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TDD/FDD durcheinandergebracht


16.03.2016 14:38 - Gestartet von der_inquisitor
einmal geändert am 16.03.2016 14:46
Der Autor scheint da etwas mit TDD und FDD durcheinandergekommen zu sein.

Erstens suggeriert der Artikel, FDD sei etwas neues, das von aktuellen LTE-Geräten noch nicht unterstützt werde. Tatsächlich ist FDD das bislang einzige in deutschen LTE-Netzen eingesetzte Duplexverfahren.

Zweitens suggeriert er, mit dem LTE-Band 32 (1500MHz aka 1500 L-band) käme nun ein neues Duplexverfahren zum Einsatz. Tatsächlich hat das LTE-Band 32 eine Sonderstellung und zwar insoweit, als daß dieses Frequenzband ausschließlich für den Downlink (Signal von Basisstation zu Endgerät) eingesetzt werden soll um die Downlink-Kapazität bestehender LTE-Netze zu erweitern. Betrachtet man das 1500MHz-Band alleine, handelt es sich um Einwegkommunikation, sodaß kein Duplex-Verfahren, also weder FDD noch TDD, zum Einsatz gelangen. Betrachtet man das 1500MHz-Band aber funktional als Ergänzung bestehender LTE-Netze auf anderen Frequenzen, dann bleibt es folgerichtig Teil einer FDD-Technologie mit der Besonderheit, daß für den Downlink Carrier Aggregation (Bündelung zweier Frequenzbänder) verwendet wird. Carrier Aggregation ist allerdings auch nichts neues und wird ja auch in Deutschland bereits für andere Frequenzbandkombinationen (800+1800+2600MHz) eingesetzt.
Künftige LTE-Geräte werden also nicht etwa ein neues Duplex-Verfahren (inbesoendere nicht TDD) beherrschen müssen um das 1500MHz-Band nutzen zu können, sondern sie müssen lediglich über technisch ziemlich triviale Empfangstechnik für eine weitere Frequenz verfügen.
Daneben muß die 3GPP natürlich noch die entsprechenden technischen Spezifikationen verabschieden - bislang ist m.W. nur die Kombination von LTE-Band 20 mit 32 (also 800 + 1500MHz) spezifiziert.

Drittens läßt sich die mögliche Downstream-Bandbreite im LTE-Band 32 leicht ermitteln.
Sowohl Telekom (1452-1472 MHz) als auch Vodafone (1472-1492 MHz) besitzen jeweils 20 MHz zusammenhängenden Spektrums, wodurch man folgende Downlink-Bandbreite im Band 32 und 2*2 MIMO erreicht:
cat. 3 = 100 Mbps
cat. 4 = 150 Mbps
cat. 6 = 300 Mbps
cat. 9 = 450 Mbps
cat. 11 = 600 Mbps

Kombiniert man das mit 2*10MHz LTE-Band 20 (800 MHz) so käme man bei weiterhin 2*2 MIMO auf folgende Downlink-Bandbreiten:
cat. 3 = 150 Mbps
cat. 4 = 225.5 Mbps
cat. 6 = 450 Mbps
cat. 9 = 675 Mbps
cat. 11 = 900 Mbps

Perspektivisch lassen sich diese Bandbreiten durch Kombination mit weiteren Frequenzbändern nochmals leicht verdoppeln. Eine weitere Vervielfachung ließe sich auch durch 4*4 MIMO oder gar 8*8 MIMO erzielen.
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[1] Antonov antwortet auf der_inquisitor
17.03.2016 17:25
Benutzer der_inquisitor schrieb:
Drittens läßt sich die mögliche Downstream-Bandbreite im LTE-Band 32 leicht ermitteln.
Sowohl Telekom (1452-1472 MHz) als auch Vodafone (1472-1492 MHz) besitzen jeweils 20 MHz zusammenhängenden Spektrums, wodurch man folgende Downlink-Bandbreite im Band 32 und 2*2 MIMO erreicht:
cat. 3 = 100 Mbps
cat. 4 = 150 Mbps
cat. 6 = 300 Mbps
cat. 9 = 450 Mbps
cat. 11 = 600 Mbps

Mit 20 MHz Bandbreite und 2x2 MIMO erreichen Cat. 6, Cat. 9 und Cat. 11 nur max. 150 Mbit/s im Downstream. Für mehr braucht es Carrier Aggregation und/oder 4x4 MIMO und/oder (nur bei Cat. 11) 256QAM.

Kombiniert man das mit 2*10MHz LTE-Band 20 (800 MHz) so käme man bei weiterhin 2*2 MIMO auf folgende Downlink-Bandbreiten:
cat. 3 = 150 Mbps
cat. 4 = 225.5 Mbps

Cat. 3 macht maximal 100 Mbit/s, Cat. 4 macht maximal 150 Mbit/s.

cat. 6 = 450 Mbps
cat. 9 = 675 Mbps
cat. 11 = 900 Mbps

Mit 30 MHz Bandbreite und 2x2 MIMO erreichen Cat. 6, Cat. 9 und Cat. 11 nur max. 225 Mbit/s im Downstream. Für mehr braucht es mehr Bandbreite und/oder 4x4 MIMO und/oder (nur bei Cat. 11) 256QAM.