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Wahnsinn


14.10.2015 17:42 - Gestartet von koelli
Aus welchem Grund klagt eine Firma dafür, weiter Daten speichern zu dürfen?
Das verursacht ihr doch wohl mehr kosten, als das Nicht-Speichern, oder?
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[1] darcduck antwortet auf koelli
15.10.2015 11:07
Benutzer koelli schrieb:
Aus welchem Grund klagt eine Firma dafür, weiter Daten speichern zu dürfen?
Das verursacht ihr doch wohl mehr kosten, als das Nicht-Speichern, oder?
So einfach ist das leider nicht.

Aktueller Stand ist: Die Daten werden gespeichert und vermutlich mit einem periodischem Job gelöscht, wenn sie alt genug sind.

Die Umsetzung würde nun Kosten durch Änderung dieser Implementierung verursachen:
Die Daten müssen zumindest teilweise (und kürzer) weiter zu Abrechnungszwecken gespeichert werden. Was bedeutet das technisch:
Es muss für jeden Datensatz ermittelt werden ob dieser noch zur Abrechnung gebraucht wird oder nicht, das ist aufwändiger als einfach nach Datum datensätze zu löschen. Es bleibt also nicht bei einer einfachen Löschroutine, sondern es werden mindestens zwei Löschdurchgänge nach unterschiedlichen Kriterien benötigt. Da es sich hierbei um Millionen oder gar Milliaren Datensätze handelt, ist das Löschen eine CPU intensive Aufgabe. Die Speicherung hingegen kostet für einen Datensatz mit vielleicht 1 KiB fast nichts.

Also nicht das ich dafür bin Daten 3 Monate, ein halbes Jahr oder länger zu speichern, aber aus technischer Sicht, ist das die kostengünstigste Lösung. Nach 3-6 Monaten sind 99% aller Rechnungen erstellt, die übrigen Datensätze markiert man mit einem "nicht löschen" Flag, das ist wiederum nicht teuer.

Stell dir das so vor: Du hast zu Hause diverse Ordner mit Papierkram. Die meisten Rechnungen kannst du nach 2 Jahren entsorgen, Verträge hebst du auf solange sie noch laufen und dann auch noch ein paar Jahre länger. Andere Dokumente sind wiedrum 10 Jahre aufzubewahren. Nun kommt deine Frau und verlangt du sollst nicht mehr einmal alle paar Jahre ausmisten, sondern täglich/wöchentlich. Nicht nur das du also öfter die Dokumente durchschauen musst, du musst auch genauer hinsehen, weil du nicht einfach alle Rechnungen von 2013 wegschmeißen kannst.

Du könntest dich natürlich auch dazu entscheiden gar nicht erst jede Rechnung aufzubewahren, z.b. alle unter 100€ haust du gleich weg, weil du die eh nicht reklamieren würdest ...
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[1.1] j0h antwortet auf darcduck
16.10.2015 13:22
Danke für ausführliche Antwort. Aber es fällt mir gerade schwer mir vorzustellen, dass eine simpel klingende digitale Routine so schwer umzusetzen ist in riesigen Konzernen mit riesigen IT-Abteilungen - und es klagen ja nicht alle. Gibt es vielleicht noch andere Interessen, z.B. den Nachweis eines Telefonats führen zu können, wenn ein Kunde eine Telefonrechnung anzweifelt? Oder Rücken die Konzerne mit den Gründen einfach nicht raus?
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[1.1.1] helmut-wk antwortet auf j0h
17.10.2015 15:47
Benutzer j0h schrieb:
Danke für ausführliche Antwort. Aber es fällt mir gerade schwer mir vorzustellen, dass eine simpel klingende digitale Routine so schwer umzusetzen ist

Sie ist einfach umzusetzen im Sinn von "die schreiben und dann regelmäßig ausführern".

Nur wenn nicht alle 180 Tage, sondern jede Woche sämtliche Datensätze angeschaut werden müssen, ob sie gelöscht werden können, und wenn nicht ein einziges Datum, sondern je nach Bearbeitungslage unterschiedliche Daten in einem Datensatz beachtet werden müssen, ist das Mehraufwand für den Computer. Bei Millionen von Datensätzen läppert sich das ganz schön zusammen.

Um die Routine zu optimieren, könnte ein zusätzliches Feld (löschen bzw. überprüfen am ...) eingeführt werden, nur damit da immer das Richtige drin steht, müssen dann jede Menge anderer Routinen angepasst werden ...

Oder Rücken die Konzerne mit den Gründen einfach nicht raus?

Wenns ne offizielle Begründung gibt, würde ich vermuten, dass sie in der Meldung genannt wird. Da da nichts steht, kann nur vermutet werden. Die Sache mit dem Mehraufwand (höhere Stromkosten o.ä.) klingt aber plausibel.