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Bis zur Oberkante des Sattels?


31.05.2015 14:19 - Gestartet von comfreak
Wohl besser bis zur Oberkante des Sattelrohrs. Denn die Höhe des Sattels ist ja durchaus verstellbar und auch vom verwendeten Sattel abhängig.

Ein Händler, der nur bei sich gekaufte Fahrräder repariert, hat offenbar kein Einkommen nötig. Schön für ihn. Ich behaupte mal: Alle größeren Händler reparieren egal welches Rad, sind aber ggf. weniger kulant bei der Berechnung von Zusatzleistungen, rechnen also eher "alles" ab, als mal eine kostenlose Ausnahme zu machen.

Zum Drehmomnentschlüssel: Selbst in Profi-Rennrad Läden wird eher selten mit Drehmomentschlüssel gearbeitet, bur bei Teilen, die stark belastet werden wie Tretkurbeln/Innenlager oder Lenkern. Beim Rest kaum, evtl. mal Sattelstütze. Goldene Regel: Nach fest kommt ab. Da braucht es eher etwas Gefühl und Erfahrung als teures Werkzeug. Wer weder noch hat, sollte das aber lieber machen lasssen.

Was die Qualität der Teile betrifft: "Sortenrein" ist kein Garant für gute Qualität und Funktion. Viel wichtiger ist, das kritische Teile gut sind. Verschleißteile wie Kette und Ritzel tauscht man schneller aus (und kann dann eine bessere Qualität einsetzen) als Kurbeln, Schaltwerk+Umwerfer und Bremsen inkl. deren Hebel. Wichtig ist auch, dass die Preisklasse der Komponenten zu der Verwendungsintensität und -häufigkeit passt. Ein Wochenend-Brötchen-Holen Fahrrad braucht selten eine Ultegra/XT-Ausstattung, während ein täglicher Pendler oder Sport-Radler mit viel Wartungsbedarf sehr schnell an die Grenzen einer Gruppe unter Tiagra/Deore stößt.

Wichtiger aber als die Komponenten ist die Passform. Und es braucht schon etwas Fachkenntnis, wenn man die "richtige" Größe Fahrrad für sich aussuchen will. Da das aber im Fachhandel leider sehr viele Verkäufer auch nicht draufhaben (wer misst schon die Schrittlänge bei den Kunden?), ist man damit online oft auch nicht besonders viel schlechter beraten. Zumal die Hersteller der Räder meist die Geometriedaten verfügbar machen. Wie so oft sind die Profis in Sachen Radl besser beraten, als die Sonntagsradler, denn dort gibt es meist ca. eine Stunde dauernde Ausmessaktion. Die Sonntagsfahrer denken sich meist: Ich radle ja nicht so viel, wird schon passen. Dann passt es aber nicht, sie bekommen Schmerzen und radeln dann noch weniger. als ohnehin geplant. Profis/Vielfahrer radeln eben mehr und brauchen eine optimale Passung.

Wie stellt man im Geschäft fest, ob einem ein Rad passt? Anleitung:

Anfangen mit Sattel gerade einstellen. Die Neigung sollte exakt waagerecht zum Boden sein. Ist er dann unbequem, ist es der falsche Sattel. Alle anderen Sattelstellungen sind ergonomisch/anatomisch ungünstig.
Dann auf das Fahrrad steigen aber stehen bleiben. Im Stehen vor dem Sattel sollte mindestens zwei Finger breit zwischen Oberrohr und Schritt passen, bei Damenrädern nicht relevant. 
Dann für die Sattelhöhe, rechtes Pedal auf 18:00 stellen und Ferse draufstellen. Dann sollte man mit gestrecktem Bein auf dem Sattel sitzen, Sattelrohr also entsprechend anpassen.

Dann rechtes Pedal auf waagerechte 15:00 Stellung. Fuß drauf stellen mit Fußballen genau auf die Achse des Pedals. Maßgeblich ist nun die Position des Knies: Die Mitte des Kniegelenkes (steht seitlich vor) sollte nun möglichst exakt senkrecht im Lot über der Pedalachse stehen. Wenn das nicht so ist, kann man 1-3 cm oft mit der horizontalen Position des Sattels ausgleichen Mehr meistens nicht. 
Steht man im Knielot vor der Achse ist der Rahmen zu klein, steht es hinter der Achse ist der Rahmen zu groß. Anmerkung: es ist leichter einen zu großen Rahmen durch Einstellungen und Anpassungen (z.B. Vorbau, Tausch Sattelstütze etc) "kleiner zu machen, als einen kleinen "größer". Am besten ist aber die optimale Passform, als ein oft kein Ende nehmendes Angepasse.

Das gilt für im Gegensatz zur Armposition und Rückenhaltung, bei allen Fahrradtypen, da man sonst Knieprobleme bekommt. Ist die Kniesituation optimal, kann man sich an die Arm/Rücken-Position machen. Hier gilt: gerade gewinnt; egal ob sportlich-niedriger oder aufrechter Sitzhaltung und unabhängig vom Radtyp. Auch hier kann man Einiges anpassen: Lenker sind in der Höhe verstellbar und auch der sogen. Vorbau (Abstand vom Steuerrohr des Rahmens zur Lenkerstange) ist austauschbar um auf eine optimal gerade Rückenposition zu gelangen. Auch Lenkerformen sind tauschbar, genau wie die Sattelstütze oder der Sattel selbst.
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[1] mirdochegal antwortet auf comfreak
31.05.2015 20:29
Benutzer comfreak schrieb:
Ein Händler, der nur bei sich gekaufte Fahrräder repariert, hat offenbar kein Einkommen nötig. Schön für ihn. Ich behaupte mal: Alle größeren Händler reparieren egal welches Rad, sind aber ggf. weniger kulant bei der Berechnung von Zusatzleistungen, rechnen also eher "alles" ab, als mal eine kostenlose Ausnahme zu machen.

Teils ist das kleinlich von den Händlern, teils kann ich es verstehen. Immer den Sparfuchs machen mit billigen Internetbestellungen aber dann zum Service wieder angekrochen kommen, das finde viele Händler eben doof. Ebenso bei 199 Euro Rädern aus dem Bau- oder Supermarkt. Da die wackeligen Teile wieder hinzuflicken ist für die Händler auch ein Risiko.

Was die Qualität der Teile betrifft: "Sortenrein" ist kein Garant für gute Qualität und Funktion. Viel wichtiger ist, das kritische Teile gut sind.

Der Tipp ist ohnehin nicht besonders praktikabel. Denn alle Fahrradhersteller unterliegen bei vielen Modellen der Versuchung, dort wo man es sofort sieht bessere Komponenten zu verwenden. Der Klassiker: Schaltwerk Shimano XT, der Rest mittelklassig. Wobei eine moderne Deore-Ausstattung immer noch gut genug ist, wenn man nicht gerade 5.000 km im Jahr fährt und super durchtrainiert ist. Muss sich dann natürlich im Preis niederschlagen.