt wurde.

Dass ich nicht lache. Wenn die Norm oder die Implementierung nicht funktioniert, ist das meist trotzdem mein Problem. Ich darf sie nichtmal aus eigenen Stücken fixen, und wenn doch, muss ich es evtl. dem Inhaber überlassen, diesen Fix zu übernehmen. Und ich darf nebenbei keine Veränderungen verbreiten.

und die Marktwirtschaft wird 'etwas' nicht aufgreifen, das keinen Gewinn (und sei es nur eine Mark) verspricht.

Es interessiert mich nicht der Markt, mich interessiert der Benutzer. Der Markt implementiert ja längst nicht mehr das Beste, sondern immer am Liebsten was eigenes (s. z.B. Sorenson/Quicktime oder diverse Microsoft-Beispiele).

Solang man als Benutzer die Wahl hat, mitzulenken, ob man etwas benutzt oder nicht, sollte man es tun.

Just my EUR 0.02 :-)
Moritz