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Deutsche Gründlichkeit


04.11.2016 18:36 - Gestartet von mp47807
Hoffentlich entgeht Herrn Zuckerberg nicht die Ironie der deutschen Gründlichkeit, dass man ihn persönlich, als einen Amerikaner mit jüdischen Wurzeln wegen Beihilfe zur Holocaustleugnung anklagt.
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[1] wolfbln antwortet auf mp47807
04.11.2016 21:47

einmal geändert am 04.11.2016 21:50
Benutzer mp47807 schrieb:
Hoffentlich entgeht Herrn Zuckerberg nicht die Ironie der deutschen Gründlichkeit, dass man ihn persönlich, als einen Amerikaner mit jüdischen Wurzeln wegen Beihilfe zur Holocaustleugnung anklagt.

Facebook ist auch in Deutschland aktiv und muss sich an die hiesigen Gesetze halten, wie sie sich in den USA an die dortigen halten.

Vielleicht haben wir ja hierzulande eine andere Gesetzeslage, damit niemand mehr (den vielleicht noch Überlebenden) sagen kann, der Holocaust hätte nie stattgefunden und sei eine Lüge. In den USA ist das durch die "freie Meinungsäußerung" abgedeckt, in Deutschland eben strafbar.

Hier zeigen sich 2 verschiedene Einstellungen, wie auch bei allen Nacktbildern, die auf Facebook sofort entfernt werden, denn da endet in den USA dann sehr abrupt die "freie Meinung".

Beide Rechtsauffassungen beruhen auf unterschiedlichen historischen Erfahrungen und Moralvorstellungen. Problematisch wird es halt, wenn ein amerikanischer Konzern die US-Auffassungen weltweit durchsetzen will. Dagegen Widerstand zu leisten, ist eigentlich die Pflicht derjenigen, die das Gesetz umsetzen. Vielleicht auch der User.

Viele sagen jetzt, im Internetzeitalter sind diese nationalen Vorstellungen anachronistisch. Mag sein. Aber bis vor kurzem war Kinderpornographie in der Ukraine straffrei. War es also OK, das Zeug auf einen Server dort zu laden und hierher zu verbreiten, denn es war ja dort "legal"? Sicher nicht!

Wenn Facebook Hasskommentare so akribisch löschen würde, wie nackte Titten, hätten wir das Problem nicht.
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[1.1] mp47807 antwortet auf wolfbln
04.11.2016 22:09
Benutzer wolfbln schrieb:
Benutzer mp47807 schrieb:
Hoffentlich entgeht Herrn Zuckerberg nicht die Ironie der deutschen Gründlichkeit, dass man ihn persönlich, als einen Amerikaner mit jüdischen Wurzeln wegen Beihilfe zur Holocaustleugnung anklagt.

Facebook ist auch in Deutschland aktiv und muss sich an die hiesigen Gesetze halten, wie sie sich in den USA an die dortigen halten.

Vielleicht haben wir ja hierzulande eine andere Gesetzeslage, damit niemand mehr (den vielleicht noch Überlebenden) sagen kann, der Holocaust hätte nie stattgefunden und sei eine Lüge. In den USA ist das durch die "freie Meinungsäußerung" abgedeckt, in Deutschland eben strafbar.

Hier zeigen sich 2 verschiedene Einstellungen, wie auch bei allen Nacktbildern, die auf Facebook sofort entfernt werden, denn da endet in den USA dann sehr abrupt die "freie Meinung".

Beide Rechtsauffassungen beruhen auf unterschiedlichen historischen Erfahrungen und Moralvorstellungen. Problematisch wird es halt, wenn ein amerikanischer Konzern die US-Auffassungen weltweit durchsetzen will. Dagegen Widerstand zu leisten, ist eigentlich die Pflicht derjenigen, die das Gesetz umsetzen. Vielleicht auch der User.

Viele sagen jetzt, im Internetzeitalter sind diese nationalen Vorstellungen anachronistisch. Mag sein. Aber bis vor kurzem war Kinderpornographie in der Ukraine straffrei. War es also OK, das Zeug auf einen Server dort zu laden und hierher zu verbreiten, denn es war ja dort "legal"? Sicher nicht!

Wenn Facebook Hasskommentare so akribisch löschen würde, wie nackte Titten, hätten wir das Problem nicht.


Das ist mir alles bekannt. Auch der Unterschied zwischen Art. 5 GG und dem 1st Amendment. Das scheint hier wohl eine Traditions-/Geschmacksache zu sein, was man da bevorzugen mag. Grundsätzlich stören mich die deutschen Einschränkungn in Bezug auf die N-vergangenheit (ich wurde hier gerade von Teltarif zensiert) nicht. Bei Straftatbeständen wie Beleidigung oder Blasphemie sieht das schon anders aus. Gerade bei letzterem Thema habe ich schon ein Problem damit, dass sich Deutschland sogar dem UNO Menschenrechtsrat widersetzt und die Meinungsfreiheit menschenrechtswidrig einschränkt.

Ich sage auch nicht, dass man Facebook als juristische Person anklagen soll. Ich finde es in dem Fall nur etwas "schräg" Mark Zuckerberg persönlich anzuklagen. Wobei ich es nur "schräg" finde aus den o.g, Gründen, aber mir keine Meinung dazu anmaße, ob dies eine legitime, juristische Vorgehensweise ist.
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[2] jackieoh antwortet auf mp47807
06.11.2016 08:18

einmal geändert am 06.11.2016 08:20
Benutzer mp47807 schrieb:
Hoffentlich entgeht Herrn Zuckerberg nicht die Ironie der deutschen Gründlichkeit, dass man ihn persönlich, als einen Amerikaner mit jüdischen Wurzeln wegen Beihilfe zur Holocaustleugnung anklagt.

Du hast vielleicht geschlafen, denn selbst wäre Z überzeugter Holocaustleugner, so wäre er damit lange nicht der erste mit jüdischen Wurzeln.

Aber nach Jahren des Medienkonsums als einzige Informationsquelle kann das schon mal vorkommen. Lies doch mal wieder ein Buch!

Ob ein Gesetz, dass die kritische Diskussion eines jeglichen Themas unter Strafe stellt in Deutschland 2016 noch zeitgemäß ist, zumal während andere Bedrohungen einfach ignoriert werden, ist eine ganz andere Frage.